1. FC Köln Modeste trainiert wieder beim FC

KÖLN · Der früherer Torjäger des FC hält sich aktuell bei den Nachwuchsspielern fit – ein Training mit den Ex-Kollegen ist nicht möglich.

Auf den am weitesten vom Geißbockheim entfernt liegenden Trainingsplätzen sind die Nachwuchsfußballer des FC bei ihren Übungseinheiten gemeinhin unter sich, wenn sich nicht gerade ein Freund oder Familienangehöriger dorthin begibt. Das ist derzeit anders. Da pilgern die Fans auch zum Außenbereich, schließlich ist dort seit Mittwoch ein ehemaliger Kult-Spieler der Kölner am Ball – Anthony Modeste.

Der im Sommer 2017 nach wochenlangem Transfergerangel für rund 35 Millionen Euro zu Tianjin Quanjian transferierte Torjäger hält sich nun im Kreis der Regionalligaspieler des FC fit. Denn mit dem chinesischen Erstligisten hat er sich überworfen, kämpft nun mit Rechtsanwälten um die Vertragsauflösung.

„Tony hat uns gefragt, ob er sich bei uns fit halten darf. Er wohnt ja mit seiner Familie in Köln. Dem haben wir natürlich zugestimmt, schließlich ist er ein verdienter Spieler des FC“, sagte Armin Veh.

Seit genau zwei Monaten spielt Anthony Modeste nicht mehr für die Chinesen, mit deren Mannschaft er im Juli noch an einem Trainingslager in Niederösterreich teilnahm. Seither befindet er sich im juristischen Streit mit den Offiziellen von Tianjin Quanjian. Hintergrund soll sein, dass von Club-Seite das umfangreiche Vertragswerk mit dem Spieler angeblich nicht eingehalten worden sei. In erster Linie soll es darum gehen, dass dem französischen Profi bestimmte Prämien oder Teile davon nicht oder nicht fristgerecht bezahlt worden sein sollen.

Deshalb geht es offenbar um eine Forderung des Franzosen von rund 30 Millionen Euro. In dieser Größenordnung war bei seinem Wechsel im Vorjahr seine Gage für den Dreieinhalbjahresvertrag beziffert worden.

Während Anthony Modeste nun um sein Geld mit anwaltlicher Hilfe und offenbar auch unter Anrufung des Fußball-Weltverbands Fifa streitet, hat man beim 1. FC Köln keinen Grund zur Klage angesichts des letztjährigen Transfers. Alexander Wehrle betonte jedenfalls wiederholt, dass man die Ablösesumme für den Torjäger in voller Höhe erhalten habe. Dabei soll es sich um eine Größenordnung von 35 Millionen Euro handeln. Die Chinesen geben dagegen – wohl aus steuerlichen Gründen – eine jährliche Leihgebühr von 5,7 Millionen Euro an.

Wenn der FC-Finanzchef bei der Mitgliederversammlung am nächsten Mittwoch den Bericht für das Geschäftsjahr 2017/18 vorlegt, dürfte die Summe bei den Umsatzerlösen unter dem Posten Transfer verbucht sein.

Da Anthony Modeste bislang keine Freigabe von Tianjin Quanjian erhielt, kann er sich auch keinem anderen Club anschließen. Daran scheiterte angeblich ein Wechsel zu Galatasaray Istanbul, deshalb konnte er auch nicht zum 1. FC Köln zurückkehren. Immerhin gelang ihm das nun zu Übungszwecken.

Ein Training mit den noch verbliebenen ehemaligen FC-Profis ist jedoch ausgeschlossen. „Sie müssen sich auf ihre Sache, den geplanten Wiederaufstieg, konzentrieren. Da können wir keine Nebenbaustelle eröffnen“, sagte Sportchef Armin Veh. Aber beim Nachwuchs-Team sei es kein Problem, wobei es versicherungstechnisch die Angelegenheit des Franzosen sei.

Der ist „einfach nur glücklich, dass ich wieder trainieren darf. Zu Hause konnte ich das nur mit meinem kleinen Sohn. Es tut gut, wieder hier beim FC zu sein“, sagte der 30-Jährige strahlend.

Er kann sich auch eine Rückkehr ins Profi-Team der Kölner vorstellen. „Meine große Liebe gehört dem FC“, sagte er vor geraumer Zeit. Und dass sich seine Frau sowie Söhnchen und Töchterchen in Köln wohlfühlen, zeigt allein die Tatsache, dass sie weiter in der Domstadt wohnen blieben und nicht nach Monaco zurückkehrten, während Anthony Modeste in China weilte.

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