1. FC Köln Höger doppelt bestraft

BREMEN · Dem Profi der Kölner wird beim 1:1 in Bremen ein Elfmeter verweigert. Nach der fünften Verwarnung ist er für das Derby gegen Leverkusen zudem gesperrt.

 Alles andere als zufrieden: Die Kölner Spieler um Torwart Thomas Kessler nach dem Schlusspfiff in Bremen.

Alles andere als zufrieden: Die Kölner Spieler um Torwart Thomas Kessler nach dem Schlusspfiff in Bremen.

Foto: afp

Zufriedener, als es jetzt der Fall war, wären die Kölner nach Hause gereist, wenn es im Weserstadion nicht diese Fehlentscheidung in der vorletzten Spielminute gegeben hätte. So aber schmeckte das 1:1 bitter wie eine Niederlage, und Marco Höger fühlte sich „wie der Dumme“.

Beim Versuch, ihm im rechten Strafraumeck den Ball zu entwenden, trat ihn Gegenspieler Robert Bauer auf den rechten Fuß und brachte ihn zu Fall. Schiedsrichter Wolfgang Stark aber reagierte nicht. „Der steht zwölf Meter entfernt, hat freie Sicht. Nichts war verdeckt, hektisch oder in hohem Tempo. Da erwarte ich von einem Schiedsrichter, dass er die Situation richtig einschätzt“, kritisierte Jörg Schmadtke und ärgerte sich: „Dann zeigt er ihm auch noch Gelb und begründet es damit, dass es komisch ausgesehen habe, wie Marco dem Bremer den Zeigefinger zeigte.“

Fatal, denn für den Mittelfeldspieler war es die fünfte Verwarnung der Saison, weshalb er für das Derby am Mittwoch gegen Bayer 04 Leverkusen gesperrt ist. „Vielleicht hätte ich mich als erfahrener Spieler besser im Griff haben müssen. Aber der Bremer hat mich, als ich am Boden lag, beleidigt und mir vorgeworfen, ich hätte eine Schwalbe gemacht. Da darf es wohl erlaubt sein, auch mal ein paar Takte zu sagen“, klärte Marco Höger auf.

Zudem habe er Schiedsrichter Stark mehrfach aufgefordert, Robert Bauer zu dem Foulspiel zu befragen. Der aber reagierte nicht und sagte nach Abpfiff gegenüber Peter Stöger, er wolle sich die Szene mal im Fernsehen anschauen. Da sah er das klare Foulspiel, das Bauer nach Ansicht der TV-Bilder zugab: „Ich komme zu spät, treffe ihn und wenn es der Schiri sieht, ist es Elfmeter. Da hatten wir Glück.“

Hector als starker Dirigent

Das gab es während des Spiels auf beiden Seiten. Thomas Kessler lenkte den Ball einmal an den Pfosten (45.) und einmal am Tor vorbei (60.), auf der Gegenseite hob Jaroslav Drobny einen Schuss von Dominique Heintz über die Latte (58.) und hielt einen Kopfball von Artjoms Rudnevs aus kurzer Distanz (80.) fest. Zudem konnte sich Yuya Osako (65.) frei stehend nicht für eine Torecke entscheiden, schoss vorbei und meinte: „So ein Mist!“

Für die Gästeführung (28.) hatte Artjoms Rudnevs mit seinem zweiten Treffer in Folge gesorgt. Nach einem feinen Zuspiel des als Dirigent stark aufspielenden Jonas Hector kam Jaroslav Drobny noch leicht an den Schuss von Anthony Modeste, doch Rudnevs schob den Ball rein. Wie aus dem Nichts traf dann Serge Gnabry aus gut 25 Metern mit einem Aufsetzer zum 1:1 (40.).

Der sonst souveräne Torhüter Thomas Kessler sah dabei nicht so gut aus und ärgerte sich: „Wenn ich den halte, gewinnen wir wahrscheinlich.“ Er habe sich etwas verschätzt und gedacht, der Ball würde flacher abspringen. So rutschte er ihm über die Hände.

Ein gutes Spiel mit unschönem Ausgang hatte Peter Stöger von seiner Mannschaft gesehen. Die ersten 40 Spielminuten bezeichnete er aufgrund des überlegen geführten Spiels als „sehr reife Leistung“. Wenn in dieser Phase noch einige Chancen mehr herausgespielt worden wären und man mit einer 2:0- oder 3:0-Führung in die Pause gegangen wäre, „würde es schon in Richtung Spitzenmannschaft gehen“.

Was die Schlussszene anbelangte, so hatte der FC-Trainer aus den immer wieder in der gesamten Bundesliga vorkommenden krassen Fehlentscheidungen für sich eine Lehre gezogen: „Alles Ärgern und Lamentieren hilft nichts. Am Ende des Tages ändert sich dadurch nichts mehr. Wir können nur eins tun: Lernen, mit solchen Entscheidungen der Schiedsrichter umzugehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort