Bau des Leistungszentrums Der FC erhält Rückenwind aus der Politik

Köln · Im jahrelangen Prozess um den Bau des Leistungszentrums erhält der 1. FC Köln nun Unterstützung aus der Politik. Ob die Vorschläge aber auf fruchtbaren Boden stoßen, ist weiterhin ungewiss.

Geißbockheim: Der FC erhält Rückenwind aus der Politik
Foto: Eduard Bopp

Die Wunschlösung scheint längst in weite Ferne gerückt zu sein. Doch nun bekommt der 1. FC Köln bei seinen Plänen rund um den Bau seines Leistungszentrums Rückenwind aus der Politik. Aus dem Kölner Stadtrat haben sich die Bündnisparteien Volt und CDU für den Bau des seit rund acht Jahren in Planung befindlichen Leistungszentrums im Grüngürtel ausgesprochen. Die ursprünglich auf der Gleueler Wiese geplanten Trainingsplätze sollen einen alternativen Standort bekommen.

“Für uns war immer klar, dass wir Politik für ganz Köln machen. Deshalb ist uns wichtig, dass der zukünftige Standort des Nachwuchsleistungszentrums und der Trainingsplätze die Umwelt so wenig wie möglich belastet“, sagt Jennifer Glashagen, Fraktionsvorsitzende von Volt im Kölner Rat. „Für das Nachwuchsleistungszentrum bietet sich die bereits versiegelte Fläche am Franz-Kremer-Stadion an“, so Glashagen weiter. Damit nimmt Volt nun erstmals eine klare Position zu den Plänen des 1. FC Köln ein, der sein neues Leistungszentrum im Grüngürtel errichten möchte.

„Wir begrüßen, dass Volt jetzt eine klare Haltung zu diesem Thema hat“, meint CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Petelkau auf Nachfrage. Auch der Bündnispartner bewertet die Pläne der Volt-Fraktion als erste Alternative und befürwortet damit den Bau des Leistungszentrums an geplanter Stelle im Grüngürtel.

Normenkontrollverfahren vor dem OVG Münster

Doch dem steht trotz eines gültigen Baubeschlusses ein laufendes Normenkontrollverfahren entgegen. Die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ klagt aktuell vor dem OVG Münster gegen einen Beschluss der Stadt Köln. Dieser kam erst kurz vor den Kommunalwahlen im Jahr 2020 durch eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP zu Stande und bestätigte damals die Erweiterungspläne des 1. FC Köln. Laut diesem Beschluss soll neben dem Geißbockheim ein neues Leistungszentrum entstehen, auf der Gleueler Wiese sollen Fußballfelder gebaut werden.

Ungeachtet des Verfahrens bestätigte Volt auf Nachfrage des General-Anzeigers nun, für einen Interessensausgleich zwischen dem 1. FC Köln und der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ zu werben. Dieser sieht vor, dass der FC sein Leistungszentrum im Grüngürtel errichten darf. Die Trainingsplätze werden statt auf der Gleueler Wiese an anderer Stelle errichtet.

Dass die Bürgerinitiative offen für eine Kompromisslösung ist, scheint jedoch unwahrscheinlich – auch, weil der laufenden Klage vor dem OVG Münster gute Erfolgsaussichten eingeräumt werden. Auf Anfrage des General-Anzeigers äußerte sich die Initiative nicht zu den aktuellen Entwicklungen. Hingegen schließt auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Martin auf Nachfrage einen Bau des Leistungszentrums neben dem Geißbockheim nicht kategorisch aus: „An unserer Ablehnung der Ausbaupläne im Grüngürtel hat sich nichts geändert. Falls der Bau des Leistungszentrums am Geißbockheim als Teil eines Kompromissvorschlags auf den Tisch kommt, müssten wir das eingehend prüfen.“

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Gibt es eine Kompromisslösung?

Von politischer Seite kann der 1. FC Köln, der im Februar gegenüber dem General-Anzeiger eine Kompromisslösung in Erwägung gezogen hatte, nun also auf Rückenwind hoffen. Ein Kompromiss hänge am Bau des Leistungszentrums neben dem Geißbockheim, so Präsident Werner Wolff damals. Dass ein solcher jetzt in den Fokus rückt, steht mit Plänen der Kölner Stadtverwaltung in Verbindung, die aktuell eine Umnutzung der Bezirkssportanlage in Bocklemünd prüft.

Teile der Jugend- und der Frauenabteilung des 1. FC Köln könnten demnach dorthin verlegt werden. Für den möglichen Umzug kämen dann wohl alle Leistungsmannschaften des FC unterhalb der U17 in Frage. Ebenso die zweite Frauenmannschaft und der weibliche Nachwuchs zöge dann an die Heinrich-Rohlmann-Sraße um. Damit bekäme der FC die dringend benötigten Trainingsflächen für seinen Nachwuchs, die ursprünglich auf der Gleueler Wiese geplant waren.

Es bliebe der Bau des Leistungszentrums neben dem Geißbockheim: Dieser hängt schließlich an der Kompromissbereitschaft der Bürgerinitiative oder dem Ausgang des Normenkontrollverfahrens in Münster. Letzteres kann sich durch weitere Instanzen jedoch noch über Jahre hinziehen.

„Sollte sich diese Möglichkeit als nicht realisierbar herausstellen, schließen wir keine der Alternativen kategorisch aus“, sagt Volts Fraktionsvorsitzende Glashagen daher. Das im vergangenen Jahr von den Bündnispartnern CDU und Grünen ins Spiel gebrachte Gebiet in Marsdorf sei jedoch nicht die favorisierte Lösung. „Wir sehen unseren Vorschlag für Marsdorf weiter als beste Variante und auch der FC lehnt diese Lösung nicht grundsätzlich ab“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Martin: „Der Standort Bocklemünd ist eine weitere Alternative und sollte ebenfalls geprüft werden, auch wenn es dort noch viele unbeantwortete Fragen gibt.“

So steht aktuell im Raum, dass neben den Jugendmannschaften des FC weitere Vereine die Trainingsanlagen auf der Bezirkssportanlage in Bocklemünd nutzen könnten. Allerdings betonte ein FC-Vereinsvertreter in der vergangenen Woche auf dem Treffen eines Bonner Fanclubs, dass die Fläche in Bocklemünd für Football vorgesehen sei und der Bau weniger Plätze dem FC ohnehin nichts bringe.

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