1. FC Köln Hoch verschuldete Kölner wollen mit Anleihe bis zu zehn Millionen Euro einnehmen

KÖLN · Mit Fremdgeldern durch die Herausgabe einer neuen Anleihe in Höhe von 7,5 bis zehn Millionen Euro versucht der 1. FC Köln seine Finanzprobleme kurzfristig in den Griff zu bekommen.

 Auf den Verkauf von Pedro Geromel (l.) und eine Millioneneinnahme hofft man beim FC.

Auf den Verkauf von Pedro Geromel (l.) und eine Millioneneinnahme hofft man beim FC.

Foto: dpa

Auch wenn im abgelaufenen Geschäftsjahr die Verbindlichkeiten, die zum 30. Juni des Vorjahres 30,927 Millionen Euro betrugen, nach Aussage von Claus Horstmann "leicht abgebaut" sind, droht sich durch den Bundesligaabstieg ein neues Millionenloch aufzutun.

Schließlich müssen Einnahmeausfälle von bis zu 20 Millionen Euro kompensiert werden. Rund die Hälfte davon gehen allein auf das Konto der Fernsehvermarktung. Während hier in der abgelaufenen Spielzeit 16,47 Millionen Euro von der DFL überwiesen wurden, liegt man in der Zweiten Liga derzeit nur noch bei 7,7 Millionen Euro.

Diese Mindereinnahme würde ausgeglichen, wenn die noch unter Vertrag stehenden aber aussortierten Spieler Pedro Geromel, Milivoje Novakovic, Michael Rensing, Slawomir Peszko, Alexandru Ionita und Christopher Schorch abgegeben werden könnten. Neben den Spielergehältern in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr will der Verein mit ihnen Transfergewinne von etwa fünf Millionen Euro erlösen.

"Die geplanten Spielerabgaben bilden auf unserer Kostenseite natürlich noch ein Risiko", gibt Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann zu. Anderseits sehe er auch Chancen auf eine Besserung der Haushaltslage: "Das Sponsoring läuft gut, der Verkauf der Jahreskarten ebenso. Nur beim Freundschaftsspiel gegen Arsenal liegen wir noch etwas hinter unseren Erwartungen." Dass das zurückliegende Geschäftsjahr "voraussichtlich mit einer schwarzen Null", so Horstmann, abgeschlossen wurde, lag vor allem an zwei wirtschaftlichen Sondermaßnahmen.

So wurden die Verträge mit dem Vermarkten IMG sowie Hauptsponsor Rewe im letzten Dezember vorzeitig verlängert und Vorauszahlungen an den FC getätigt. Dadurch seien Kosteneinsparungen von acht bis neun Millionen Euro erzielt worden.

Auch die Rückzahlung eines Fünf-Millionen-Euro-Darlehns vor drei Wochen sei aufgrund des finanziellen Vorgriffs möglich gewesen, bestätigte der Hauptgeschäftsführer gegenüber dieser Zeitung

Noch einige Eckdaten aus dem nun veröffentlichten Konzernabschluss vom 30. Juni 2011: Die Verbindlichkeiten betrugen damals exakt 30.927.875,26 Euro. Der Bilanzverlust erhöhte sich von 9,27 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2009/2010 auf 11,69 Millionen Euro.

War im 2010 geendeten Geschäftsjahr noch ein zarter Überschuss von 144.000 Euro ausgewiesen worden, so gab es 2011 einen Konzernjahresfehlbetrag von 4,7 Millionen Euro. Dazu dürften Millionenabfindungen für den entlassenen Manager Michael Meier und Trainer Zvonimir Soldo ebenso beigetragen haben wie die Winter-Transfers von Manager Volker Finke sowie den Spielern Michael Rensing, Christian Eichner und Slawomir Peszko.

Mit 36,47 Millionen Euro verschluckten die Personalkosten für 176 Mitarbeiter erstmals mehr als die Hälfte des Umsatzes von 69,4 Millionen Euro.

Auch um diesen Etatposten weiter zu senken, sollen eventuell auch noch zwei, drei Feldspieler aus dem aktuellen Spielerkader abgegeben werden. Die sportliche Leitung Holger Stanislawski, Frank Schaefer und Jörg Jakobs beraten heute darüber. Neben Verkäufen seien auch Ausleihgeschäfte möglich, hieß es.

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