1. FC Köln Kevin Pezzoni will Anzeige erstatten

KÖLN · Der FC ermittelt weitere Person des Facebook-Angriffs und schließt ein Mitglied mit sofortiger Wirkung aus. Bundestrainer Joachim Löw hat den Fall Kevin Pezzoni mit Unbehagen zur Kenntnis genommen.

Der Fall Kevin Pezzoni beschäftigt in diesen Tagen Fußball-Deutschland. Zwar möchte sich der Spieler nach wie vor nicht zu den Vorkommnissen der vergangenen Woche äußern. doch eins ist inzwischen klar. "Nach Rücksprache zwischen unseren und seinen Anwälten wird Kevin Pezzoni Anzeige erstatten", erklärte FC-Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann.

Auf Nachfrage stellte er zudem noch einmal klar: "Wir haben nie an den Aussagen Pezzonis gezweifelt. Alles andere zu behaupten, ist Unsinn. Wir haben nur gesagt, dass wir nicht dabei waren."

Gegen die fünf Personen, die dem mittlerweile ehemaligen Fußballprofi des 1. FC Köln und dessen Freundin vor dessen Wohnung aufgelauert und ihn massiv bedroht haben sollen, wird nach der Anzeige Pezzonis durch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Zudem konnte , wie Claus Horstmann bestätigte, eine weitere Person der Facebook-Seite, die zur Gewalt gegen Pezzoni aufgerufen hatte, identifiziert werden. Das FC-Mitglied wurde mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen.

[kein Linktext vorhanden]Der FC-Geschäftsführer sah sich am Dienstag zudem noch einmal veranlasst klarzustellen: "Kevin Pezzoni und der 1. FC Köln haben den Vertrag nicht wegen ein paar Chaoten aufgelöst, die den Spieler bedrängt haben. Es ist absurd anzunehmen, der 1. FC Köln kapituliere vor aggressivem Verhalten einzelner Störer, wie zunächst behauptet wurde. Noch auf einer Vorstandssitzung in der letzten Woche sind wir fest von einer Vertragserfüllung des Spielers ausgegangen, wohl wissend, dass Kevin Pezzoni sich seit einigen Wochen mit dem Gedanken eines Wechsels beschäftigt hat."

Doch nach einem intensiven Gespräch mit Trainer Holger Stanislawski hatte sich Pezzoni deutlich dazu bekannt, in Köln bleiben zu wollen. Dann kam es allerdings zu diesem schlimmen Vorfall vor seinem Haus.

[kein Linktext vorhanden]Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer, warnte derweil in drastischen Worten vor dem Schlimmstmöglichen. "Wir verfolgen den Fall mit Schrecken. Wenn das so weitergeht, haben wir bald Verhältnisse wie in Mexiko, wo Spieler schon zu Tode gejagt wurden. Auch in Südafrika gab es solche Fälle", sagte Baranowsky der "Bild".

Der Profi-Vertreter hat eine erhöhte Bereitschaft zu Anfeindungen und offener Gewalt ausgemacht. "Die Hemmschwelle wird immer niedriger."

Bundestrainer Joachim Löw hat den Fall Kevin Pezzoni mit Unbehagen zur Kenntnis genommen. "Es ist inakzeptabel, dass so etwas passieren kann", sagte Löw. "Da muss man sich ernsthafte Gedanken machen, wie man so etwas in Zukunft vermeidet", fügte er hinzu.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff bestätigte, dass die Entwicklung auch den DFB beunruhige: "Ich selbst kenne solche Situationen aus meiner Zeit in Italien. Das sind keine Fans, sondern Kriminelle, die man weiter beobachten und aus dem Verkehr ziehen muss. Es wird kein leichtes Unterfangen. Wir dürfen das Thema nicht bagatellisieren, sondern müssen gemeinsam dagegen angehen. Das hat mit dem Fußball nichts zu tun."

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