Der 1. FC Köln profitiert von seiner Effektivität bei ruhenden Bällen – Gisdol lobt Pawlak Standards als Schlüssel zum Erfolg

Köln · Ondrej Duda verfügt über einen feinen rechten Fuß. Sein Gefühl für den Ball verwendet er gerne mal, um das eine oder andere Kabinettstückchen ins Spiel des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln einzustreuen. Als noch deutlich effektiver haben sich zuletzt jedoch die Fähigkeiten des Slowaken bei ruhenden Bällen erwiesen.

  Eckball – Tor:  So traf Ellyes Skhiri (rechts) gleich zweimal gegen Borussia Dortmund, hier zum 2:0.

Eckball – Tor: So traf Ellyes Skhiri (rechts) gleich zweimal gegen Borussia Dortmund, hier zum 2:0.

Foto: dpa/Uwe Kraft

Jüngstes Beispiel ist der 2:1-Erfolg in Dortmund bei der Borussia, den Duda durch zwei praktisch identische Eckstöße einleitete. Beide Male zirkelte der 25-jährige Offensivspieler den Ball maßgenau auf den ersten Pfosten, wo Marius Wolf die Kugel per Kopf auf den alleingelassenen Ellyes Skhiri verlängerte.

Es kommt auf Profi-Niveau selten vor, einen Gegner zweimal mit demselben Trick reinzulegen. Erst recht, wenn der BVB gegenübersteht. Umso größer war die Freude in Reihen der Kölner, die hinterher einräumten, auf eine im Training einstudierte Variante zurückgegriffen zu haben. Für den FC waren es bereits die Saisontore Nummer fünf und sechs, die er nach Standardsituationen erzielte.

Damit knüpfte die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol in den ersten neun Spieltagen beinahe nahtlos an ihre Stärke aus der vergangenen Saison an, in der sie 14 Mal nach eben solchen Situationen jubelte – so häufig wie kaum ein anderes Team in der Bundesliga.

Der ruhende Ball ist längst überlebensnotwendig geworden für die Geißböcke, die sich aus dem Spiel heraus oft sehr schwer tun. „Letztes Jahr hat uns das viele Punkte gebracht. Es war oft ein Türöffner gewesen“, blickte Gisdol zurück. Mit der Standard-Ausbeute in der bisherigen Spielzeit zeigte er sich ebenfalls zufrieden: „Da sind wir in diesem Jahr auch wieder auf einem guten Weg, stark zu sein.“

Eine Woche vor dem Coup von Dortmund hatte der 1. FC Köln schon einmal durch einen ruhenden Ball getroffen. Wieder war es Duda, der das Spielgerät, diesmal mit einer Freistoßflanke, auf Skhiri servierte – der Tunesier brauchte bei der 1:2-Pleite gegen Union Berlin nur noch den Fuß zum zwischenzeitlichen Ausgleich hinhalten. Auch beim 1:1-Unentschieden am siebten Spieltag bei Werder Bremen hatten die Kölner von ihrer Standard-Stärke profitiert. An der Weser brachte Duda einen Freistoß von der linken Seite derart scharf vor das Gehäuse, dass der Rettungsversuch von Niklas Moisander in den eigenen Maschen landete.

Die Punkteteilung am fünften Spieltag beim VfB Stuttgart (1:1) resultierte ebenfalls nicht aus einem herauskombinierten Tor des FC. Zu verdanken war sie einem Strafstoß von Sebastian Andersson. Einen Punkt hätte den Kölnern beinahe auch der späte 2:2-Ausgleich zum Saisonauftakt gegen die TSG Hoffenheim (2:3) eingebracht. Entsprungen war der Treffer aus einer Freistoß-Hereingabe von Salih Özcan, die Dominick Drexler aus kurzer Distanz über die Torlinie drückte.

Özcan wurde in der Zwischenzeit jedoch von Duda bei der Wahl des ersten Eck- und Freistoßschützen abgelöst. Der Erfolg bei ruhenden Bällen ist beim 1. FC Köln eng verknüpft mit André Pawlak. „Er hat den Hut auf, was die Standards angeht“, berichtete Markus Gisdol, der nach dem Sieg in Dortmund die Arbeit seines Co-Trainers ausdrücklich lobte: „Er hat das gut vorbereitet, gut durchgespielt, gut einstudiert. Wenn das gleich zweimal klappt in einem Spiel – umso schöner. Von mir aus kann es nächste Woche wieder klappen.“ Der VfL Wolfsburg, der am Samstag (15.30 Uhr) nach Müngersdorf kommt, dürfte gewarnt sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort