1. FC Köln gegen Werder Bremen FC-Profis machen ihre Chefs nervös

KÖLN · Am Ende eines kurzweiligen, zeitweise auch aufregenden Fußballspiels hatten die Verantwortlichen des 1. FC Köln zwei ruhige Schlussminuten erwartet. Nach dem 1:1-Ausgleich gegen Werder Bremen wäre ein Herunterspielen der Restzeit gegen die müden und enttäuschten Gäste normal gewesen für die Kölner.

Zum Entsetzen von Jörg Schmadtke und Peter Stöger an der Seitenlinie aber stürmten ihre Spieler weiter mit Minimalabsicherung auf das Werder-Tor, und Schiedsrichter Robert Hartmann packte obendrein vier zusätzliche Spielminuten drauf.

"Man sitzt da draußen, schaut und denkt: Das ist nicht so geschickt, was die da machen", beschrieb der Sportchef die Situation, während der Trainer meinte: "Nach dem Ausgleich muss man ja das Spielen nicht einstellen. Aber eine gewisse Grundordnung sollte man einnehmen. Das hätte uns auf der Bank ein besseres Gefühl gegeben."

Ebenso sah es Matthias Lehmann, obwohl ausgerechnet er einer derjenigen war, der die Kollegen nach vorne peitschte. Aus seiner Sicht sei es ein gutes Zeichen der Mannschaft gewesen, mehr als den einen Punkt holen zu wollen und dafür alles zu riskieren. "Aber", gestand auch er, "beim nächsten Mal sollten wir ein bisschen den Kopf einschalten."

Das zuvor mit zunehmender Spielzeit bereits risikoreichere Anrennen war dem Umstand geschuldet, dass man trotz Torchancen zunächst nicht den Ausgleich erzielte. Ab der 27. Minute liefen die Gastgeber dem Rückstand hinterher: Einen Eckball von Zlatko Junuzovic verlängerte Deyverson zu Davie Selke, der freistehend einschoss.

Danach hatte Timo Horn nur noch eine klare Möglichkeit der Gäste durch Franco di Santo zu entschärfen. Zudem mussten die Kölner in der 77. Minute die Luft anhalten, als Levin Öztunali im Laufduell mit Kevin Wimmer zu Fall kam. Der Bremer sprach von einem "klaren Elfmeter", während der Abwehrspieler meinte: "Der legt sich den Ball zu weit vor und kommt dann ins Straucheln."

Mit drei Chancen antwortete der FC noch vor der Pause, bevor nach dem Wechsel vier weitere folgten. "Aufgrund der Möglichkeiten war mehr drin. Dennoch können wir letztlich froh über den Punkt sein", sprach der erneut zur Nationalmannschaft eingeladene Jonas Hector ("Das ist die bessere Variante gegenüber einem spielfreien Wochenende") den Glücksmoment an, der mit dem Elfmeter verbunden war. Schließlich war es eine "saublöde Aktion", wie Werder-Manager Thomas Eichin das Zustandekommen bezeichnete.

[kein Linktext vorhanden]Santiago Garcia, von Viktor Skripnik eingewechselt, "weil wir von seiner Zweikampfstärke profitieren wollten", schaute dem Richtung Südtribüne fliegenden Ball hinterher, während er Bard Finne voll am rechten Fuß traf. Der Schiedsrichter entschied sofort auf Strafstoß, die Bremer Proteste waren nicht einmal halbherzig. Was in der 88. Minute folgte, beschrieb Matthias Lehmann als "Lotterie". Mit einem wuchtigen Schuss links oben ins Tor entschied er sie zu seinen Gunsten.

1. FC Köln - Werder Bremen 1:1
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Damit wendeten die Kölner erstmals in der Schlussphase eine Niederlage ab und gewannen noch einen Punkt. In der Hinrunde hatten sie daheim gegen Berlin und Augsburg sowie in Wolfsburg jeweils in den Schlussminuten die Gegentreffer zu den 1:2-Niederlagen kassiert.

Nichts hält Sportchef Schmadtke von Blicken auf die Konkurrenz. "Für mich ist das unwichtig. Wir müssen auf uns schauen. Wir haben es selbst in der Hand. Und in der Rückrunde ist es bisher ordentlich gemacht worden. Schließlich hat sich unser Abstand auf den Relegationsplatz von zwei auf fünf Punkte vergrößert."

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