Hoffnung auf zweiten Sieg in Folge 1. FC Köln will mit neuer Leichtigkeit gegen Mainz gewinnen

Köln · Nach dem Vorwochensieg in Augsburg will Fußball-Bundesligist 1. FC Köln an diesem Wochenende nachlegen. Im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 wollen die Geißböcke den zweiten Erfolg in Folge feiern.

Erneut von Beginn an stürmen soll für den 1. FC Köln Davie Selke (links) gegen Mainz.

Erneut von Beginn an stürmen soll für den 1. FC Köln Davie Selke (links) gegen Mainz.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Es liegt noch nicht allzu lange zurück, da Steffen Baumgart etwas ungehalten reagierte auf die Frage eines TV-Reporters. Warum der 3:2-Sieg gegen Borussia Dortmund in der Hinrunde nicht als Blaupause funktioniert habe, wurde der Trainer des 1. FC Köln also gefragt, als das niederschmetternde 1:6 im zweiten Duell mit eben jenem Gegner erst einige Sekunden alt war. „Blaupause? Im Fußball? Ich weiß zwar nicht, was ihr für Blaupausen habt, aber ich habe keine Blaupausen“, wetterte Baumgart, „schon gar nicht gegen eine Mannschaft wie Dortmund.“

Nun ist der kommende Gegner auch nicht in Schwarz-Gelb gewandet, sondern in Rot-Weiß, und man könnte meinen, dass der FSV Mainz 05, gegen den das Baumgart-Team an diesem Samstag anzutreten hat (15.30 Uhr/Sky), nicht auf dem Niveau des BVB zu verorten ist. Doch erneut täuscht die Annahme, die die Mainzer Jahr für Jahr eher als einen gegen den Abstieg kämpfenden Verein zeichnet. Zwar hat die Mannschaft von Trainer Bo Svensson die Hinrunde mit einem Punkt Abstand in der Tabelle hinter dem FC abgeschlossen, in der Rückrunde jedoch hat sie erst ein Spiel verloren; nur die Bayern und Dortmund haben mehr Punkte gesammelt. Tabellenplatz acht in Schlagdistanz zu den Europacup-Plätzen ist nicht dem Zufall zuzuschreiben.

Das haben die Kölner selbst schon erfahren müssen. Und daher bemühte Baumgart am Donnerstag, diesmal weitaus besser aufgelegt nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen und dem Sieg in Augsburg, die Blaupausen-Vorlage nach dem BVB-Spiel. Nein, sagte er mit Blick auf das 0:5 im Hinspiel in Mainz, er hoffe nicht auf eine Blaupause. Er lächelte: „Diesmal wollen wir es in unsere Richtung schieben.“ Ein Vorsatz, der nicht unbegründet erscheint, schließlich hatten aus Sicht des Trainers auch unglückliche Umstände zu der hohen Niederlage im Oktober beigetragen. Zwar habe er eine „an dem Tag in allen Belangen überlegene“ FSV-Mannschaft gesehen, gleichfalls aber ein „ausgeglichenes Spiel“ – mit dem entscheidenden Zusatz, so Baumgart, „bis zum Platzverweis“. Der hatte Luca Kilian ereilt nach einer halben Stunde nach seinem zweiten Foulspiel an Karim Onisiwo. „Wir haben dann das gesehen, was uns auch davor und danach noch begleitet hat, dass wir in Unterzahl nicht in der Lage waren zu verteidigen.“

Das Spiel ist nun fast ein halbes Jahr her, und der Kölner Coach hat in dieser Zeit „ganz andere Probleme und Sorgen“ ausgemacht. Und daher: „Wir freuen uns, dass wir letzte Woche mal wieder gewonnen haben, und deswegen spielt das Hinspiel eine untergeordnete Rolle.“ Den jüngsten Erfolg beim FC Augsburg ordnet er nüchtern ein, selbst wenn er zugibt, dass jener „einen zum Lächeln bringt“. Aus seiner Sicht jedoch hat die Leistung der Mannschaft immer gestimmt – mit Ausnahme der Dortmund-Partie –, doch „die Leichtigkeit geht im Fußball schnell mal verloren. Ich sehe die Jungs arbeiten und gehe deswegen davon aus, dass wir in der Lage sind, gegen jeden Gegner ein gutes Spiel zu machen. Wir können gegen jedes Team gewinnen, und damit meine ich auch Mainz“.

Mit neuer Leichtigkeit erhoffen sich die Kölner also den zweiten Sieg in Folge. Erschwert wird die Aufgabe gegen die Mainzer (Baumgart: „Das, was sie erreicht haben, haben sie sich verdient, weil sie schon über einen längeren Zeitraum hinweg gute Leistungen gezeigt haben“) allerdings durch das Fehlen des gelbgesperrten Ellyes Skhiri, der nicht nur im Kölner Maschinenraum Schwerstarbeit verrichtet, sondern gleichfalls das Offensivspiel ankurbelt und als Torschütze in Erscheinung tritt. Als Alternative für den Tunesier an der Seite Eric Martels als geplante Doppel-Sechs bieten sich drei Spieler an: der wiedererstarkte Dejan Ljubicic, Denis Huseinbasic und Matthias Olesen. Ansonsten ist dieselbe Aufstellung zu erwarten, die in Augsburg zum Erfolg führte. Eine Verschiebung im Sturmzentrum steht also auch nicht zur Diskussion. „Nö“, antwortete Baumgart lapidar auf eine entsprechende Frage – und bestätigte damit eine weitere Verwendung Davie Selkes in der Anfangself.

Ein anderer Stürmer kehrt zumindest in den Kader zurück: Sargis Adamyan, den Baumgart zuletzt aus dem Aufgebot verbannt hatte. Er habe „eine sehr gute Reaktion“ gezeigt, sich „nicht hängen lassen“, und er habe im Training das gezeigt, „was ich mir seit einem längeren Zeitraum von ihm erwartet habe“.

Was er und seine Mannschaft vom Gegner zu erwarten haben, ist für Baumgart kein Mysterium. Und es klingt ganz so, als sei der FSV, wie der Trainer erkannt hat, „nicht umsonst die drittbeste Rückrundenmannschaft“. Der 51-Jährige lobt „das gute Umschaltspiel“, die Fähigkeit der Svensson-Elf, in allen Phasen der Partie gefährlich sein zu können. Mainz sei eine der Mannschaften, „die in der Lage ist, hoch anzugreifen, aber auch gleichzeitig tief zu verteidigen“. Und sogar: „Mittlerweile haben sie auf alles eine Lösung parat.“ Das würden die Kölner am Samstag in Müngersdorf auch gerne von sich behaupten.

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