Reservisten des 1. FC Köln Katterbach, Thielmann und Drexler betreiben Eigenwerbung

Köln · Nach ihren Einwechslungen haben Noah Katterbach, Jan Thielmann und Dominick Drexler das Spiel des 1. FC Köln gegen den FC Bayern belebt. Das Trio sammelte so Argumente für mehr Einsatzzeit.

 Gegen den FC Bayern überzeugten Dominick Drexler (l.) und Noah Katterbach nach ihren Einwechslungen.

Gegen den FC Bayern überzeugten Dominick Drexler (l.) und Noah Katterbach nach ihren Einwechslungen.

Foto: Herbert Bucco

Dass der 1. FC Köln bei seiner 1:2-Heimniederlage gegen Bayern München überraschend gut mithielt, war auch ein Verdienst der Einwechselspieler. Linksverteidiger Noah Katterbach sowie die Offensivspieler Jan Thielmann und Dominick Drexler sorgten in der letzten halben Stunde für frischen Wind. Ein Überblick über den Leistungsstand des Trios, das zuletzt mit Problemen zu kämpfen hatte.

Noah Katterbach: Die Profi-Karriere des Eigengewächses hatte bilderbuchhaft begonnen. Mit seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga im Oktober 2019 eroberte sich der Junioren-Nationalspieler hinten links auf Anhieb einen Stammplatz. Katterbach rief mit seiner für einen Teenager verblüffenden Abgeklärtheit Staunen hervor und trug maßgeblich zur Siegesserie der vergangenen Saison bei. Seine im Mai erfolgte Vertragsverlängerung bis 2024 war die logische Konsequenz.

Doch nach der Corona-Pause fiel der 19-Jährige „gefühlt in ein Loch“, wie er kürzlich im „Express“ schilderte. Der zweifache Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold verlor während der Saisonvorbereitung sogar seinen Stammplatz. Jannes Horn, der Rückkehrer aus Hannover, wirkte präsenter und profitierte gewissermaßen davon, dass sich Katterbach während des Trainingslagers in Donaueschingen zu einem ungünstigen Zeitpunkt verletzt hatte.

Katterbach überzeugt mit Übersicht und Ruhe am Ball

In dieser Saison stand Katterbach noch kein einziges Mal in der Startelf. Stattdessen wurde er zuletzt in die Regionalliga-Mannschaft beordert, um Spielpraxis zu sammeln. Mit seinem überzeugenden Auftritt gegen die Bayern hat er den Konkurrenzkampf auf der Linksverteidigerposition vor dem Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr/Dazn) bei Werder Bremen jedoch neu entfacht. Jannes Horn verfügt zwar über eine höhere Geschwindigkeit und sorgt für gefährlichere Flankenläufe, doch dafür besitzt Katterbach mit seiner Übersicht und Ruhe am Ball Vorteile im Spielaufbau.

Jan Thielmann: Eigentlich wäre sein Abschluss links am Gehäuse vorbeigeflogen. Doch weil Dominick Drexler in der 82. Minute genau in der Schussbahn stand, lenkte dieser den Ball unhaltbar für Manuel Neuer zum 1:2-Anschlusstreffer in die Maschen ab. Eigengewächs Thielmann durfte sich damit über seinen bereits zweiten Assist in der laufenden Spielzeit freuen. Den ersten hatte er gleich zum Auftakt gegen die TSG Hoffenheim (2:3) verbucht, indem er Sebastian Anderssons Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 mit einer schönen Flanke vorbereitete.

 Bereitete das Tor von Dominick Drexler vor: Jan Thielmann.

Bereitete das Tor von Dominick Drexler vor: Jan Thielmann.

Foto: Herbert Bucco

Keine schlechte Ausbeute für den erst 18 Jahre alten gelernten Außenbahnspieler, für den es in seiner ersten kompletten Bundesliga-Saison darum geht, die Nervosität abzulegen und sich mehr zuzutrauen. Thielmann, in Ermangelung an Mittelstürmern während der Vorbereitung häufig in der Angriffsspitze aufgeboten, hat es allerdings nicht leicht. Auf der linken Außenbahn trumpfte gegen die Bayern Ismail Jakobs groß auf, und auf der rechten Seite meldet Neuerwerbung Dimitris Limnios Stammplatzansprüche an. Nach einer spielfreudigen Vorstellung beim 1:1 in Stuttgart kam der Grieche am Samstag jedoch nur selten zur Geltung – und wird wieder zulegen müssen, um den lauernden Herausforderer Thielmann hinter sich zu halten.

Dominick Drexler: Seine Einwechslung besaß Signalwirkung an das gesamte Team. Schließlich hatte für den offensiven Mittelfeldspieler in Ellyes Skhiri ein Sechser den Platz verlassen müssen. Die Marschrichtung war damit klar: Gegen eine im Sparmodus agierende müde Bayern-Mannschaft war FC-Coach Markus Gisdol gewillt, bis zum Schluss die Chance zu suchen. Und auch Drexler rechtfertigte seine Einwechslung.

Auf und Ab bei Drexler

Der Routinier setzte Akzente, ordnete das Zentrum neu und traf zum 1:2, obgleich er bei seinem zweiten Saisontreffer eher unfreiwillig abfälschte. Es war ein Auftritt, der dem gebürtigen Bonner Mut gemacht haben wird, hatte dieser nach blassen Leistungen in Bielefeld und gegen Mönchengladbach zum Start aus der Länderspielpause doch zweimal nur auf der Bank gesessen. Das Auf und Ab, das bereits Drexlers erste Bundesliga-Saison gekennzeichnet hat, scheint sich damit fortzusetzen. Trotz der bislang besten Saisonleistung stand unter dem Strich aber das 16. sieglose Bundesligaspiel in Folge für die Kölner. Drexler fasste die Ausgangslage vor der richtungweisenden Partie in Bremen in wenigen Worten treffend zusammen: „Wir brauchen Punkte.“

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