Doppelpack beim 2:2 Modeste rettet dem FC den Punkt

Köln · Nach 0:2-Rückstand erkämpft sich der FC ein Remis gegen Leverkusen. Anthony Modeste avanciert zum Matchwinner.

 Handkuss für den Trainer: Anthony Modeste (links) nach dem 2:2 gegen Leverkusen.

Handkuss für den Trainer: Anthony Modeste (links) nach dem 2:2 gegen Leverkusen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Hände waren wie zu einem stillen Gebet gefaltet, als FC-Trainer Steffen Baumgart Anthony Modeste nach einer guten halben Stunde im rheinischen Derby mahnend rief. Der Kölner Angreifer hatte einen unnötigen Fehlpass gespielt. Nicht der erste in dieser Partie. Baumgart wirkte bedient. Von Modeste, von seinem Team, aber allen voran vom Spielstand. 0:2 lag der FC am Sonntagnachmittag gegen Bayer Leverkusen breits nach 17 Minuten zurück.

Nach der herben 0:5-Niederlage gegen Hoffenheim am achten Spieltag der Bundesliga bahnte sich am neunten bereits das nächste Debakel an. Ein unnötiges. Unnötig, denn der FC lud die Werkself im rheinischen Derby zu den Gegentreffern ein. „Wie wir die ersten beide Tore kriegen, muss man ganz klar sagen, dass es einem irgendwann nicht mehr gefällt“, sagte Baumgart, dem vor allem das 0:1 misfallen musste. Modeste spielte unbedrängt einen unerklärlichen Fehlpass, Moussa Diaby setzte Patrik Schick (15.) ein, der den Ball an FC-Keeper Timo Horn vorbeischob. „Das war meine Schuld“, gab Modeste zu. „Das Tor habe ich verschenkt.“

Keine 100 Sekunden später musste der Kölner Keeper wieder hinter sich greifen. Dieses Mal düpierte der Ex-Kölner Florian Wirtz, der von den FC-Fans bei jedem Ballkontakt mit einem gellenden Pfeiffkonzert bedacht wurde, Benno Schmitz, der Ball landete bei Robert Andrich, der wiederum Karim Bellarabi in Szene setzte. Der ehemalige Nationalspieler traf nach 31 torlosen Spielen zum 2:0 für Bayer. Dem FC unterliefen weitere Fehlpässe Jeremie Frimpong stand plötzlich vor dem Kölner Tor, verpasste das 0:3, traf dafür aber die Latte. „Die Jungs sind trotzdem gut wiedergekommen“, sagte der Coach.

FC steigert sich zunehmend

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Foto: dpa/Marius Becker

Tatsächlich schüttelten sich die Gastgeber nur kurz und waren mit einem Mal die spielbestimmende Mannschaft. So erzielte der FC noch fünf Torabschlüsse bis zur Pause, Leverkusen keinen mehr. Einen Ball von Jonas Hector lenkte Bayer-Keeper Lukas Hradecky gerade noch um den Pfosten. Auch Salih Özcan versuchte es erfolglos aus der Distanz und dann noch einmal Modeste, der einen Kopfball – sträflich freistehend – neben das Tor setzte. Möglicherweise hätte ein anderer Trainer den Franzosen zur Pause ausgewechselt. Modeste hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht seinen besten Tag erwischt. Doch Baumgart vertraute seinem Angreifer weiterhin. Und nicht nur ihm. Der FC lief auch im zweiten Durchgang mit der gleichen Elf auf.

Allerdings hatte Baumgart in der Kabine deutliche Worte gefunden. „Ich hab die Mannschaft darum gebeten, einfach mal Mut zu haben und sich nicht in die Hose zu machen“, sagte der 49-Jährige. „Einfach mal klar spielen, dass zu machen, was wir besprochen haben.“ Das taten die Kölner. Allen voran Hector, der nach überstandener Erkältung wieder in der Startelf stand und mit einer perfekten Flanke eben Modeste bediente. Der stahl sich Nationalspieler Jonathan Tah davon und schob zum 1:2 ein. Plötzlich keimte Hoffnung im erstmals seit Beginn der Pandemie ausverkauften Kölner Stadion auf. Zwar witterte der FC nun seine Chance und übernahm zunehmend die Kontrolle, Leverkusen blieb aber über Konter gefährlich. Sehr gefährlich.

Happy-End durch Anthony Modeste

Denn der Kölner Offensivdrang ermöglichte Leverkusen zahlreiche Überzahlsituationen in der Offensive. „Wie wir es dann gemacht haben – und man muss schon sagen, dass Leverkusen die beste Umschalt-Mannschaft ist, die wir haben – war es richtig gut“, sagte Baumgart, verschwieg aber, dass der Leverkusener Geschwindigkeitsfußball alles andere als klug, geradezu fahrlässig zu Ende gespielt wurde. 

So war es schließlich erneut Modeste, der vor Hradecky auftauchte, dieses Mal aber glücklos blieb. „Da hatte ich Angst“, sagte der Franzose lachend. Lachend, weil er dann doch für das Kölner Happy-End sorgte, als er in der Schlussphase erneut richtig stand und zum 2:2 nach Kopfball-Vorarbeit des eingewechselten Sebastian Andersson einnickte.

„Man darf einfach nie aufgeben. Das ist unsere Stärke“, sagte der Kölner Angreifer, der mit seinen Saisontoren fünf und sechs schon jetzt mehr Treffer erzielt hat, als in den vergangenen beiden Spielzeiten. Nach dem Tor zum 2:2 schickte Modeste einen Gruß an seinen Trainer, die Hände nicht gefaltet, viel mehr flach geöffnet. Damit seine dankbaren Handküsse Steffen Baumgart auch erreichen.

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