Interview mit 1. FC-Köln-Profi Louis Schaub wird von Rapid Wien geehrt

Köln · Der Österreicher Louis Schaub zaubert für den Zweitligisten 1. FC Köln und wird von seinem früheren Verein Rapid Wien geehrt. Joachim Schmidt sprach mit ihm.

 Toller Techniker mit einem starken linken Fuß: Louis Schaub ist aus dem FC-Mittelfeld nicht wegzudenken.

Toller Techniker mit einem starken linken Fuß: Louis Schaub ist aus dem FC-Mittelfeld nicht wegzudenken.

Foto: Bopp

Am Dienstag gab es einen runden Geburtstag . . .

Louis Schaub: . . . von Rapid.

Der Verein wurde 120 Jahre alt.

Schaub: Ja, das weiß ich natürlich. Bei der Feier war sogar ein Foto von mir zu sehen.

Wie darf ich mir das vorstellen?

Schaub: Es gibt ein großes Foto von der Jahrhundertmannschaft von Rapid. In die hab' ich es allerdings nicht geschafft (lacht). Man hat jetzt aber die Fotos von ein paar anderen Spielern dazugenommen, und da war ich dabei.

Eine Auszeichnung!

Schaub: Ja, es hat mich schon sehr gefreut, ein kleiner Teil der Rapid-Geschichte zu sein.

Sie hatten ebenfalls kürzlich Geburtstag. Am 29. Dezember wurden Sie 24 Jahre alt. Als Kind war es wohl kein glücklicher Termin so kurz nach Weihnachten.

Schaub: Im Sommer hätte ich wohl mehr bekommen (lacht). Manchmal lag das Geburtstagsgeschenk schon unterm Weihnachtsbaum. Heute empfinde ich es als angenehm, weil ich an meinem Geburtstag immer Urlaub habe. Jetzt war ich auch wieder mit meiner Familie daheim in der Nähe von Wien.

Kommen wir zum Fußball. Was sind die Unterschiede zwischen der österreichischen Bundesliga und der deutschen 2. Liga?

Schaub: Der größte Unterschied ist sicher, dass man in Deutschland fast immer vor ausverkauftem Haus und in tollen Stadien spielt, in Köln sowieso, aber auch dort, wo wir sonst hinkommen. In Österreich ist das nicht der Fall, und es ist auch ein Problem.

Und fußballerisch?

Schaub: Das ist schwer zu sagen. Die Spiele sind in beiden Ligen sehr intensiv. Der Spielstil ist vergleichbar. Bei Rapid waren wir auch meist Favorit, mussten das Spiel gegen tief stehende Gegner machen.

Kritiker in Österreich sagten, Sie seien zu ballverliebt. Haben Sie recht?

Schaub: Ich denke, ich habe meine Stärken, wenn ich den Ball habe. Es kann schon sein, dass ich den Ball manchmal zu lange halte. Aber wenn es für unser Spiel verkehrt wäre, würden mich der Trainer und die Mitspieler deshalb kritisieren. Und das war so oft noch nicht der Fall.

Andererseits werden jetzt wieder genau solche Spieler, die gerne als Straßenfußball geadelt werden, gesucht.

Schaub: Ich bin der Spielertyp, der den Ball gerne haben will und ihn ebenso gerne wieder verteilt. Ich denke nicht, dass das negativ ist.

In der letzten Saison erzielten Sie in Österreich fünf Tore und bereiteten zehn Treffer vor, Ihr bestes Ergebnis. Jetzt haben Sie in der Hinrunde bereits zwei Treffer und zehn Vorlagen.

Schaub: Ja, es ist bisher richtig gut gelaufen. Jetzt hoffe ich auf eine ebenso gute Rückrunde.

Ihre beiden Treffer standen zur Wahl zum „Tor des Monats“ in der Sportschau. Im November gewannen Sie das Zuschauervotum. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Schaub: Als Kind habe ich die Wahl aus Österreich im deutschen Fernsehen verfolgt und davon geträumt, da einmal dabei zu sein. Für mich ist das schon etwas Besonderes.

So etwas Besonderes wie der Edelzangler?

Schaub: Ja, der Edelzangler. Das ist in Österreich einer, der gerne den Ball hat, dribbelt und verspielt ist. So bin ich halt, so ist mein Charakter. Man soll sich nicht verstellen. Ich bin nach Köln geholt worden, weil ich bin, wie ich bin.

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