Nach Klassenerhalt Friedhelm Funkels Mission beim FC ist geglückt

Bonn · Mit dem verdienten 5:1-Erfolg über Holstein Kiel hält der 1. FC Köln doch noch die Klasse und erfüllt Friedhelm Funkel seine Vorgabe, den FC vor dem Abstieg zu bewahren.

Nach Klassenerhalt: Friedhelm Funkels Mission beim FC ist geglückt
Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Ein, zwei Bierchen wolle sich Friedhelm Funkel dann doch genehmigen, sagte der Coach des 1. FC Köln nur wenige Stunden nach dem beeindruckenden 5:1-Erfolg über Holstein Kiel und dem damit verbundenen Verbleib in der Bundesliga. „Mehr ist leider nicht möglich, weil ich dann wahrscheinlich einschlafe“, sagte Funkel im Sportstudio. „Ich bin völlig ausgelaugt.“ Als der Kölner Trainer gegen 23 Uhr aus dem Flugzeug stieg, war von Müdigkeit nichts zu sehen, es überwogen Freude und Erleichterung. Erleichterung über die gelungene Mission. Funkels Mission.

Der 67-Jährige hatte vor sieben Wochen die Nachfolge von Markus Gisdol in Köln angetreten. Mit nur einem Ziel: die Geißböcke vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte zu bewahren. Zwar in letzter Sekunde, aber doch irgendwie beeindruckend – Funkel hat seine Mission erfüllt. Der FC wird auch in der kommenden Spielzeit in der Bundesliga spielen. Mit dem 5:1-Erfolg in Kiel sicherten sich die Geißböcke das Ticket für das Liga-Oberhaus. Und das, nachdem der FC das Hinspiel im eigenen Stadion gegen den Zweitligisten noch mit 0:1 verloren hatte.

1. FC Köln: Andersson bringt den FC auf Erfolgskurs

„Druck habe ich nicht verspürt, aber natürlich war ich angespannt“, sagte Funkel. Die Anspannung dürfte sich bereits nach wenigen Minuten ein wenig gelegt haben. Und Funkel hatte großen Anteil daran. Der Coach rotierte Florian Kainz und Sebastian Andersson zurück in die Startelf. Ein Glücksgriff. Kainz bediente den schwedischen Stürmer innerhalb von 400 Sekunden gleich zweimal mustergültig. Andersson bedankte sich mit seinem ersten Doppelpack im Kölner Trikot.

Zu diesem Zeitpunkt, nach 13 Minuten, waren jedoch schon zwei Tore gefallen. Jonas Hector, natürlich Jonas Hector, hatte bereits nach drei Minuten nach einer Flanke von Ondrej Duda den Ball ins Tor geköpft, Jaeseong Lee im direkten Gegenzug ausgeglichen. „Dass die Mannschaft das schnelle 1:1 so weggesteckt hat, das hat mir schon imponiert“, lobte Funkel sein Team. Imposant auch der weitere Auftritt der Kölner. Der FC blieb die gefährlichere Mannschaft, vor allem über die Außen, die den Ball immer wieder präzise vor das Tor flankten. Kiel versuchte es eher mit einem Aufbau durch die Mitte, die schnellen Angriffe verpufften aber meist vor dem Kölner Strafraum. Anders die Gäste. Nach einer weiteren Flanke legte Hector auf Rafael Czichos ab; der Ex-Kieler vollendete aus 14 Metern zum 4:1.

Die FC-Einzelkritik zum Kiel-Spiel
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Auch gegen Augsburg hatten die Kölner mit drei Toren Differenz zur Halbzeit geführt, damals verfielen die Geißböcke in eine Defensiv-Lethargie und mussten lange zittern. Gegen Kiel blieb der FC einer ungewohnt offensiven Spielweise treu und nahm somit den Norddeutschen sämtlichen Wind aus den Segeln. „Kiel hatte nichts mehr entgegenzusetzen, und deswegen sind wir verdient in der Liga geblieben“, sagte Kölns Keeper Timo Horn, der einen weitestgehend ruhigen frühsommerlichen Abend erlebte. Ganz anders sein Gegenüber Ioannis Gelios. Der Kieler Keeper leistete Schwerstarbeit. Zunächst parierte er gegen Marius Wolf und Ondrej Duda, dann gleich mehrfach gegen Andersson. Schließlich war es Ellyes Skhiri, der den Ball gekonnt zum 5:1 an Gelios vorbeischob.

Kalte Dusche für Friedhelm Funkel

Nur wenige Minuten später erlebte Friedhelm Funkel dann doch noch eine kalte Dusche – im wahrsten Sinn des Wortes. Pünktlich zum Schlusspfiff gönnten Marius Wolf und Jannes Horn dem Trainer eine Kölschdusche. „Eigentlich mag ich ja Biergeruch, aber nicht in der Kleidung“, sagte der Trainer schmunzelnd. Nun stehen Urlaub und dann wohl der Ruhestand an, zumindest als Fußball-Trainer; möglicherweise wird Funkel als Berater fungieren, vielleicht sogar in Köln. Emotional fühlt er sich dem FC jedenfalls verbunden. „Ich hatte eine geile Mannschaft. Ich hätte mir keinen besseren Abschluss vorstellen können“, sagte Funkel. „Ich bin überglücklich, dass mir die Mannschaft dieses Abschiedsgeschenk gemacht hat. Das werde ich nie vergessen. Ein sensationelles Erlebnis.“

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