1. FC Köln Modeste meldet sich zweikampfstark zurück

Köln · Anthony Modeste hat die Corona-Pause offenbar gut getan. Seither zeigt sich der Stürmer des 1. FC Köln in neuer Form.

 Anthony Modeste.

Anthony Modeste.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Anthony Modeste hatte am Mittwoch mal wieder etwas mehr Zeit für seine „besonderen Freunde“. Am trainingsfreien Tag des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln konnte sich der Torjäger um die zwölfköpfige Schildkröten-Familie kümmern, die zum Haushalt des Franzosen gehört. Vielleicht hat der 32-Jährige seinen „Freunden“ auch in aller Ruhe davon erzählt, dass es bei ihm aktuell wieder besser läuft. Eigentlich sogar so gut wie noch nie seit seiner umjubelten Rückkehr zum FC im November 2018.

Anthony Modeste gehört ohne Zweifel zu den Lichtblicken in einer Zeit, in der der FC auf der Suche nach seiner Vor-Corona-Form noch etwas im Dunkeln tappt. Als die Kölner unter Neu-Trainer Markus Gisdol zu ihrem großen Zwischen-Spurt ansetzten und sich bis Anfang März vom letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga bis in die Nähe der Europapokal-Plätze siegten, war der Stürmer allenfalls zweite Wahl. Hinter dem durchgestarteten Jhon Cordoba stritt sich Modeste mit Simon Terodde um den Platz des ersten Einwechselspielers in der Offensive. „Wenn ich auf der Bank sitze habe ich Frust. Da hilft nur kämpfen und den Platz zurückerobern“, beschrieb er seine Situation in der Winterpause. Modeste stand in der Hinrunde zwar immerhin acht Mal in der Startelf, ihm gelang aber nur ein Tor beim 2:1 am dritten Spieltag in Freiburg. Viel zu wenig für einen, der die Geißböcke 2017 mit 25 Saisontreffern in die Europa League geschossen hatte.

Unter Markus Gisdol, den er aus seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim bestens kennt, musste sich Modeste weiter gedulden. Bis zur Corona-Zwangspause kam er auf nur noch einen Startelf-Einsatz in Paderborn und fünf Einwechslungen, auch weil Cordoba weiter traf. Ganze 188 Spielminuten standen in der persönlichen Rückrunden-Statistik des Franzosen.

Die Corona-Unterbrechung tat ihm dann aber gut. Die viele gemeinsame Zeit mit seiner Frau, seinen beiden Kindern und natürlich auch den Schildkröten haben den sensiblen Torjäger offenbar wieder geerdet, nach all den Turbulenzen um seinen verunglückten Ausflug in den chinesischen Fußball, die vertragstechnischen Schwierigkeiten seiner Rückkehr nach Köln und den unerwarteten Tod seines Vaters Guy. Nachdem er beim 2:2 gegen Mainz noch 90 Minuten lang auf der Bank sitzen musste, nutzte er seine Joker-Rolle gegen Düsseldorf, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Modeste war von der ersten Sekunde an im Spiel, traute sich zwei Seitfallzieher zu und fand viele von den Wegen, die ihn unter seinem Förderer Peter Stöger so torgefährlich haben werden lassen. Sein spätes Kopfballtor zum 1:2 gab dem unterlegenen FC den Glauben, der Jhon Córdobas 2:2 in der Nachspielzeit erst ermöglichte.

Anthony Modeste hatte sich zurückgemeldet. Daran konnte auch das 1:3 in Hoffenheim und seine auf acht Minuten begrenzte Einsatzzeit nichts ändern. Als Cordoba am Montag beim 2:4 gegen Leipzig schon nach 24 Minuten mit Knieschmerzen vom Feld musste, präsentierte der aus Nizza stammende Angreifer erneut seine aufsteigende Form. Sein Treffer aus 20 Metern zum 2:3 erinnerte viele schon wieder an den Modeste von 2017. „Es sollte Tony Auftrieb geben. Die Art und Weise, wie er agiert, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Er ist wieder zweikampfstark. Wenn man gegen Leipzig spielt, trifft man auf hohes Niveau kombiniert mit Schnelligkeit und Robustheit. Da hat es keiner leicht. Tony hat es sehr gut gemacht“, lobte FC-Sportchef Horst Heldt. Daran änderte auch seine unglückliche Kopfballabwehr vor dem 2:4 und die vergebene Großchance kurz vor Schluss nichts. „Die Situation im Eins gegen Eins, bei der er die Chance auf das 3:4 hatte, ärgert ihn natürlich. Es ist aber auch gut, dass es ihn ärgert. Er darf nicht nachlassen. Ich bin überzeugt, dass er das auch nicht will“, sagte Heldt.

Sollte Jhon Cordoba bis zum wichtigen Spiel am Sonntag (18 Uhr/Sky) beim FC Augsburg doch nicht hundertprozentig fit werden, kann sich Markus Gisdol in Zeiten wie diesen voll auf Anthony Modeste verlassen. Ob von Anfang an oder wieder als Joker. „Ein Modeste in Bestform, das wäre doch geil“, hatte der FC-Trainer bei seinem Amtsantritt in Köln gesagt. Der Liebling der Fans ist nach seinen zwei Toren in drei Spielen nicht mehr weit davon entfernt.

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