1. FC Köln Maxi Thiel will seinen Weg beim FC machen

WINDISCHGARSTEN · Die amtliche Form seines Vornamens bekommt Maximilian Thiel eigentlich nur von seiner Mutter zu hören. Dann aber weiß er, was die Stunde geschlagen hat, dann wird's ernst. Ansonsten wird der 1,87 Meter lange Linksaußen nur Maxi rufen, auch von der Mutter.

 "Bei so einer Chance musste ich zupacken." Maxi Thiel freut sich auf die Herausforderung 1. FC Köln.

"Bei so einer Chance musste ich zupacken." Maxi Thiel freut sich auf die Herausforderung 1. FC Köln.

Foto: Joachim Schmidt

Der Ruf, nach Köln zum FC in die 2. Fußball-Liga zu kommen, erreichte ihn zwei Wochen vor dem Trainingsstart, an einem kroatischen Strand. "Da habe ich mit Freunden meinen Urlaub verbracht und war völlig sprachlos, als ich die Nachricht erhielt", erzählt der 20-Jährige im Trainingslager der Kölner im österreichischen Windischgarsten.

Dass er von mehreren Erst- und Zweitligisten beobachtet wurde, war ihm bekannt. Als das FC-Angebot gekommen und er ein "sehr gutes Gespräch" mit Kader-Manager Jörg Jakobs geführt hatte, war für Maxi Thiel klar: "Da gab es nix zu überlegen. Bei so einer Chance, von der ich als Kind schon geträumt hatte, musste ich zupacken."

So hatte er es bereits gehalten, als sich ihm die erste Möglichkeit bot, ins große Fußballgeschäft einzusteigen. Mit 17 Jahren offerierte ihm sein Heimatverein Wacker Burghausen einen Profivertrag. Er griff zu, wenngleich es "ganz schön stressig" gewesen sei, die Abiturvorbereitungen mit dem täglichen Training beim Drittligisten unter einen Hut zu bekommen. Doch Maxi Thiel schaffte es - sowohl einen ordentlichen Schulabschluss als auch den Aufstieg zum Stammspieler und mit zehn Treffern besten Schützen in der Vorsaison.

[kein Linktext vorhanden]Als im letzten Sommer ein erstes Angebot aus der Zweiten Liga kam, sagte er noch ab, "weil ich es als zu früh angesehen habe". Jetzt aber, nach 76 Drittligaspielen und im Alter von 20, wollte er weg aus dem behüteten Schoß der Familie. "Da war ich gut aufgehoben, musste mich um nichts kümmern. Aber ich möchte jetzt auf eigenen Füßen stehen, meinen Haushalt selber machen, waschen, putzen kochen. Einiges kann ich, anderes lerne ich", sagt Maxi Thiel, der vor der Abreise ins Trainingslager seine Wohnung in Müngersdorf einrichtete.

So, wie er sein eigenes Leben in die Hand nimmt, so will er sich auch in der FC-Mannschaft einen Platz erkämpfen. "Ich weiß, was ich kann, habe die fußballerische Qualität, um mitzuhalten", zählt er auf und fügt hinzu, dass er ehrgeizig sei. Von Beginn an zu spielen, sei nicht sein Anspruch und vielleicht noch zu früh. Aber einmal vor 50.000 in Müngersdorf aufzulaufen, das sei schon ein Ziel.

Fuß fassen in Köln, das will der Burghausener. Möglichst viele Einsätze bekommen, das gehöre zu diesem Ziel dazu. Und das sei ihm wichtiger, als bei einem anderen Verein "mehr Kohle" zu kassieren. Schließlich habe er auch aus der Bundesliga ein Angebot erhalten. Aber die höheren Einsatzchancen rechne er sich beim FC aus, der zudem "im Grunde ein Erstligist ist".

Andererseits habe man ihn in seinem Umfeld auch gewarnt vor Köln. "Da würden viele Spieler zerbröselt, wie man bei uns in Bayern sagt. Ich weiß, dass so etwas passieren kann. Allerdings denke ich, dass es mir nicht passiert, dass ich weder im Positiven noch im Negativen Probleme bekomme.

Dafür bin ich zu sehr geerdet, von meinen Eltern so erzogen, dass ich auf dem Boden bleibe." Deshalb würden ihn auch die bereits von den Kollegen angestellten Vergleiche mit FC-Ikone Lukas Podolski hinsichtlich seines harten linken Schusses nicht verrückt machen. "Es ist natürlich eine Ehre für mich, mit ihm verglichen zu werden. Aber noch habe ich nichts vorzuweisen, und deshalb gebe ich da nicht viel drauf."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort