Kaderanalyse Teil II - Abwehr Mit dieser FC-Defensive geht es in die neue Saison

Analyse | Köln · Die Defensive des 1. FC Köln gilt zur neuen Saison als nahezu gesetzt. Während ein Profi den Verein noch verlassen könnte, sorgt ein Neuzugang für Variabilität im Kölner Abwehrspiel.

 Immer voller Einsatz: Jonas Hector (l.) ist beim FC gesetzt. Egal ob als Linksverteidiger oder im Mittelfeld.

Immer voller Einsatz: Jonas Hector (l.) ist beim FC gesetzt. Egal ob als Linksverteidiger oder im Mittelfeld.

Foto: dpa/Marius Becker

Während bei den sechs Testspielen des 1. FC Köln in der Sommerpause wie gewohnt viele Spielerwechsel stattfanden, dürfte Trainer Steffen Baumgart in der ersten Pokalrunde gegen den SSV Jahn Regensburg in der kommenden Woche dann schon einmal die Profis einsetzen, die auch in die Bundesligasaison starten werden. Auch wenn es laut des Trainers keine erste Elf gibt, stehen drei Positionen der Vierer-Abwehrkette so gut wie fest. Mit aktuell acht gelernten Verteidigern ist der FC in der Breite gleichermaßen aufgestellt wie zum Ende der vergangenen Spielzeit. Mit Blick auf die vielen englischen Wochen – sollte der FC die Playoffs der Conference League überstehen – dürfte die vermeintliche Zweitbesetzung auf mehr Einsatzzeiten hoffen. Die Entwicklung so mancher Abwehrtalente könnte den Konkurrenzkampf in den kommenden Monaten sogar noch größer werden lassen.

Arrey-Mbi vor Wechsel?

Zu den Abwehr-Startern lässt sich sicherlich Innenverteidiger Timo Hübers zählen. Der 26-Jährige entwickelte sich nach dem Abgang des ehemaligen Abwehrchefs Rafael Czichos im vergangenen Dezember zum Stammspieler und überzeugte vor allem mit seinem guten Stellungsspiel. Im Test gegen Mondorf erzielte der gebürtige Hildesheimer das erste Tor der Saisonvorbereitung. Neben ihm auf dem Platz rechnet das Kölner Umfeld weitergehend auch mit Luca Kilian. Auf der rechten Abwehrposition kam der 22-Jährige in der vergangenen Spielzeit nach und nach mehr zum Einsatz. Mit dem Weggang des Spaniers Jorge Meré wurde der Stammplatz dann endgültig frei und der FC zog die Kaufoption für den Ex-Mainzer. Auch wenn Kilian einen Teil der Saisonvorbereitung aufgrund einer Muskelverletzung verpasste, dürfte er sich schnell wieder an die hohe Intensität gewöhnen. Im Trainingslager in Donaueschingen gab er im Interview mit dem GA zu, sich noch im Spiel mit dem Ball, im Kopfball-, aber auch im Stellungsspiel verbessern zu wollen. Der Ehrgeiz dürfte dem 22-Jährigen in der kommenden Saison zu Gute kommen.

Unklarer sieht die Situation für die Leihspieler Jeff Chabot und Bright Arrey-Mbi aus. Beide Innenverteidiger reihen sich leistungstechnisch hinter Hübers und Kilian ein. Noch ein Jahr dauert die Leihe des 24-jährigen Chabot an. Der im Winter von Sampdoria Genua gekommene Spieler absolvierte bisher lediglich zwei Startelf- und zwei Kurzeinsätze. Während der Profi mit seiner robusten Spielweise überzeugt, fehlt es ihm an Schnelligkeit. Gerade in Baumgarts offensivem Spielsystem rückt die Innenverteidigung weit nach vorne und muss daher umso schneller wieder den Weg nach hinten absolvieren können. In der Saisonvorbereitung erhielt Chabot jedoch noch ein wenig mehr Einsatzzeiten als sein Kollege Arrey-Mbi. Der 19-Jährige kam im Winter vom FC Bayern München und wurde vor der neuen Saison bereits darüber informiert, dass es für ihn schwierig sein wird, auf Spielzeiten zu kommen. Dementsprechend äußerte der in Kaarst geborene Profi bereits, dass es unklar sei, ob er beim FC bleibe.

Hector im Mittelfeld möglich

Auch auf der rechten Außenbahn dürfte es zunächst eine klare Rollenverteidigung geben. Benno Schmitz wuchs in der vergangenen Saison über sich hinaus und entwickelte sich unter Baumgart sowohl offensiv als auch defensiv zu einem beständigen Faktor. Nicht umsonst wurde der gebürtige Münchner zum Kölschen Cafu getauft. Auf fünf Torvorlagen und 29 Startelf-Einsätze kam der Rechtsverteidiger. Mit seinem frisch bis 2024 verlängerten Vertrag ist davon auszugehen, dass der 27-Jährige erst einmal auf der rechten Abwehrseite gesetzt ist. Falls Schmitz aber doch mal ausfallen sollte oder die Kräfte in den englischen Wochen nachlassen, dürfte Kingsley Ehizibue wie schon in der vergangenen Saison ein adäquater Ersatz sein. Aufgrund seiner Reservistenrolle wurde während der Sommerpause abermals über einen möglichen Wechsel spekuliert. Der 27-Jährige, dessen Vertrag noch bis zum Sommer 2023 läuft, ließ sich bisweilen jedoch nicht unterkriegen. Nach 16 Einsätzen in der vergangenen Spielzeit könnte der Rechtsverteidiger aber nicht nur wegen der englischen Wochen auf mehr Spielzeit hoffen. In den ersten beiden Testspielen gegen Mondorf und Lustenau erzielte der in den Niederlanden aufgewachsene Spieler ein Tor und gab drei Vorlagen. Während der 27-Jährige vor einem Jahr noch als Verlierer der Vorbereitung galt, könnte er in diesem Jahr den Konkurrenzkampf auf der rechten Außenbahn verschärfen.

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Foto: Herbert Bucco

Die wohl spannendste Frage rund um die Verteidigung wird jedoch sein, wo sich die beiden Linksverteidiger Jonas Hector und Kristian Pedersen einfinden werden. Der von Birmingham City gekommene Pedersen kann sowohl auf der linken Außenbahn, als auch in der Innenverteidigung spielen. „Seine Stärken liegen ganz klar auf der linken Außenbahn. Da planen wir auch mit ihm. Da geht es ja auch darum, eine Breite im Kader zu haben. Ich gehe auch bei Jonas davon aus, dass er nicht das komplette Jahr das Tempo durchziehen kann. Jonas würde dann aber auch für die ein oder andere Position frei, weil er ein Spieler ist, der überall spielen kann“, erklärte Baumgart am Dienstag. Zuvor äußerte der 50-Jährige bereits, dass Hector der einzige Spieler mit einer Spielgarantie sei. Inwieweit der Kapitän diese wie in der vergangenen Saison auf der linken Abwehrseite oder aber auch im Zentrum erhält, ist offen. Sollte Pedersen über die bisher starke Saisonvorbereitung hinaus überzeugen, wird es wenige Argumente geben, den Dänen lediglich als Ersatz für den Kölner Kapitän auf die Bank zu setzen.

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