1. FC Köln Kaum Beweise gegen die "Wilde Horde"

KÖLN · Sechs Monate nach dem Angriff von Mitgliedern der gewaltbereiten Fan-Gruppierung des 1. FC Köln, der "Wilden Horde", auf einen Bus mit Fans von Borussia Mönchengladbach stehen die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss.

"In zwei Wochen erwarte ich den Schlussbericht der Polizei", sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn und betonte, dass es schwierige Ermittlungen waren. Offenbar wird einem Großteil der 28 Beschuldigten kein Prozess gemacht. Es sei den mutmaßlichen Angreifern in vielen Fällen nicht nachgewiesen worden, dass sie an der Attacke auf dem Parkplatz Siegburg-Ost beteiligt gewesen sind, hieß es aus Justizkreisen.

Die Beamten der Ermittlungskommission "Abseits" baten die angegriffenen Gladbach-Fans ins Polizeipräsidium und legten Bilder von verdächtigen Personen vor. Dabei konnten die Augenzeugen die Angreifer häufig nicht identifizieren, auch die aufwendigen Recherchen der Handydaten über den Aufenthaltsort der Hooligans zum Tatzeitpunkt brachten die Ermittler nicht entscheidend weiter.

Ein weiteres Problem: Manche Angreifer waren vermummt. Auch die Mail-Korrespondenz innerhalb der Gruppierung brachte den Beamten zwar Erkenntnisse über das Innenleben der "Horde", aber strafrechtlich waren die Mails zum Thema "Angriff auf Gladbach-Bus" ohne Belang. "Nach der Auswertung des Schlussberichts werden wir schließlich entscheiden, wie viele Tatverdächtige wir anklagen. Letztlich muss herausgefunden werden, wer für die Taten verantwortlich ist", sagte Willuhn.

Die einfache Anwesenheit auf dem Parkplatz sei noch keine Straftat. Ein Geständnis habe es in keinem einzigen Fall gegeben. "Alle bestreiten die Tat", ergänzte der Ankläger.

Im März hatten Mitglieder der "Wilden Horde" einen Gladbach-Bus auf der Autobahn auf den Parkplatz bei Siegburg abgedrängt und mit Steinen, Stahlrohren und Ketten angegriffen. Die Attacke hatte bundesweit für Aufregung gesorgt.

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