1. FC Köln FC-Trainer Gisdol setzt gegen Bayern auf mutiges Auftreten

Köln. · Nach vier Heimsiegen in Serie erwartet der 1. FC Köln am Sonntag mit viel Selbstbewusstsein Tabellenführer Bayern München. Trainer Markus Gisdol will auch gegen den Rekordmeister spielerische Lösungen sehen.

 Will seine Spieler gegen den FC Bayern zu einer Überraschung treiben: FC-Trainer Markus Gisdol.

Will seine Spieler gegen den FC Bayern zu einer Überraschung treiben: FC-Trainer Markus Gisdol.

Foto: dpa/Marius Becker

1:2, 0:2, 1:2 und 0:1: Die Heimspielbilanz von Markus Gisdol gegen den FC Bayern München spricht eine klare Sprache. Vier Versuche, vier Niederlagen. Nun ist das gegen den zumeist übermächtigen Rekordmeister überhaupt kein Makel. Deshalb lohnt ein zweiter Blick auf die Ergebnisse in Gisdols persönlicher Statistik. Und siehe da, der aktuelle Trainer des 1. FC Köln weckt mit seiner Interpretation die Hoffnungen all jener, die am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Rheinenergiestadion mit dem Unmöglichen rechnen. „Ich hatte mit Hoffenheim und dem HSV enge Spiele gegen die Bayern. Wir waren knapp davor, etwas zu holen. Das zeigt mir persönlich, dass es immer möglich ist, auch gegen einen solchen Gegner zu punkten.“

Ganz dicht dran war Gisdol am 22. August 2015. Als Trainer des Tabellen-16. TSG Hoffenheim sah er beim Stand von 1:1 einen Platzverweis gegen Bayerns Jerome Boateng und einen verschossenen Handelfmeter seines Team durch Eugen Polanski. In Unterzahl traf Robert Lewandowski in der 90. Minute zum Bayern-Sieg. Gisdol hat diese persönlichen Erlebnisse abgespeichert und wird sie seinen Spielern am Sonntag mit auf den Weg geben: „Wir wissen, wie schwer es gegen den aktuellen Tabellenführer wird, der sich wieder gefangen hat. Aber wir wollen mutig auftreten.“

Nach zuletzt vier Heimsiegen in Folge mit nur einem Gegentor haben die Kölner auch keinen Grund, ängstlich zu sein. Sie spielen in ihrem Karnevalstrikot vor eigenem Publikum und sind aktuell hinter den Bayern das formstärkste Team der Fußball-Bundesliga. Der passende Augenblick, um sich und seine positive Entwicklung zu messen. „Viele sagen immer, gegen die Bayern ist es das leichteste Spiel. Für mich ist es das schwierigste, denn wir messen uns mit dem momentan besten Gegner“, widerspricht Gisdol der Meinung, dass es gegen die Münchner nichts zu verlieren gibt.

In gewohnter taktischer Formation

Der FC-Coach geht sogar mit einer gewissen Neugier in sein erstes Karnevalsheimspiel: „Für mich ist es unabdingbar, dass wir vernünftig Fußball spielen, unsere Qualitäten und unsere Entwicklung zeigen. Ich bin gespannt, wie wir uns an unsere Abläufe und taktischen Vorgaben halten können und versuchen, fußballerische Lösungen zu finden.“

Das bedeutet auch, dass die Kölner am Sonntag in gewohnter taktischer Formation und wenn möglich in unveränderter Aufstellung auflaufen werden. „Grundsätzlich haben wir eine gewisse Stärke und Sicherheit entwickelt. Wir werden deshalb gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner nichts Besonderes machen“, kündigt Gisdol an. Eine Aussage, die deutlich zeigt, dass die Geißböcke auf ihre Chance lauern werden. Allein die bei Ismail Jakobs in dieser Woche aufgetretene Mandelentzündung könnte den FC-Trainer zu einer Änderung zwingen. „Mal schauen, ob er von Anfang an spielen kann oder später reinkommt“, sagt Gisdol. Als Alternativen für den linken, offensiven Außenbahnspieler böten sich Jan Thielmann und Florian Kainz an.

So schunkeln die Kölner dem großen Spiel mit der nötigen Mischung aus Anspannung und Gelassenheit entgegen. Eine Ausgangslage, die sie sich mit fünf Siegen aus den jüngsten sechs Partien selbst geschaffen haben. FC-Geschäftsführer Horst Heldt zieht aus dieser Entwicklung den Glauben an eine Überraschung gegen den Rekordmeister: „Ich brauche nicht in den Karneval einzutauchen, um zu spüren, was in unserem Stadion los sein wird, wenn wir es schaffen, besondere Momente gegen die Bayern zu bekommen. Dann werden die Fans ausflippen.“

Kann der FC den Münchnern also tatsächlich am Sonntag ein Bein stellen? Heldt: „Kann man schon, wenn man die Beine trifft.“

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