Kaderplanung 1. FC Köln: So geht es weiter mit dem Mittelfeld

Köln · Zwei der drei bisherigen Neuzugänge sollen in der kommenden Saison das Mittelfeld des 1. FC Köln verstärken. Vor allem in zentraler Position ist ein Neuanfang gefragt, nachdem ein bedeutender Leistungsträger den Verein verlassen hat.

Kaderplanung beim 1. FC Köln: So geht es weiter mit dem Mittelfeld​
Foto: dpa/Matthias Balk

Das Zusammenspiel zwischen Flexibilität und Konstanz galt in der vergangenen Saison im Mittelfeld des 1. FC Köln als ein Erfolgsfaktor. Dejan Ljubicic war im Sommer als Spieler für die zentralen Positionen im Mittelfeld gekommen. Er spielte in der Regel jedoch auf der rechten Außenbahn. Mark Uth wechselte als hängende Spitze von Schalke 04 ans Geißbockheim und musste sich an seine neue Hauptaufgabe des Zuspiels auf die Außenbahnen an Stelle von Toreschießen gewöhnen.

Wenn FC-Trainer Steffen Baumgart sein Spielsystem veränderte, stellte er sein Team im Bereich der Sechser-Position um und lief anstatt einer Doppelsechs mit einem weiteren Stürmer auf. Unter den betroffenen Akteuren befanden sich mit Salih Özcan und Ellyes Skhiri zwei Leistungsträger, die unabhängig von ihrer Position im zentralen und defensiven Mittelfeld konstant ablieferten.

Ob zu zweit oder alleine auf der Sechser-Position – Özcan und Skhiri sorgten für enorme Stabilität im Kölner Spiel, die zur kommenden Saison schon einmal mindestens um einen der beiden Leistungsträger reduziert ist. Das Mittelfeld wird sich mit bisher zwei Neuzugängen neu finden müssen.

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Ellyes Skhiri

Seit über einem Jahr wird der 27-Jährige mit Wechselgerüchten in Verbindung gebracht. Skhiri sieht sich bei einem sportlich und finanziell attraktiveren Verein. Ob der FC neben Özcan auch seinen zweiten Sechser der vergangenen Saison ziehen lässt, ist weiterhin offen. Der Verlust des Tunesiers würde dem Verein zwar eine Menge Geld einbringen, wäre jedoch sportlich gesehen äußerst riskant.

Ohne seinen laufstärksten Spieler würde sich die Sechser-Position komplett neuformieren. Sowohl Kapitän Jonas Hector als auch Dejan Ljubicic könnten übernehmen, sind derzeit auf ihren Positionen in der linken Verteidigung und über den rechten Flügel gesetzt. Steffen Baumgart baut sein System zudem vorrangig um eine Doppelsechs herum. Weiterer möglicher Ersatz wie Mathias Olesen oder Neuzugang Huseinbasic fehlt es an Erfahrung.

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Dejan Ljubicic

Als Dejan Ljubicic vergangenen Sommer zum FC wechselte, ahnte er noch nicht, dass er sich im Laufe der Saison mehr und mehr auf einer neuen Position, der rechten Außenbahn, wiederfinden würde. Über die Spielzeit hinweg gewöhnte sich der 24-Jährige dort ein und war mit seiner Schnelligkeit an vielen Offensivaktionen und letztlich mit drei Toren und einer Vorlage erfolgreich. Dabei zeigte sich der österreichische Nationalspieler mit vollem Einsatz.

Auf seine Dienste wird Baumgart auch in der kommenden Saison nicht verzichten wollen. Auch wenn der Abgang von Rechtsaußen Louis Schaub durch Neuzugang Linton Maina kompensiert wurde, ist davon auszugehen, dass sich für den flexiblen Ljubicic eine Position in Baumgarts Gefüge finden wird.

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Niklas Hauptmann

Niklas Hauptmann hat nach einer schweren Krankheit im vergangenen Jahr eine Vereinbarung mit dem Verein getroffen, sich über das Training wieder in das Profigeschäft zu spielen. Dass der 25-Jährige seine Dienste in Köln wieder aufnimmt, ist unwahrscheinlich. Nachdem es in der vergangenen Saison lediglich für vier Einsätze in der Regionalliga reichte, scheint der zentrale Mittelfeldspieler auch in der kommenden Saison keine Option und wird sich voraussichtlich bis zum Vertragsende im Sommer 2023 einen neuen Verein suchen.

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Mathias Olesen

Auch wenn der Youngster bereits ein fester Bestandteil der luxemburgischen Nationalmannschaft ist, lag das Augenmerk des zentralen Mittelfeldspielers in der vergangenen Saison noch auf der zweiten Kölner Mannschaft. Die Umgestaltung im zentralen Mittelfeld hält nach den drei unauffälligen Kurzeinsätzen in der vergangenen Saison voraussichtlich auch neue Möglichkeiten im Profikader bereit. Inwieweit sich der 21-Jährige unter Baumgart etablieren kann, ist fraglich.

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Ondrej Duda

Mal als Derbyheld gefeiert und mal aus dem Kader gestrichen. Ondrej Duda ging in der vergangenen Saison durch Höhen und Tiefen. Vor allem mit Neuzugang Mark Uth bestritt der offensive Mittelfeldspieler einen Konkurrenzkampf, den er unterm Strich am Ende der Spielzeit verlor. Mit zwei Bundesligatoren und einer Vorlage im Pokal lief der 27-Jährige seiner besonders technisch starken Form hinterher und tat sich unter Baumgarts neuem Spielsystem schwer.

Doch unter Baumgart besteht mit jeder neuen Trainingswoche eine weitere Chance, sich wieder in die Startelf zu spielen. In der Offensive wird der Slowake mit Uth und Ljubicic auf die gleiche Konkurrenz treffen und unter der Spielphilosophie Baumgarts, nach der es keine erste Elf gibt, seine Spielzeiten erhalten.

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Florian Kainz

Auch wenn die Verhandlungen mit dem finanziell angeschlagenen FC nicht einfach gewesen sein sollen, entschied sich Florian Kainz noch während der abgelaufenen Spielzeit für seine Vertragsverlängerung bis 2024. Familie und Spieler selbst fühlen sich in Köln wohl. Kein Wunder. Der 29-Jährige stand von 32 Kadereinsätzen 31-mal in der Startelf. Mit vier Toren und sieben Vorlagen fand der Linksaußen nach seiner schweren Knie-Operation in der Vorsaison zurück zu seiner Form von vor zwei Jahren (fünf Tore, sieben Vorlagen). Das von Baumgart auf die Außenpositionen verlagerte Spiel wird dem Österreicher auch in der kommenden Spielzeit zusagen.

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Jan Thielmann

Hoch im Kurs und am Ende vom Pech verfolgt. Jan Thielmanns Bänderverletzung im vorletzten Saisonspiel gegen den VfL Wolfsburg erregte das Mitleid aller, die es mit dem 1. FC Köln halten. Nur einen Spieltag zuvor gelang dem 20-Jährigen gegen den FC Augsburg noch sein drittes Saisontor sowie der dritte Assist. Ohne die Verletzung wäre der Rechtsaußen sicherlich wieder eine Option für die EM-Qualifikation der U21-Nationalmannschaft gewesen. Unter Baumgart ist der Youngster in der Bundesliga angekommen und wird wohl spätestens zum ersten DFB-Pokalspiel Ende Juli wieder fit sein. Wie schnell er auch wieder auf dem Platz steht, hängt neben seiner Verletzung auch von den Qualitäten des Neuzugangs Linton Maina ab.

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Kinglsey Schindler

Kingsley Schindler ist der Joker der vergangenen Spielzeit beim FC. Immerhin wurde sein Siegtreffer gegen Bayer Leverkusen von den Kölner Fans zum Tor der Saison gekürt. Auch wenn für den 28-Jährigen laut eigener Aussage seine Zeit in Köln noch nicht vorbei ist (Vertrag bis 2024) wird es der gebürtige Hamburger aufgrund der Konkurrenz auf der rechten Außenbahn weiterhin schwer haben. Auf Schindlers Joker-Qualitäten wird Baumgart jedoch nicht vollends verzichten wollen.

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Foto: dpa/Gregor Fischer

Linton Maina

Der erste Neuzugang des FC ist vor allem für seine Schnelligkeit bekannt. Mit einem Top-Speed von 35,62 km/h verliert die zweite Bundesliga mit Linton Maina einer ihrer schnellsten Spieler und das ablösefrei. Der gebürtige Berliner bescherte Hannover 96 in der abgelaufenen Spielzeit sechs Tore und eine Vorlage. Auch in Köln soll der Rechtsaußen künftig für Torgefährlichkeit sorgen. Auf der Außenbahn teilt sich der 22-Jährige eine Position mit Thielmann, aber auch mit Ljubicic. Mit seiner Flexibilität kann der Profi jedoch auch auf dem linken Flügel an Stelle von Kainz zum Einsatz kommen.

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Foto: dpa/Marius Becker

Mark Uth

Der Offensivspieler brauchte nach seiner Rückkehr von Schalke 04 in seine Heimatstadt Köln noch Zeit, um sich einzuleben. Nicht in der Stadt, sondern auf dem Platz. Zunächst mit Schwierigkeiten bei hoher Laufintensität fand der 30-Jährige nach und nach seine Position auf dem Feld. Zur Rückrunde kam dann auch die von ihm selbst geforderte Torgefahr hinzu.

Mit fünf Toren und acht Vorlagen spielte sich die hängende Spitze wieder in die Herzen aller Kölner Fans. Für die neue Saison möchte der gebürtige Kölner die Bilanz sicherlich noch ausbauen. Wenn er dort weitermacht, wo er im Saisonendspurt aufgehört hat, braucht sich der Profi darüber keine Gedanken zu machen.

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Foto: IMAGO/Jan Huebner/IMAGO/Harald Bremes

Denis Huseinbasic

Der zweite Neuankömmling in Köln kommt aus der vierten Liga von den Offenbacher Kickers. Denis Huseinbasic soll nach dem Abgang von Salih Özcan das zentrale Mittelfeld verstärken. Mit seinen 20 Jahren ist der gebürtige Südhesse aus demselben Jahrgang wie Mittelfeld-Kollege Olesen. Der Profi soll sich ebenso wie Olesen in Köln erst noch entwickeln. Wie viel Einsatzzeit sich der Neuzugang unter Baumgart erspielen wird, hängt wohl auch von einem noch möglichen Wechsel von Sechser Ellyes Skhiri ab.

Transfers

Auch weitere Transfers hängen unter anderem von Ellyes Skhiri ab. Sollte der Tunesier den Verein wirklich im Sommer verlassen, dürfte der FC über ein wenig Kleingeld verfügen, das er in den Kader stecken kann. Dann wird der FC wohl auch auf der Sechs noch einmal nachbessern müssen, denn Huseinbasic hat bestimmt noch nicht die Qualität zum Stammspieler. Der FC sucht aber auch noch nach einer weiteren Verstärkung auf der Außenbahn.

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