1. FC Köln Jonas Hectors Ausfall wiegt schwer

KÖLN · Durch die Sperre von Jonas Hector muss sich FC-Trainer Peter Stöger entscheiden, wer den Nationalspieler gegen den FC Bayern ersetzen soll. Der junge Salih Özcan ist einer der Kandidaten.

 Unbeteiligt zuschauen – so wie hier beim Leipziger Führungstreffer durch Emil Forsberg – muss Jonas Hector (rechts) aufgrund seiner fünften Gelben Karte auch am Samstag im FC-Heimspiel gegen München.

Unbeteiligt zuschauen – so wie hier beim Leipziger Führungstreffer durch Emil Forsberg – muss Jonas Hector (rechts) aufgrund seiner fünften Gelben Karte auch am Samstag im FC-Heimspiel gegen München.

Foto: dpa

Zwei Drittel der Saison sind gespielt, da häufen sich ganz automatisch die Sperren für jene Spieler, die zum fünften Mal Gelb gesehen haben. Mannschaften wie die des 1. FC Köln, die ohnehin aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen einen reduzierten Kader besitzen, trifft das besonders schwer. Im Heimspiel gegen Bayern München am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss Jonas Hector wegen einer Gelbsperre zuschauen. In Leipzig hatte deshalb Innenverteidiger Frederik Sörensen gefehlt.

Zum ersten Mal in seiner Profikarriere fehlt Hector aus diesem Grund. Das ist nicht einer gröberen Spielweise des Defensivspezialisten geschuldet, sondern seiner neuen Position. Im zentralen Mittelfeld ist die Wahrscheinlichkeit taktischer Fouls wesentlich höher – gerade gegen Mannschaften wie Leipzig mit ihrem blitzschnellen Umschaltspiel.

Wenige Minuten vor Schluss zupfte Hector den fast enteilten Naby Deco Keita am Trikot und brachte den Stürmer so zu Fall. Was die Szene noch dramatischer aussehen ließ, war der Sturz des Kölners über den Gegner. Gelb durch Schiedsrichter Marco Fritz war die Folge. Da es die fünfte Verwarnung war, muss der Kölner pausieren.

Özcan ein Ersatzkandidat

Mit nur 18 Fouls gehört Hector zu jenen Spielern, die mit relativ wenigen Verwarnungen eine Gelbsperre absitzen müssen. Selbst wurde er wesentlich häufiger von Gegnern gefoult – 45 Mal. Der Vergleich mit den Spielern, die am zurückliegenden Wochenende gesperrt waren, ergibt die folgenden interessanten Werte: Peter Niemeyer (Darmstadt) beging 16 Fouls und wurde 14 Mal gefoult, Janik Haberer (Freiburg, 17/26), Wendell (Leverkusen, 29/28), Clemens Fritz (Bremen, 29/45), Frederik Sörensen (41/17).

Das Fehlen von Hector gegen den FC Bayern wiegt umso schwerer, als Matthias Lehmann nach seiner Bänderverletzung wohl kaum so weit sein kann, nach über dreimonatigem Ausfall ausgerechnet gegen München von Beginn an mitwirken zu können.

Wer also übernimmt die zweite Position neben Marco Höger im zentralen Mittelfeld? Der 19 Jahre junge Salih Özcan war zuletzt im Pokalspiel beim Hamburger SV in dieser Rolle zum Einsatz gekommen und hatte kaum für Ordnung vor der Abwehr sorgen können.

Als Aushilfskräfte waren in den letzten Spielen zeitweise Yuya Osako und Milos Jojic – obwohl jeweils Offensivspieler – auf der Defensivposition eingesetzt worden. Vor allem dem Japaner wäre die Aufgabe aufgrund seiner Schnelligkeit und Übersicht zuzutrauen. Allerdings würde er dann im Angriffsbereich fehlen. Denkbar wäre auch, einen der vier Innenverteidiger im Kader vor die Abwehr zu stellen.

Eine Maßnahme, zu der Peter Stöger eher nicht greift. Die Gefahr, dass die langen Kerls dort überspielt werden, dürfte ihm zu hoch sein. Der FC-Trainer lässt sich ohnehin selten in die Karten schauen, was seine Aufstellungen und Taktiken anbelangt. Also gab es von ihm dazu keine Hinweise.

Keine Klagen des FC

Öffentlich möchte sich auch Sportdirektor Jörg Schmadtke nicht mit dem Problem beschäftigen, dass Hector ausgerechnet für das schwere Heimspiel gegen den Rekordmeister ausfällt. „Was soll ich darüber philosophieren, ob es ein Nachteil ist, dass Jonas gegen München fehlt? Darüber können wir nach dem Spiel sprechen, wenn wir wissen, wie es gelaufen ist“, meinte der Sportchef.

Klagen sind auch für die Mitspieler tabu. So meinte Marco Höger, der in Leipzig bereits seine siebte Gelbe Karte sah: „Wir haben immer gezeigt, dass wir viel kompensieren können. Wir jammern nicht und werden es auch gegen die Bayern auffangen. Für Jonas wird ein anderer einspringen.“ Die Frage bleibt: Wer?

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