FC-Kadercheck Torhüter Unerwarteter Zweikampf um die Nummer eins beim 1. FC Köln

Köln · Der 1. FC Köln hat eine starke Hinrunde gespielt. Auch, weil er über einen breiten Kader verfügt. Doch wie sieht es in den einzelnen Mannschaftsteilen aus? Teil 1 unseres Kaderchecks.

Kadercheck des 1. FC Köln - Torhüter
Foto: dpa/Marius Becker

Die Situation im Kölner Tor war im August ziemlich eindeutig. „Timo ist die Nummer eins, aber im Pokal wird Marvin spielen. Das ist mit Timo so abgesprochen. Marvin hat sich dies dank guter Leistungen verdient“, sagte der neue Kölner Trainer Steffen Baumgart unmittelbar nach dem Trainingslager in Donaueschingen. Sollte heißen: Timo Horn würde auch in seiner zehnten Saison bei den Profis als Kölner Stammtorhüter in die Spielzeit starten. Neuzugang Marvin Schwäbe zeigte allerdings schon in der Vorbereitung, dass er weit mehr als nur der Pokal-Torhüter sein würde. Kein Wunder, der Keeper kam mit nicht weniger als der Empfehlung eines frisch gebackenen dänischen Meisters nach Köln.

Schwäbe war auch an den Rhein gewechselt, weil die damaligen Verantwortlichen dem Torhüter eine Perspektive aufgezeigt hatten. Unter anderem hatte Schwäbe mit dem damaligen Torwarttrainer Andreas Menger über jene Perspektive in Köln gesprochen. „Der wollte mich unbedingt haben“, sagte der Keeper im Sommer. Menger ist mittlerweile bei Hertha BSC, Uwe Gospodarek der Nachfolger des ehemaligen Kölner Torhüters. „So ist der Fußball. Natürlich wäre ich froh gewesen, mit Andi zu arbeiten“, sagt Schwäbe. „Aber das heißt ja nicht, dass ich nicht mit Uwe zusammenarbeiten will.“ Und die Zusammenarbeit scheint gut zu funktionieren. In Köln ist man mit Schwäbe mehr als zufrieden.

Schwäbe ist mehr als die Nummer zwei

Gewinner und Verlierer der Hinrunde des 1. FC Köln
30 Bilder

Gewinner und Verlierer der Hinrunde des 1. FC Köln

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Auch deswegen hat sich die Ausgangssituation maßgeblich verändert. „Er ist keine Nummer zwei und kratzt nicht nur hinter Timo, sondern er ist ein echter Konkurrent“, hatte Baumgart im Spätsommer gesagt, nicht ahnend, dass Schwäbe schon bald auch mehr als „nur“ ein Konkurrent sein würde. Denn Ende November verletzte sich Horn im Spiel gegen den FSV Mainz, ausgerechnet vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Schwäbe sprang ein und machte seine Sache bislang sehr gut. Gerade auf der Linie zeigt der 26-Jährige seine Stärken, vor allem durch gute Reflexe. Schon mehrfach rettete Schwäbe im Eins-gegen-Eins. Trainer Baumgart wird nicht müde, das hervorragende Passspiel des Keepers zu betonen. Schwäbe gilt als spielender Torhüter und passt damit perfekt in das Baumgartsche Spielsystem. Schwächen offenbarte Schwäbe bislang bei einigen Hereingaben.

Doch bis zu seiner Verletzung zeigte auch Timo Horn eine konstante Leistung. Die bisherige Kölner Nummer eins hat sich in den vergangenen Jahren wieder gesteigert und spielte eine ordentliche Hinrunde mit wenigen Patzern. „Mein Anspruch ist es die Nummer eins zu bleiben“, sagte Horn, immerhin seit einem Jahrzehnt Kölner Stammkeeper. Trainer Baumgart wird sich die Sache nicht einfach machen.  „Ich bin gezwungen zu überlegen“, gestand der 49-Jährige. „Weil es Marvin sehr, sehr gut gemacht hat.“

Immerhin sieben Mal in den Kader hat es Jonas Urbig geschafft. Dem Torwartalent gehört die Zukunft beim FC. Zumindest laut den Kölner Verantwortlichen, die den 18-Jährigen bereits als den Kronprinzen von Timo Horn bezeichnet haben. Im Jahr 2021 kommt Urbig zudem auf sechs Einsätze bei der U19-Nationalmannschaft. Dem Eigengewächs traut man den Sprung in die Bundesliga auf jeden Fall zu. 

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