1. FC Köln Modeste-Wechsel in den allerletzten Zügen

KÖLN · Der Wechsel von Anthony Modeste nach China soll noch in dieser Woche über die Bühne gehen. Der Verkauf des Torjägers dürfte dem FC zwischen 35 und 40 Millionen Euro einbringen.

Es entsteht der Eindruck, dass sich die Sache mit Anthony Modeste zieht. Gefühlt dauert die China-Wechselgeschichte um den Torjäger des 1. FC Köln schon eine halbe Ewigkeit. So ist das eben, wenn die Öffentlichkeit jeden Schritt eines solch vielschichtigen Akts begleitet.

Dabei ist es noch nicht einmal zwei Wochen her, seit der chinesische Erstligist Tianjin Quanjian sein erstes Angebot für Modeste abgegeben hat. Zudem ein für Jörg Schmadtke „inakzeptables“, womit der FC-Sportchef auf die Höhe der Ablösesumme angespielt haben dürfte. Inzwischen sind sich beide Seiten aber näher gekommen. So nahe, dass das Geschäft in den letzten Zügen liegt. Nach einer Verhandlungsrunde am Samstag in Schmadtkes Urlaubsdomizil auf Ibiza und einer weiteren am Geißbockheim sind nur noch Detailfragen zu klären.

Diese Woche soll es noch Gespräche zwischen Schmadtke und Modeste sowie zwischen dem FC und der Abordnung aus Tianjin geben, dann sollte der Transfer abgewickelt sein. „Es hat am Montag ein erneutes Treffen gegeben. Ich kann aber noch keinen Vollzug vermelden. Ein Transfer ist erst dann perfekt, wenn auch die Verträge unterschrieben sind“, erklärte Alexander Wehrle auf Anfrage dieser Zeitung.

Der FC-Geschäftsführer hatte die jüngsten Gespräche in Köln geführt und dabei wohl eine endgültige Einigung über die Höhe der Ablösesumme erzielt. Basierend auf den üblichen Spekulationen soll der Verkauf des 29-Jährigen dem FC mindestens 35 Millionen Euro wohlmöglich sogar 40 Millionen Euro einbringen und wäre Rekordtransfer der Vereinsgeschichte.

Der Abgang von Publikumsliebling Modeste würde eine Geschichte beenden, die im Sommer 2016 ihren Anfang nahm, als der Goalgetter mit einem Angebot aus China kokettierte und anschließend mit einer Ausstiegsklausel in der Hinterhand erfolgreich um einen neuen Vertrag pokerte. Der FC verlängerte mit Modeste bis 2021 und kaufte ihm die Ausstiegsklausel ab.

Nachdem der 2006 gegründete Club Tianjin Quanjian 2016 nach fünf Jahren in der 2. Liga den Aufstieg in die Chinese Super League perfekt gemacht hatte, folgte im Februar ein Angebot in Höhe von 55 Millionen Euro für Modeste. Der FC lehnte ab, weil er ohne seinen Topspieler die sportlichen Ziele gefährdet sah. Der ehemalige Hoffenheimer war mit am Ende 25 Toren und dem FC-Topwert von 2971 Einsatzminuten in 34 Bundesligaspielen die Versicherung für die Europa League-Qualifikation. Dem nun vorliegenden Angebot können und wollen die Kölner offensichtlich aber nicht mehr widerstehen.

Ähnliches gilt für Modeste. Der in Cannes geborene Angreifer hat seinen sportlichen Durchbruch erst in Köln unter Trainer Peter Stöger geschafft. 40 Tore in 68 Bundesligaspielen gehen auf das Konto des Franzosen, der 2015 für 4,5 Millionen Euro aus Hoffenheim kam. Mit dem China-Deal vergoldet der Franzose nun seine erfolgreiche Zeit in Köln. Rund 35 Millionen Euro netto soll ihm der Vertrag über dreieinhalb Jahre einbringen. Eine Summe, die ihm vielleicht auch über die Schwierigkeiten des ungewohnten Lebens in einer 6,5 Millionen Einwohner-Stadt Chinas hinweghilft und die Tatsache, dass sein Traum von der französischen Nationalelf unerfüllt bleibt.

Beim aktuellen Tabellensechsten der Chinese Super League trifft er auf Trainer Fabio Cannavaro, den Belgier Axel Witsel (28) und den Brasilianer Alexandre Prato (28). Diese Woche wird „Tony“ noch einmal nach Köln kommen, mit Jörg Schmadtke sprechen und sich – von der Öffentlichkeit begleitet – verabschieden.

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