1. Fußball-Bundesliga Der FC verpasst die Sensation gegen die Bayern knapp

Köln · Der 1. FC Köln unterliegt dem FC Bayern München knapp mit nur 1:2. Nach klarer Führung der Bayern kam der FC in der zweiten Halbzeit noch zum Anschlusstreffer. Am Ende reichte es dann doch nicht.

 Thomas Müller schießt per Elfmeter in der ersten Halbzeit das 1:0 für den FC Bayern.

Thomas Müller schießt per Elfmeter in der ersten Halbzeit das 1:0 für den FC Bayern.

Foto: AP/Christian Kaspar-Bartke

Der 1. FC Köln hatte die Sensation dicht vor Augen, doch das Wunder von Müngersdorf blieb aus. Die Geißböcke verpassten am Samstag die seltene Möglichkeit gegen den FC Bayern München zu punkten und unterlagen dem Meister im menschenleeren Rheinenergiestadion trotz eines mutigen Auftritts mit 1:2 (0:2). 5:1-Ecken, 9:7-Torschüsse und 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe für die Kölner zeugten von einem für Bayern-Verhältnisse ungewöhnlichen Spiel, das am Ende tatsächlich nur in seinem Resultat die von allen im Vorfeld erwartete Normalität ausdrückte. „Wir hätten einen Punkt holen müssen und wir hätten ihn auch holen können. Das 1:2 fühlt sich eigenartig an“, ärgerte sich FC-Trainer Markus Gisdol.

Gisdol ließ seinen Worten Taten folgen und veränderte seine Startelf auf zwei Positionen. Der FC-Coach schickte wie erwartet Dimitris Limnios von Anfang an auf Feld und ersetzte auf der Sechs Elvis Rexhbecaj durch Salih Özcan. Gisdol hatte seiner Elf zudem einen Plan mitgegeben, der das zuletzt löchrige Zentrum dicht machte. Die Kölner waren diesmal auch von der ersten Sekunde an konzentriert und überraschten die Bayern mit mutigem Pressing und gelungenen Ballstafetten.

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1. FC Köln - Bayern München

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Ondrej Duda schwang sich zum Taktgeber auf, gewann seine Zweikämpfe, forderte die Bälle, verteilte sie und war überall auf dem Platz präsent. 61 Prozent Ballbesitz verzeichneten die Gastgeber in den ersten zehn Minuten. Drei Minuten später aber führten trotzdem die Münchner. Coach Hansi Flick hatte sein Team im Vergleich zum 2:1 bei Lokomotive Moskau zwar auf sechs Positionen verändert und sowohl Torjäger Robert Lewandowski als auch Nationalspieler Leon Goretzka zu Hause gelassen, seine Aufstellung las sich mit Serge Gnabry und Leroy Sané auf den offensiven Außenpositionen aber immer noch wie das Beste vom Besten.

Die beiden Nationalspieler initiierten auch das 1:0. Sané flankte und Gnabry köpfte die Kölner ins Unglück. Sein Ball sprang Marius Wolf gegen die Hüfte und dann gegen den ausgestreckten Arm. Schiedsrichter Frank Willenborg entschied regelkonform auf Elfmeter, den Thomas Müller sicher verwandelte, obwohl FC-Keeper Timo Horn in die richtige Ecke flog (13.).

Köln spielte gegen den Rekordmeister frech auf

Das Spiel veränderte sich durch diesen Treffer nicht. Die Kölner blieben frech und hatten durch Ismail Jakobs ihre Chance. Der Linksaußen verzog aber, nachdem er Weltmeister Benjamin Pavard davongelaufen war (19.). Vier Minuten später musste Nationaltorwart Manuel Neuer mit einem langen Bein vor dem einschussbereiten Jakobs retten. Der FC hatte nun das Gefühl verinnerlicht, dass gegen diese Bayern etwas geht. Der Meister blieb im zweiten seiner vier Auswärtsspiele in Folge etwas träge und hatte außer einem Luftloch von Thomas Müller (39.) offensiv nichts zu bieten. Die Kölner Ketten verschoben sich gut und machten die Räume zu.

Kurz vor der Pause wagten sie sich die Geißböcke sogar noch einmal ganz nach vorne. Als Joshua Kimmich aber 18 Meter vor dem eigenen Tor erfolgreich gegen Ellyes Skhiri grätschte und kurz danach im Umschaltspiel Gnabry auf der rechten Seite fand, ging der Schuss für die Kölner nach hinten los. Gnabry hatte alle Optionen und entschied sich gegen den auf Abstand bleibenden Rafael Czichos für einen Haken mit anschließendem Linksschuss zum 0:2 (45.+1). Der FC hatte so gut wie nichts falsch gemacht und lag zur Pause trotzdem und maximal unglücklich hinten.

FC geht ohne Wechsel in Halbzeit zwei

Gisdol wechselte nicht und lobte damit seine tapfere Mannschaft. Ein gutes Zeichen. Die Kölner machten auch keinen zerknirschten Eindruck, blieben bei ihrer Marschroute und überstanden die ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte ohne größere Probleme. Dann wechselte Markus Gisdol dreifach. Er brachte nach einer Stunde Dominick Drexler, Jan Thielmann und Noah Katterbach und setzte damit neue offensive Akzente. Die Bayern hatten zu diesem Zeitpunkt schon in den Verwaltungsmodus geschaltet und taten nur noch das Nötigste. Der umtriebige Jakobs hatte dann nach einer Flanke des unvermindert auffälligen Ondrej Duda das 1:2 auf dem Kopf, zielte aber etwas zu weit nach links (71.).

Der FC blieb am Drücker. Als Jan Thielmann aus der zweiten Reihe abzog, stand Dominick Drexler am Elfmeterpunkt richtig, um dem Ball zufällig und erfolgreich abzufälschen. Weil Benjamin Pavard das Abseits aufhob, stand es 1:2. Ein Punktgewinn war für die Kölner greifbar nahe (82.). Weil außer zwei Ecken und einem harmlosen Kopfball von Tolu Arokodare offensiv aber nichts mehr für den FC ging, gab es den erwarteten Ausgang. Für die Bayern war es der siebte Sieg in Folge.

„Es war ein Arbeitsschweinchen-Sieg“, sagte Thomas Müller. Hansi Flick reduzierte auf „Arbeitssieg“ und fasste es aus Bayern-Sicht passend zusammen: „Ich bin zufrieden mit den drei Punkten, mit dem Spiel aber nicht.“ Die Kölner warten derweil unter Markus Gisdol auch nach 16 Spielen weiter auf einen Sieg. „Kompliment an das Team. Die Jungs haben an ihrem Plan festgehalten und diszipliniert verteidigt. Die Mannschaft entwickelt sich weiter“, freute sich Markus Gisdol am Ende auch ein wenig. Doch der Ärger über die verpasste Sensation war am Samstag eben noch etwas größer.

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