2. Fußball-Bundesliga Nun hat es beim 1. FC Köln auch Risse erwischt
KÖLN · Vor dem Start der 45. Saison plagen den 1. FC Köln Personalprobleme. Trainer Anfang muss vor der Partie in Bochum improvisieren.
Beginnt der Verletzungs- und Krankheitsfluch, der in der Vorsaison mit zum spektakulären Bundesliga-Niedergang der Kölner Mannschaft beitrug, erneut? Den Anschein hat es angesichts der jüngsten Entwicklung. Denn Marcel Risse und Matthias Lehmann drohen als Kandidaten für die rechte Abwehrseite auszufallen, nachdem die etatmäßigen Rechtsverteidiger Matthias Bader und Benno Schmitz verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen.
Deshalb war in den Überlegungen von Markus Anfang Marcel Risse die erste Option. Normalerweise im rechten Offensivbereich zu Hause, hatte er in der Bundesliga immer wieder auf der defensiven Position mit seinen technischen Fähigkeiten ausgeholfen. Nun aber zog er sich einen grippalen Infekt zu, der mit erhöhter Temperatur einhergeht. Ob er an diesem Freitag am Abschlusstraining teilnehmen kann, ist ebenso fraglich wie ein Einsatz in Bochum.
Etwas größer sind die Hoffnungen bei Matthias Lehmann. Der ehemalige Kapitän leidet unter Schmerzen an einer Achillessehne. Nicht zum ersten Mal quält ihn diese Reizung. Sollte er von der medizinischen Abteilung grünes Licht erhalten, könnte er als Rechtsverteidiger spielen. Wahrscheinlicher aber dürfte sein, dass Jorge Meré – wie schon in der Vorsaison praktiziert – auf die rechte Seite rückt. Der Spanier ist schnell, zweikampfstark und kann für das Aufbauspiel auch von dort aus Impulse setzen. Zudem hätte dieser Positionswechsel den Vorteil, dass Lasse Sobiech nicht auf der Reservebank sitzen müsste, sondern ins Abwehrzentrum rücken könnte. Mit seiner Kopfballstärke würde er der Kölner Defensive zusätzliche Stabilität geben.
"Gute Lösung finden"
„Es ist schon speziell, dass sich auf einer Position die Ausfälle häufen. Aber wir können das kompensieren und werden eine gute Lösung finden“, gab sich Anfang zuversichtlich nach dem Training am Donnerstag. Auch Sportchef Armin Veh nahm die Situation unaufgeregt hin: „Im Sport gibt es so viele Unwägbarkeiten. Da kann man sich nicht gegen alles absichern.“
Das gelte auch hinsichtlich der Ansprüche an die Saison. Natürlich wolle man zurück in die Bundesliga und habe das auch so ausgesprochen. Dennoch gehe er mit der notwendigen Demut an dieses große Ziel heran, sagte der FC-Geschäftsführer. Es sei aus seiner Sicht auch schwieriger aufzusteigen, als die Erstklassigkeit zu halten. Neben erfolgreichem Auftreten wolle er aber auch, dass der 1. FC Köln einen eigenen Fußballstil repräsentiere. „Man spricht so viel über Fußballphilosophien, und am Ende sieht man nichts davon. Wir sagen nicht nur, dass die Mannschaft attraktiven Fußball spielen möchte, sondern der Trainer und sein Team stellen die Jungs mit ihrem System darauf ein“, zeigte sich Veh zuversichtlich hinsichtlich der kölschen Offensiv-Attacke. Seine Erwartung: Reichlich Chancen herausspielen und möglichst viele Tore schießen.
Ob das in Bochum, wohin den FC nach Angaben des Clubs über 5000 Fans begleiten, bereits gelingt? „Ich habe ein gutes Gefühl, bin aber angespannt, obwohl ich schon so lange dabei bin. Ein guter Start würde vieles einfacher machen“, sagte Veh 48 Stunden vor Kölns Liga-Auftakt am Samstag ab 13 Uhr.