Kölner Kapitän optimistisch "Frust und Groll nicht hilfreich"

KÖLN · In die Rolle eines Wortführers innerhalb der Mannschaft des 1. FC Köln ist Matthias Lehmann seit seiner Verpflichtung im Sommer 2012 längst hineingewachsen.

 Sein Wort hat Gewicht im Kreis der FC-Profis: Matthias Lehmann ist einer der Führungsspieler der Kölner Mannschaft.

Sein Wort hat Gewicht im Kreis der FC-Profis: Matthias Lehmann ist einer der Führungsspieler der Kölner Mannschaft.

Foto: Schmülgen

Auf dem Platz ist er der Spielführer, wenn Kapitän Miso Brecko nicht zum Einsatz kommt. Da das mittlerweile die Regel ist, tritt der Mittelfeldspieler auch vor und nach den Spielen stärker in den Fokus.

Wie gestern, als er von allen Hochrechnungen für die restlichen Saisonspiele nichts wissen wollte. "Das wäre der völlig falsche Ansatz, wenn wir jetzt schon das Rechnen anfangen. Fußball ist ein Tagesgeschäft. Alle Theorien können in zwei Minuten hinfällig sein. Deshalb konzentrieren wir uns auch darauf, unseren Vorsprung von fünf Punkten auf den Relegationsplatz auszubauen, statt ihn zu verwalten. Das kann sonst schnell nach hinten losgehen."

Offensiv ausgerichtet ist auch die Denkweise seines Trainers - und wird wohl auch die taktische Marschroute für das Spiel am Sonntag gegen Hoffenheim sein. Jedenfalls könne man sich gegen eine so spielstarke Mannschaft nicht gefahrlos nur auf die Defensive konzentrieren und hoffen, keinen Gegentreffer zu kassieren. "Unser Anspruch muss ein Sieg sein. Den traue ich der Mannschaft zu", sagte Peter Stöger - vorausgesetzt, sie setze die Vorgaben um.

Auch wenn der 1. FC Köln die zweitschwächste Heimbilanz der Liga (13 Punkte) nach dem VfB Stuttgart (9 Punkte) aufweist, macht dem FC-Trainer die Tendenz nach der Winterpause Hoffnung. Denn neben einem Sieg und vier Unentschieden gab es noch keine Niederlage. Über solch positive Aspekte müsste aus Sicht von Matthias Lehmann mehr geredet werden als über negative wie das unnötige 0:1 vom vergangenen Samstag in Freiburg.

"Wir sollten langsam aufhören, immer vom letzten Spiel zu reden, wenn es da eine Niederlage gab", erklärte der 31-Jährige den Medienvertretern. Die Wut im Bauch und die Frustration darüber müssten zwei, drei Tage nach dem Spiel bei ihm und seinen Kollegen abgehakt sein. "Sonst läuft man nur noch mit Groll über den Platz, und das ist alles andere als hilfreich."

Zumal man aus Sicht des defensiven Mittelfeldspielers am Sonntag dort anknüpfen sollte, wo man im Hinspiel aufgehört hatte. Da gelang dem FC mit dem 4:3 eine Überraschung, wobei das Spiel für die Zuschauer ein regelrechtes Spektakel war. Er habe nichts dagegen, wenn man das wiederholen könne, vor allem aber solle der FC erneut das bessere Ende für sich haben.

Darauf setzt auch Timo Horn. Der Torhüter würde gerne wieder einmal ohne Gegentreffer auskommen, könnte aber auch "mit einem leben, wenn wir wieder vier Stück schießen". Wichtig sei einfach, defensiv besser zu stehen als zuletzt.

Vielleicht gelingt das ja auf dem neuen Rasen im Rheinenergie-Stadion besser. Heute, zwei Tage nachdem die letzten Bahnen des Rollrasens verlegt wurden, trainiert die FC-Mannschaft auf dem neuen Grün.

Während der Rasen das Spiel beeinflussen kann, dürften dies die leeren Ränge hinter dem Tor auf der Südseite des Stadions nicht tun, meinen die Spieler. Dort sind am Sonntag die Blöcke S 3 und S 4 erstmals gesperrt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte diese Sanktion für drei Heimspiele nach den Ausschreitungen in Mönchengladbach ausgesprochen. Die Tristesse der Betonstufen darf auch nicht durch bunte Banner oder Werbeflächen aufgelockert werden. "Diese Leere wird schon komisch für uns sein. Für die betroffenen Fans ist das hart. Aber uns wird es nicht belasten, wenn wir auf das Loch sehen", sagte Matthias Lehmann.

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