1. FC Köln Neue Corona-Infektionen beim FC haben große Auswirkungen

Köln · Kurz vor dem Anpfiff eines Testspiels der U19 des 1. FC Kölns wurden schlagartig mehrere FC-Talente aus dem Kader genommen. Inzwischen ist klar, was dahinter steckte. Zuvor hatten sich zwei Profis mit dem Coronavirus infiziert.

 Ein Geißbock aus Stoff mit Mundschutz, der das Maskottchen Hennes vom 1. FC Köln darstellt, ist auf der Tribüne zu sehen. Zwei Profis des Vereins hatten sich mit dem Coronavirus infiziert.

Ein Geißbock aus Stoff mit Mundschutz, der das Maskottchen Hennes vom 1. FC Köln darstellt, ist auf der Tribüne zu sehen. Zwei Profis des Vereins hatten sich mit dem Coronavirus infiziert.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es waren hektische Szenen, die sich vor ein paar Tagen am Geißbockheim abspielten. Kurz vor dem Anpfiff des Testspiels der U19 des 1. FC Köln gegen den Herren-Oberligisten Sportfreunde Siegen wurden schlagartig mehrere FC-Talente aus dem Kader genommen. Inzwischen ist klar, was eigentlich hinter der Aktion steckte: Wie diese Zeitung erfuhr, galt sie als Vorsichtsmaßnahme, weil besagte Spieler Kontaktpersonen ihres Internat-Mitbewohners, dem Jungprofi Tim Lemperle, waren.

Der 18-Jährige war nach Informationen dieser Zeitung am vergangenen Mittwoch, dem Tag des Testspiels der FC-A-Junioren, ebenso wie sein Profi-Kollege Salih Özcan (22) positiv auf Covid-19 getestet worden. Das Eintrudeln der Ergebnisse der ersten Kölner Corona-Untersuchungen in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga und der Beginn der U19-Partie überschnitten sich zeitlich nahezu. Es musste also schnell gehandelt werden, um eine mögliche mannschaftsübergreifende Verbreitung des Virus‘ in den Reihen des 1. FC Köln zu verhindern.

Nachdem sich der Infektionsverdacht bei dem leichte Symptome zeigenden Tim Lemperle und dem symptomfreien Salih Özcan am Freitag nach einer zweiten Testreihe bestätigt hatte, wurden laut FC-Sportchef Horst Heldt beide Spieler nach Rücksprache mit dem Kölner Gesundheitsamt in eine zehntägige häusliche Quarantäne geschickt. Das Duo verpasst somit das erste Drittel der Saisonvorbereitung, in deren Zuge die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol am Samstag im Franz-Kremer-Stadion unter Ausschluss der Öffentlichkeit erstmals mit dem Ball trainierte.

Besonders bitter ist die Zwangspause für Salih Özcan. Der Rückkehrer darf sich nach seiner erfolgreichen Leihe zu Zweitligist Holstein Kiel bei den Geißböcken neu beweisen, ist nun aber vorerst aus dem Verkehr gezogen. Auch bei einem Mitglied des Funktionsteams der Bundesliga-Mannschaft wurden Coronaviren gefunden. Wie der „Express“ berichtet, handelt es sich bei der Person um den neuen Teampsychologen Moritz Anderten. Damit ist das Coronavirus zum 1. FC Köln zurückgekehrt. Im vergangenen Mai hatten sich die Profis Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann (jetzt Holstein Kiel) sowie Physiotherapeut Daniel Schütz infiziert. Zudem wurden bei Birger Verstraete (jetzt Royal Antwerpen) bereits Antikörper festgestellt.

Rafael Czichos ist es jedoch wichtig, die neuerlichen Infektionsfälle richtig einzuordnen: „Ich glaube, es ist in dieser Zeit nicht wirklich ungewöhnlich, dass ein Test auch mal positiv ausfällt. Wir drücken den Jungs die Daumen, dass sie schnell wieder fit werden und schnell wieder bei uns sind“, sagte der Innenverteidiger am Rande des ersten Balltrainings. Dennoch zieht der Fall weite Kreise am Geißbockheim. Betroffen ist nämlich auch der Leistungsbereich der Nachwuchsabteilung. Als Vorsichtsmaßnahme wurde der Trainings- und Spielbetrieb der Kölner U16- bis U19-Mannschaften bis mindestens Anfang der Woche eingestellt. „Wir klären die offenen Fragen“, sagte Nachwuchschef Matthias Heidrich am Sonntag. Die für das vergangene Wochenende geplanten Tests der U19 bei der TSG Hoffenheim und der U17 gegen die SG Unterrath wurden abgesagt. Zudem sind nun auch in der FC-Jugend Corona-Testreihen angelaufen. Vom Trainings- und Testspielstopp nicht betroffen ist das U21-Team.

Allerdings hatte die Vorbereitungspartie der Kölner Regionalliga-Mannschaft am Samstag im hessischen Hünfelden gegen den Südwest-Vertreter Bayern Alzenau (2:2) zumindest auf der Kippe gestanden. Das Spiel konnte letztlich zwar ausgetragen werden, musste aber später beginnen, weil der FC vor Ort noch das Testergebnis eines ehemaligen Jugendspielers abwarten musste. Es fiel negativ aus.

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