1. FC Köln Olkowskis wunderbare Rückkehr

KÖLN · Der Pole, der zuletzt kaum spielte, bereitet das 2:1-Siegtor des FC gegen Hoffenheim vor. Pokal-Achtelfinale beim HSV.

 Durchgesetzt: Pawel Olkowski zieht energisch an den Hoffenheimern Kerem Demirbay (links) und Sebastian Rudy vorbei.

Durchgesetzt: Pawel Olkowski zieht energisch an den Hoffenheimern Kerem Demirbay (links) und Sebastian Rudy vorbei.

Foto: Benjamin Horn

Pawel Olkowski hob kurz die Hand und winkte ab. Nein, sagen wollte der Pole nichts zu seinem Comeback in der Startelf des 1. FC Köln. Vermutlich hätte er es auch gar nicht mehr gekonnt, nachdem er am Mittwochabend alles reingeworfen hatte in diesen prickelnden Pokalkampf gegen die TSG 1899 Hoffenheim und so einer der Garanten des 2:1 (1:1)-Erfolgs nach Verlängerung war.

Nach der ersten Saisonniederlage beim 1:2 in Berlin war für Peter Stöger der Zeitpunkt gekommen, Olkowski zu belohnen und ihm zu demonstrieren, dass er ein wichtiger Teil des Gesamtgebildes ist: „Pawel war unter den Härtefällen im Kader vielleicht der härteste. Er hat sich im Training nie hängen lassen. Es ist aber auch schwierig für einen Trainer zu tauschen, wenn eine Mannschaft gut verteidigt und mit so wenigen Gegentoren oben in der Tabelle steht“, erklärte der FC-Coach sein Dilemma.

Olkowski, der in der vergangenen Saison seinen Stammplatz auch aufgrund familiärer Probleme und eines Gewichtsverlustes verloren hatte, durfte in dieser Saison erst 25 Minuten beim 3:0-Heimsieg gegen Freiburg ran. Wenig für einen, der jeden Tag so hart arbeitet. Nachdem Dominique Heintz und Frederik Sörensen zuletzt einige Schwächen offenbart hatten, entschied sich Stöger vor dem Pokalspiel für Olkowski und gegen Heintz. „Der Plan war, mit Pawel und Konstantin Rausch über die Außenpositionen Druck zu machen“, erklärte der Trainer seine taktischen Überlegungen.

Ein Plan, der in den ersten 20 Minuten ebenso wenig aufging wie das gesamte Spiel der Gastgeber. „Wir hatten Probleme beim Anlaufen. Hoffenheim hat die Räume auch sehr gut genutzt“, lobte der Österreicher die TSG, die durch Benjamin Hübner früh und verdient in Führung ging (8.).

„Das war nicht der Plan“, beschrieb Marcel Risse den schwierigen Einstieg des FC in die Partie. „Auf der einen Seite gibt es das Problem, dass wir manchmal einen Schuss vor den Bug brauchen. Auf der anderen Seite haben wir die Qualität, immer wieder zurückschlagen zu können.“ Ein Zurückkommen, das Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann an einer Schwalbe seines Spielers Kerem Demirbay (33.) festmachte: „Wir hatten ein, zwei unnötige Aktionen in der Hälfte der Kölner, die wohl das Publikum und den FC aufgeweckt haben.“

Peter Stöger erklärte die Steigerung seines Teams lieber fachlich: „Wir haben Jonas Hector etwas vorgeschoben. Danach sind wir besser angelaufen. Es geht in diesem Bereich um drei, vier Meter.“ Nachdem Risse mit einem fantastischen Freistoßtor aus 30 Metern den Ausgleich besorgt hatte (36.), war es eine Partie auf Augenhöhe.

Wie der FC, arbeitete sich auch Olkowski nach anfänglichen Problemen in die Partie. Seine Leistungssteigerung krönte der Rechtsverteidiger, als er gleich zu Beginn der Verlängerung zwei Hoffenheimer stehen ließ und seine Hereingabe so vom Ex-Kölner Kevin Vogt abgefälscht wurde, dass der neben Risse überragende Anthony Modeste den Ball nur noch zum 2:1 über die Linie drücken musste. Weil Adam Szalai bei seinem 2:2 (123.) hauchdünn im Abseits stand, genügte Modestes Tor zum Einzug ins Achtelfinale, in dem nun der HSV wartet.

„Wenn Du nach sechs Jahren mal wieder ein Heimspiel im Pokal hattest, wäre es natürlich zu viel verlangt, noch mal zu Hause zu spielen“, begegnete Stöger der Auslosung von Reck-Olympiasieger und FC-Fan Fabian Hambüchen mit leichtem Sarkasmus. Neben den etwas missratenen ersten 20 Minuten, der hektischen Schlussphase und dem erneuten Pokal-Auswärtsspiel hatte der 50-Jährige aber nichts an diesem stimmungsvollen Abend auszusetzen.

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