1. FC Köln FC-Leihspieler Frederik Sörensen feiert Schweizer Meistertitel

Köln · Der ausgeliehene FC-Profi Frederik Sörensen wird mit Young Boys Bern Schweizer Fußball-Meister. Eine Rückkehr des Innenverteidigers nach Köln scheint immer unwahrscheinlicher.

 Unter der Menge jubelnder Spieler des Meisters Young Boys Bern ist Frederik Sörensen nicht zu finden. Der an die Schweizer ausgeliehene FC-Verteidiger konnte in der entscheidenden Partie gegen den FC Sion wegen einer Verletzung nur zusehen.

Unter der Menge jubelnder Spieler des Meisters Young Boys Bern ist Frederik Sörensen nicht zu finden. Der an die Schweizer ausgeliehene FC-Verteidiger konnte in der entscheidenden Partie gegen den FC Sion wegen einer Verletzung nur zusehen.

Foto: dpa/Alessandro Della Valle

Frederik Sörensen darf sich über den ersten großen Titel seiner Karriere freuen. Der vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln ausgeliehene Innenverteidiger hat mit den Young Boys Bern die Schweizer Meisterschaft gewonnen. Nach einem 1:0-Erfolg beim FC Sion sind Sörensen und Co. einen Spieltag
vor Schluss bei fünf Zählern Vorsprung auf den FC St. Gallen nicht mehr einzufangen. Wegen der Corona-Pandemie verzichten die Eidgenossen auf die Playoffs und brechen die Runde bereits nach der regulären Saison ab.

Damit ist der Titel-Hattrick der Young Boys nach zuvor 32 Jahren ohne Meisterschafts-Triumph perfekt. In der Schweizer Bundesstadt brachen daraufhin alle Dämme. Tausende Fans feierten in der Nacht zu Samstag den alten und neuen Meister der Super League. Das Saisonfinale am Montag (20.30 Uhr) im Wankdorf-Stadion gegen St. Gallen hätte zu einem großen Showdown werden können, gerät nun aber fast zur Nebensache. „Wir haben uns belohnt für eine komische und turbulente Saison“, sagte der Berner Mannschaftskapitän und langjährige Hertha-Profi Fabian Lustenberger.

Sörensen streifte sich nach dem Schlusspfiff in Sion zwar ebenfalls eines der knallgelben Meistershirts über, konnte jedoch auch den letzten Schritt zum Titelgewinn nur von der Seitenlinie verfolgen. Der Defensiv-Spezialist fehlt seit acht Partien wegen einer nicht näher definierten Blessur. Es soll sich aber, das hat der Kölner Sportchef Horst Heldt bereits durchblicken lassen, um keine langfristige Verletzung handeln.

Gesundheitlich vom Pech verfolgt

Überhaupt ist Sörensen gesundheitlich 2020 bislang vom Pech verfolgt. Anfang des Jahres hatte sich der groß gewachsene Abwehrmann am Knie verletzt und war nach einer Operation zwei Monate ausgefallen. Als die Schweiz den Spielbetrieb Mitte Juni nach rund viermonatiger Zwangspause wieder aufnahm, kam Sörensen nur noch zu zwei halbstündigen Einsätzen. Dann verletzte sich der 28-Jährige erneut. Dabei hatte das Leihgeschäft nach Bern für den in Köln am Ende aufs Abstellgleis geratenen Sörensen so gut begonnen.

Obwohl der Innenverteidiger erst Mitte August 2019 und damit zu einem Zeitpunkt zu den Young Boys stieß, als die Meisterschaft bereits begonnen hatte, erkämpfte er sich unter Trainer Gerardo Seoane direkt einen Stammplatz und wurde zum Leistungsträger. Sörensen stand in elf seiner ersten 13 Ligaspiele für die Young Boys über die kompletten 90 Minuten auf dem Feld. Die Kölner Leihgabe hat also Anteil daran, dass Bern hinter dem drittplatzierten Ex-Serienmeister FC Basel über die zweitbeste Defensive der Liga verfügt.

Obendrein wurde Sörensen in allen sechs Berner Gruppenspielen in der Europa League aufgeboten, wo er sich gegen klangvolle Clubs wie den FC Porto, die Glasgow Rangers und Feyenoord Rotterdam beweisen durfte. Eine ganz spezielle Erfahrung sammelte Sörensen im Rückspiel zur Qualifikation für die Champions League, als er vor rund 50.000 enthusiastischen Serben im Hexenkessel von Roter Stern Belgrad seinen Mann stand, aufgrund der Auswärtstorregel aber ausschied.

Titelverteidigung mit Interesse verfolgt

Beim 1. FC Köln wird man die Berner Titelverteidigung mit großem Interesse verfolgt haben. Seit Freitagabend dürfte Sörensens Rückkehr trotz eines Vertrages bis 2021 allerdings noch unwahrscheinlicher geworden sein. Zwar würde er mit seiner Robustheit sowie Zweikampf- und Kopfballstärke grundsätzlich gut zu dem von FC-Coach Markus Gisdol bevorzugten Spiel passen. Andererseits können die Young Boys als Schweizer Meister auf den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse hoffen. Die finanziellen Mittel, Sörensen zu verpflichten, sind in Bern somit vorhanden. Zudem gilt es als offenes Geheimnis, dass sich der Däne an der Aare wohlfühlt.

Kommt es zu einem festen Wechsel, würden die Kölner wohl keine allzu hohe Ablösesumme mehr kassieren, dafür aber das Überangebot im Abwehrzentrum weiter abbauen und dringend benötigten Spielraum im Budget schaffen. So hätte Sörensens erster großer Titel auch etwas Gutes für den 1. FC Köln.

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