„So etwas habe ich noch nicht erlebt“ 1.FC Köln nach kuriosem Elfmeter aus dem Pokal ausgeschieden

Köln · Eine bittere, aber korrekte Entscheidung hat den Kölner Traum vom Pokal-Viertelfinale beendet. Florian Kainz berührte den Ball mit beiden Füßen.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“: 1.FC Köln nach kuriosem Elfmeter aus dem Pokal ausgeschieden
Foto: Herbert Bucco

Die Verwirrung war bei den zuschauenden Spielern größer als beim Schützen selbst. Während Benno Schmitz und Co. Schiedsrichter Daniel Schlager fast schon ungläubig anstarrten und Florian Kainz bereits das Schlimmste ahnte, feierte der Hamburger SV den Einzug ins Pokal-Viertelfinale. Der 1. FC Köln ist dagegen zum zweiten Mal in Folge gegen einen Zweitligisten im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden.

Kurz zuvor war Kainz zum entscheidenden Elfmeter angetreten. Nachdem sich der FC und die Hanseaten nach 120 Minuten 1:1 getrennt hatten, brachte also die Fußballlotterie die Entscheidung. Und die war kurios. Salih Özcan verschoss den ersten Elfmeter für den FC, doch Marvin Schwäbe im Kölner Kasten parierte gegen Sonny Kittel. Nachdem auch Anthony Modeste, Dejan Ljubicic und Ondrej Duda sowie die weiteren Hanseaten getroffen hatten, lag die Entscheidung auf Kainz‘ Fuß oder besser gesagt: auf seinen Füßen. Denn beim Abschluss berührte der Österreicher den Ball eben mit beiden Füßen. „Dass man dann ausscheidet, weil man den Ball zweimal berührt, habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart. Das Leder flog zwar mit einer Bogenlampe ins Tor, doch Schiedsrichter Schlager gab den Treffer nicht, entschied auf Fehlschuss und besiegelte damit das Pokal-Aus der Kölner. „Ich habe schon ein ungutes Gefühl gehabt und gemerkt, dass ich mit dem Standfuß weggerutscht bin. Es hat schon ein bisschen komisch ausgesehen, wie der Ball dann reingeflogen ist“, sagte Kainz. „Da habe ich schon gedacht, dass das komisch ausgehen könnte.“

FC rettet sich ins Elfmeterschießen

1. FC Köln - Hamburger SV
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Eine harte, aber korrekte Entscheidung. Eine nicht ganz so korrekte Entscheidung hatte dem FC erst die Chance auf das Elfmeterschießen ermöglicht, eben auch durch einen Elfmeter – möglicherweise einen unberechtigten. In der 30. Minute der Verlängerung griff Sebastian Schonlau an Modestes Trikot, der kam aus dem Tritt und erhielt dafür einen Strafstoß. Modeste verwandelte sicher und glich damit die Führung von Robert Glatzel aus. Der Hamburger hatte in der 92. Minute den HSV in Front geköpft.

Dass es im eigenen Stadion überhaupt zur Verlängerung kommen musste, hatten sich die Kölner selbst zuzuschreiben. „Wir hatten die Chancen, die Tore zu machen. Wenn wir davon eine machen, läuft das Spiel auch ganz anders“, sagte Kapitän Jonas Hector.

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Foto: dpa/Marius Becker

Uth und Andersson verschenken Führung

Dann wäre der Traum von Steffen Baumgart möglicherweise wahr geworden. Der Kölner Trainer hatte noch unmittelbar vor dem Spiel betont, wie wichtig ihm ein Finale in Berlin sein würde. Er „würde wahrscheinlich weinen“, wenn es so kommen würde. Baumgart blieb dem Rotationsprinzip treu, das er schon beim 2:0-Erfolg über Stuttgart in der 2. Runde angewandt hatte. Der 50-Jährige wechselte auf sechs Positionen. Unter anderem begann Sebastian Andersson für Modeste.

Und ausgerechnet der Schwede kam zu der ersten dicken Chance. Nach einer Ecke von Mark Uth stand Andersson genau richtig, doch den Kopfball aus fünf Metern parierte Daniel Heuer Fernandes im HSV-Kasten sicher (8.). Köln blieb fortan spielbestimmend, versuchte wie gewohnt, mit Flanken vor das gegnerische Tor zu kommen. Zunächst fanden die Hereingaben von Ehizibue und Horn keine Abnehmer, dann verfehlte Andersson einen flachen Pass kläglich (20.). Anschließend war es Uth, der es nach einem erschreckenden Fehlpass von Heuer Fernandes in einer drei-auf-eins-Situation gegen den Torwart nicht schaffte, den Ball im Gehäuse unterzukriegen. Besser sah der Kölner Angreifer dann bei einer Ecke aus, als er den Ball direkt von der Fahne auf den Kasten brachte (29.). Die größte Chance aber vergab Moritz Heyer, der die gesamte Kölner Hintermannschaft düpierte, den Ball an Schwäbe vorbeischob, dafür aber zielgenau den Pfosten traf (45.).

Köln kam auch im zweiten Abschnitt zu großen Möglichkeiten. Unter anderem vergab Thielmann (46.) aus zehn Metern frei vorm Tor stehend und der eingewechselte Modeste per Kopf aus fünf Metern (71.). Wieder war es Heyer, der auf der anderen Seite das Aluminium traf. Doch das Spiel plätscherte so dahin.

„Wir haben es nicht mehr gut geschafft, Druck zu machen, die Ballgewinne höher zu haben“, sagte Hector. So blieb es nach 90 Minuten beim 0:0. Glatzel sorgte für die Hamburger Führung, den Kölnern fiel dann nicht mehr viel ein. Erst Modeste brachte den FC zurück ins Spiel. Dann scheiterte Kainz. „Natürlich ist das auch für mich persönlich eine schwierige Geschichte. Aber ich werde damit umgehen müssen. Ich habe schon einen Elfmeter verschossen und mich der Situation gestellt“, sagte der enttäuschte Mittelfeldspieler.

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