Rückpass Legendäre Duelle des 1. FC Köln gegen die Bayern

Köln · Am Samstag empfängt der 1. FC Köln den FC Bayern München. Mit Blick auf eine lange Historie verspricht das Spiel vor allem eins: viele Tore. Und nicht nur der FC kassierte heftige Pleiten.

 Milivoje Novakovic trifft 2011 gegen die Bayern doppelt.

Milivoje Novakovic trifft 2011 gegen die Bayern doppelt.

Foto: picture alliance / dpa/Federico Gambarini

Obwohl der 1. FC Köln seit elf Jahren nicht mehr gegen den FC Bayern München gewinnen konnte, bleibt sich Steffen Baumgart treu. Der Kölner Coach fordert auch gegen den Rekordmeister am Samstag ein offensives Auftreten seines Teams. So wie im Hinspiel, als der FC mutig mitspielte und zwischenzeitlich sogar zum 2:2 ausglich, am Ende aber mit 2:3 verlor. So oder so: eine müde Nullnummer ist bei diesem Duell nicht zu erwarten. Denn in den bisherigen 101 Pflichtspielen trennten sich die beiden Teams nur vier Mal torlos. Im Schnitt fallen 3,47 Tore in den Begegnungen zwischen Köln und Bayern. Und auch die aktuelle Form der Torjäger verspricht einiges: Auf der einen Seite steht Bayerns Robert Lewandowski, der die Torschützenliste mit 20 Treffern anführt. Ihm gegenüber steht Anthony Modeste mit seinen zwölf Toren, dem Spitzenreiter in der Kopfballtreffer-Statistik. Auch Mark Uth spielt gegen die Bayern besonders gerne. Fünf Mal traf der Kölner Angreifer in der Liga gegen den Rekordmeister. Von den aktiven Bundesligaspielern ist nur Marco Reus erfolgreicher. 

Torreich waren gleich zahlreiche Spiele in der Vergangenheit. Unvergessen das 0:8 im Pokal gegen die Bayern, die höchste Klatsche, die Köln in einem Pflichtspiel bislang kassiert hat. Im Februar 2003 reiste der FC mit breiter Brust nach München. Immerhin mit der eines souveränen Spitzenreiters der 2. Bundesliga. Die Rückkehr ins Oberhaus schien bereits nur noch Formsache. Doch der Rekordmeister war an diesem Tag mehr als nur eine Nummer zu groß für die Geißböcke. Giovanne Elber (2), Owen Hargreaves und der 18-jährige Bastian Schweinsteiger sorgten früh für die Entscheidung. Im zweiten Abschnitt erhöhten erneut Elber und Schweinsteiger sowie Zé Roberto und Willy Sagnol zum 8:0-Endstand. 

Köln fügt Bayern höchste Pokal-Pleite zu

Doch der FC kassierte gegen die Bayern nicht nur die höchste Pokal-Niederlage, er sorgte bei den Bayern auch für selbige. Mehr als drei Jahrzehnte zuvor, ebenfalls im Viertelfinale des Cups. Im April 1972 spielte der FC gleich doppelt gegen die Münchner. Es wurde mit Hin- und Rückspiel gespielt. Das Hinspiel gewann Bayern erwartungsgemäß mit 3:0 und legte den Grundstein für das Halbfinale. Doch im Rückspiel wurde der FCB böse überrascht. „Das war wohl eins der besten Spiele, die Köln je gespielt hat“, sagte Kölns ehemaliger Abwehrspieler Wolfgang Weber später.

Der FC ging hart zur Sache, attackierte die Bayern aggressiv. Mit Erfolg: Hannes Löhr brachte Köln im ersten Abschnitt in Führung. Nach dem Wechsel brachte ein Eigentor der Bayern durch Georg Schwarzenbeck das 2:0. Bernd Rupp und Jürgen Glowacz erhöhten auf 4:0 und stellten die Weichen auf Halbfinale. Gerd Müller verkürzte noch einmal, doch erneut stellte Rupp den alten Abstand wieder her. Während Köln feierte, haderten die Münchner über die harte Kölner Gangart. Franz Krauthausen hatte unter anderem einen Zahn verloren, Wolfgang Sühnholz brach sich ein Bein. Für Köln war allerdings im Halbfinale schon wieder Schluss. Zwar gewannen die Geißböcke gegen Schalke das Hinspiel 4:1, doch nach einer deutlichen Pleite im Rückspiel verlor der FC das entscheidende Elfmeterschießen.

Rekordspieler des 1. FC Köln
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6:1-Erfolg zum Auftakt

Knapp sieben Jahre zuvor standen sich die beiden Teams das erste Mal überhaupt in der Bundesliga gegenüber. Auch damals gab es ein Torfestival. Mit 6:1 setzte sich der damals favorisierte FC durch. Heinz Hornig (2), Fritz Pott, Christian Müller und Karl-Heinz Thielen trafen für den FC. Für die Bayern Franz Beckenbauer und Karl Borutta, der allerdings zum 1:0 ins eigene Netz. Schon bald danach liefen die Bayern dem FC allerdings den Rang ab. Kölner Erfolge waren später eher die Ausnahme. Eine besonders bittere Niederlage kassierten die Kölner im Mai 1989.  Bis auf zwei Punkte war das Team von Christoph Daum am Spitzenreiter aus München dran, die Meisterschaft zum Greifen nah. Mit einem Sieg wären sie gleichauf. Im Vorfeld des Spiels kommt es im ZDF-Sportstudio zu einer hitzigen Diskussion zwischen Daum, seinem Trainer-Kontrahenten Jupp Heynckes und Uli Hoeneß. Das sportliche Duell verlor der FC. Roland Wolfahrt erzielte drei Treffer für den Rekordmeister, für den FC hatte Thomas Allofs ausgeglichen. 

20 Jahre später revanchierte sich Daum – ausgerechnet am Karnevalssamstag, elf Jahre nach dem letzten Auswärtssieg. Steffen Baumgart dürfte dies im Nachhinein freuen, denn auch Daum wählte eine überraschend offensive Spielausrichtung. Auch die Bayern schienen überrascht. Wohl auch über den Debütanten-Auftritt von Daniel Brosinski. Nach dem 0:1 durch Kölns Fabrice Ehret erhöhte eben jener Brosinski auf 0:2. Die Klinsmann-Elf war zur Pause bedient und startete böse Angriffe. Mehr als das 1:2 durch Daniel van Buyten war aber nicht mehr drin. 

Vor elf Jahren gelang dem FC dann der letzte Sieg gegen die Bayern. Dabei ging im Februar 2011 doch zunächst alles seinen gewohnten Gang. Mario Gomez und Hamit Altintop brachten die Bayern auf Erfolgskurs. Das war auch dringend nötig. Denn die Bayern belegten nur den dritten Platz, die Champions-League schien in Gefahr. Doch Christian Clemens brachte die Kölner wieder ins Spiel. Und dann kam der große Auftritt von Milivoje Novakovic. „Nova“ glich nicht nur per Kopf aus, mit einem Rechtsschuss sorgte er für den 3:2-Erfolg der Geißböcke und stürzte den Rekordmeister tiefer in die Krise.

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