Wirbel um Elfmeterentscheidung Katerstimmung beim 1. FC Köln nach Niederlage in Mainz

Beim 1. FC Köln herrscht Katerstimmung nach der 1:3 Niederlage gegen den FSV Mainz. Besonders der verwehrte Handelfmeter erzürnt die Gemüter der Domstädter und der Kölner Keeper haderte zudem nach der Partie mit der eigenen Leistung.

 Köln ist nach der 1:3-Niederlage enttäuscht.

Köln ist nach der 1:3-Niederlage enttäuscht.

Foto: dpa/Thomas Frey

Sehr frustriert, so beschrieb Timo Horn seine eigene Gefühlsverfassung nach dem 1:3 im Kellerduell beim FSV Mainz. Dabei bezog Kölns Torwart dies sowohl auf seine Leistung als auch auf den Spielausgang. Die Leistung des FC-Torhüters war ebenso diskutabel wie die Mannschaftsleistung und zwei Schiedsrichterentscheidungen.

Frank Willenborn, Realschullehrer aus Osnabrück, hatte den Kölnern bereits in der vierten Minuten einen Treffer von Florian Kainz aberkannt – wegen einer Abseitsstellung eines Kollegen. „Aber Schindler greift nicht ins Spiel ein, irritiert wenn überhaupt dann die eigenen Mitspieler statt die Gegner“, wunderte sich Achim Beierlorzer.

Völlig unverständlich war für Kölns Torwart jedoch die Regelauslegung beim Handspiel des Mainzers Moussa Niakhaté beim Stand von 1:2 aus Kölner Sicht in der 64. Minute. Kingsley Schindler hatte vors Tor flanken wollen, der Mainzer fälschte mit dem ausgestreckten linken Arm den Ball ab. Frank Willenborn wollte die Partie ohne Strafstoß fortsetzen lassen, doch der Video-Assistent meldete sich. Der Unparteiische sah sich die Szene am Monitor an, blieb aber dabei, keinen Elfmeter zu geben.

„Die Niederlage war absolut unnötig und fühlt sich noch bescheuerter an, weil das ein klarer Elfmeter war, der uns nicht gegeben wurde“, klagte Achim Beierlorzer. Dagegen meinte sein Kollege Sandro Schwarz, dass die Entscheidung richtig gewesen sei. Bei der Schulung durch die Schiedsrichter vor der Saison sei gesagt worden, dass es nur dann ein glasklarer Elfmeter sei, wenn die Armhaltung oberhalb der Schulter sei. Wenn der Spieler aus kurzer Entfernung angeschossen werde, liege es im Ermessen des Unparteiischen.

„Wenn ich aus fünf, sechs Metern den Ball abbekomme, ist das dann eine kurze Distanz?“, fragte Achim Beierlorzer rhetorisch zurück. FC-Sportchef Armin Veh verstand die Regelwelt ebenfalls nicht mehr: „Wenn das kein Elfmeter ist, habe ich die Regelschulung nicht verstanden. Das ist doch unfassbar, vor allem wegen des Videobeweises. Dann können wir ja immer beide Arme ausbreiten. Wenn ich jetzt mehr dazu sage, zahle ich noch eine Strafe, weil ich unsportlich sein soll.“

Kritischen Anmerkungen musste sich allerdings auch Kölns Schlussmann Timo Horn stellen. War er nach Simon Teroddes Führungstreffer (14.) beim 1:1 durch Jean-Paul Boetius machtlos, so sah er bei den folgenden Gegentoren nicht gut aus. Zwar war der Treffer aus gut 25 Metern von Robin Quaison (57.) ein harter Schuss, doch selbst Achim Beierlorzer meinte: „Sicher war das ein Hammer. Timo ist ein guter Torwart. Im Training hat er solche Bälle schon gehalten.“

Vor allem aber den Gegentreffer zum 1:3 (84.) durch Levi Öztunali musste er auf seine Kappe nehmen. „Da hatte ich eine super Position und war mir sicher, dass ich ihn halte. Das sind die Dinger, die mich auszeichnen. Vorher habe ich so einen pariert. Den darf ich nicht kassieren“, stellte Timo Horn selbstkritisch fest.

Bereits in der Vorsaison war Kölns Schlussmann, der in früheren Jahren oft ein unbezwingbarer Rückhalt seiner Mannschaft gewesen war, kritisch gesehen worden. Nun heizten die Aktionen eine Torwartdiskussion verstärkt an. „Dazu äußere ich mich nicht. Dazu sehe ich mich nicht befähigt“, meinte Armin Veh, „ich werde die Diskussion nicht für die Medien anheizen.“

Während die Kölner so noch ihre Wunden leckten, blickten sie auch wieder nach vorne. Da steht am Dienstagabend bereits die nächste Aufgabe an. In der zweiten Runde des DFB-Pokals geht es zum 1. FC Saarbrücken, dem Tabellenführer der Regionalliga Südwest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort