Man of the Match FC-Profi Salih Özcan mit Premieren-Treffer gegen Mainz

Köln · Auch Dank eines starken Salih Özcan hat der 1. FC Köln einen verdienten Punkt in Mainz geholt. Der Mittelfeldspieler überzeugte mit Aggressivität – und dem Treffer zum 1:1-Endstand.

 Immer einen Schritt schneller: FC-Profi Salih Özcan (rechts) im Duell mit seinem Mainzer Gegenspieler Jae-Sung Lee.

Immer einen Schritt schneller: FC-Profi Salih Özcan (rechts) im Duell mit seinem Mainzer Gegenspieler Jae-Sung Lee.

Foto: dpa/Torsten Silz

Nach aufreibenden 90 Minuten erkannte Salih Özcan die durchschaubare Logik des Fußballs. Man gewinne ein Spiel nur dadurch, orakelte der defensive Mittelfeldspieler des 1. FC Köln, „dass man Tore macht“. Jetzt hatten sowohl die Mainzer als auch die Kölner Fußballer jeweils einen Treffer erzielt, was dementsprechend zur Folge hatte, dass weder Mainz noch Köln einen Sieg davontrug. Für den FC war es das fünfte Spiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn, doch Özcan hatte ja zumindest ein Tor in Mainz erzielt und den Teilerfolg somit gesichert. Irgendwie war es ein sehr ungewohntes Bild, dass sich da nicht jemand feixend, als Markenzeichen für einen Torjubel, mit den Fingern eine symbolische Brille oder die „entliehene“ Schiebermütze von Trainer Steffen Baumgart aufsetzte.

Denn der Treffer des Kölner Eigengewächses war der erste seit fast zwei Monaten, den nicht Torjäger Anthony Modeste erzielte. Am 1. Oktober hatte Ellyes Skhiri beim 3:1 gegen Greuther Fürth den FC zum 3:1-Sieg geschossen. Jenes Laufwunder im Mittelfeld, das zuletzt einige Wochen wegen einer Knieverletzung ausgefallen war. Seinen Platz als „Sechser“ übernahm fortan Özcan. Nach schwachem Beginn beim 0:5 gegen Hoffenheim steigerte sich der gebürtige Kölner, war beim 0:2 gegen Dortmund bereits bester FC-Akteur und hat dieses Niveau auch bei der Partie in Mainz bestätigen können.

Dabei sind es nicht einmal die statistischen Werte, die den momentanen Wert des 23-Jährigen abbilden. Die waren gegen den FSV nicht besonders auffällig. Über die gesamte Spielzeit bestritt der Mittelfeldspieler 24 Zweikämpfe, 14 davon konnte er für sich entscheiden. Insgesamt legte er 10,5 Kilometer zurück. Dabei kam er auf 15 Sprints. Viel entscheidender ist aber seine Robustheit, mit der sich der 1,82 Meter große Spieler gegen die wuchtigen Mainzer zur Wehr setzte. Mit seinem aggressiven Zweikampfverhalten und seiner beachtlichen Präsenz auf dem Platz tut er der Mannschaft momentan gut, zumal er das Einstreuen leichter Ballverluste auch gegen Mainz vermied. „Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit besser im Spiel, haben mehr Torchancen herausgespielt. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, wie in der ersten Hälfte weiterzuspielen und unsere Chancen zu nutzen“, sagte Özcan nach dem 1:1. „Die Spiele in Mainz werden auf beiden Seiten immer intensiv geführt.“

Özcan mit erstem Treffer im 74. Bundesliga-Spiel

Belohnung für seine bislang beste Saisonleistung war sein Treffer per Kopf nach einem Freistoß von Mark Uth kurz nach dem Wechsel. Sein erster Bundesliga-Treffer überhaupt - im 74. Spiel. „Ich bin natürlich glücklich darüber, dass ich dem Team mit meinem Tor helfen konnte“, sagte er. „Über Wochen hinweg trainieren wir die Standards. Dass es jetzt geklappt hat, ist gut für mich und auch für das Team.“ Und: „Es wurde langsam auch Zeit.“

Zeit wird es für ihn und seine Mannschaft langsam auch mit einem Sieg. Für Özcan, den FC-Coach Baumgart im Sommer von einem Verbleib in Köln überzeugen konnte, eine Situation, die ihm als Ansporn dient vor der Partie am kommenden Samstag gegen den alten Rivalen Borussia Mönchengladbach. „Im Derby greifen wir wieder an.“ Nun ist Skhiri wieder fit (wurde gegen Mainz eingewechselt). Dass der Tunesier gegen die Borussia anstelle von Özcan wieder in der Startelf steht, ist eine eher unwahrscheinliche Option. Gut möglich, dass beide die defensive Zentrale besetzen und in dieser umkämpften Zone den Widerstand der Kölner organisieren, denn auf einen Özcan in dieser Form lässt sich nur schwer verzichten.

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