1.FC Köln Öffentliches Training bleibt - FC sperrt die Fans nicht aus

KÖLN · Selbst in der prallen Sonne und trotz der hochsommerlichen Temperaturen werden Dienstagvormittag wieder viele Fans des 1. FC Köln den Trainingsplatz am Geißbockheim bevölkern. Angesichts der Schulferien wird der Anteil der Kinder und Jugendlichen noch höher sein als üblich. Aus wenigen Metern Entfernung verfolgen sie dann die Übungen ihrer Idole.

Was in Köln Normalität darstellt, ist bei Bayern München zur Ausnahme geworden und könnte bald völlig der Vergangenheit angehören. Denn Trainer-Heros Pep Guardiola würde am liebsten unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren, wie das bei seinem Heimatclub FC Barcelona üblich war.

"Solche Überlegungen gibt es bei uns nicht. Gegen ein öffentliches Training ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden. Es wird die Regel bleiben", machte Jörg Schmadtke klar, dass die Fans beim 1. FC Köln weiter in der ersten Reihe stehen.

Natürlich gebe es einzelne Einheiten, bei denen man unter Ausschluss der Öffentlichkeit sein wolle. "Zum Beispiel beim Abschlusstraining, wenn Formationen oder Standards getestet oder einstudiert werden. Aber das ist ja bei allen Proficlubs mittlerweile Usus", sagte der FC-Sportchef. Von den sieben Einheiten in dieser Woche finden lediglich die beiden am Freitag und Samstag hinsichtlich des sonntäglichen Derbys gegen Fortuna Düsseldorf hinter verschlossenen Türen statt.

Außerhalb Deutschlands ist das bei den großen Traditionsvereinen nicht selten die Regel. So besitzen die großen Mailänder Vereine Inter und AC, die beide im Giuseppe-Meazza-Stadion spielen, ihre eigenen Trainingsquartiere. Die Inter-Profis werden im 35 Kilometer nördlich der lombardischen Metropole gelegenen "La Pinetina" von der Außenwelt abgeschottet, die AC-Mannschaft hält sich ganztägig auf dem 16 Hektar großen Areal und 40 Kilometer von der Mailänder Innenstadt entfernten "Milanello" auf. Fans sind hier nicht zugelassen.

[kein Linktext vorhanden]Ebenso verhält es sich bei den Top-Clubs in England. Während Lukas Podolski am Geißbockheim stets Dutzende von Autogrammwünschen nach den Trainingseinheiten erfüllen musste, darf ihm und seinen Kollegen beim FC Arsenal kein einziger Anhänger bei den Übungseinheiten zuschauen.

Dagegen wirkt das Gelände im Kölner Grüngürtel rund um das Geißbockheim wie eine idyllisch gelegene Pilgerstätte. Zumal die Spieler nicht nur aus nächster Nähe angeschaut, sondern auch angefasst werden können. Fotos, Arm in Arm mit Fans an der niedrigen Umzäunung, gehören nach den Einheiten beim Gang in die Kabine zur Regel. Hier werden auch die zahlreichen Autogrammwünsche bis zur letzten Bitte erfüllt.

Während das entsprechende Verhalten beim FC Schalke in den Spielerverträgen festgeschrieben ist, wie Vereinspräsident Clemens Tönnies bestätigte, hat man in Köln bislang auf solche Vorgaben verzichtet. "Das regeln wir über den normalen Menschenverstand. Wenn man um ein Autogramm oder Foto gebeten wird, dann erfüllt man als Spieler diesen Wunsch", erklärte Jörg Schmadtke. Sollte allerdings ein Spieler permanent im Schatten des Geschäftsstellengebäudes an den Fans vorbei laufen und ihre Wünsche ignorieren, "wird darüber zu reden sein".

Gedanken diesbezüglich muss er sich allerdings wohl kaum machen. Schließlich geht Trainer Peter Stöger mit gutem Beispiel beim Autogramme geben und als Fotomotiv voran.

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