Schwacher Auftritt Ondrej Duda wird zum Sorgenkind des 1. FC Köln

Köln · Dass Steffen Baumgart kein großer Freund von „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“ ist, dürfte sich bis zu Ondrej Duda herumgesprochen haben. Spätestens seit Mark Uths Fehlversuch im Testspiel gegen die Bayern und die dazugehörigen Szenen in der Vereinsdoku „24/7“, sollte auch der letzte Kölner Spieler verstanden haben, dass Baumgart nicht so viel von der brotlosen Kunst hält.

Ondrej Duda wird zum Sorgenkind des 1. FC Köln
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auch im Training fordert Baumgart immer wieder den einfachen Ball. Und das lautstark.

Möglicherweise wollte Duda seinen Trainer am Sonntagabend gegen die Bayern dennoch von seiner beeindruckenden Technik überzeugen, als er irgendwo im Niemalsland den gepflegten Hackenpass auspackte, bei der Vollendung aber schrecklich versagte. Baumgart konterte die Szene mit einem gezielten Innenriststoß gegen einige Getränkeflaschen.

Ondrej Duda verfügt zweifelsohne über eine herausragende Technik. Vermutlich ist er sogar der feinste Techniker im Kölner Kader. Unvergessen, das Tor gegen den FC Augsburg. Dieser wunderbare Volleyschuss in den Winkel, der nur wenige Wochen später zum Sportschau-Tor-des-Monats gewählt wurde. Duda zeigte gegen den FCA seine herausragende Klasse, war Dreh- und Angelpunkt. Auch in weiteren Spielen für den FC glänzte der Slowake mit seiner Technik. Allerdings nicht konstant. Im Gegenteil. Duda spielt mitunter phlegmatisch, sucht eher das Scharmützel mit seinen Gegnern, als den klaren Ball zu spielen. Mitunter wirkt die Spielweise überheblich. Dinge, die überhaupt nicht in die Baumgartsche Idee eines Fußballspielers passen.

Wie erwartet setzt Baumgart auf andere Spieler. Mark Uth galt aufgrund seinem Faible für riskante Pässe in die Tiefe eigentlich als Alternative hinter den Spitzen, agierte zuletzt aber neben Anthony Modeste im Angriff. Dafür rutschte Dejan Ljubicic auf Dudas Position. Auch, weil der Österreicher das hohe Anlaufen von Baumgart nahezu perfekt umsetzt. Der Slowake passt also aktuell nicht wirklich ins System des Trainers. Seine Unzufriedenheit war gegen die Bayern förmlich zu spüren, vor allem aber zu sehen. So wie beim 2:3, als er Joshua Kimmich gar nicht erst attackieren wollte.

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Vielleicht tut sich für den FC somit eine neue Option auf dem Transfermarkt auf. Eigentlich galt Ellyes Skhiri als Top-Verkaufskandidat. Doch der Tunesier zeigt aktuell, dass er für die Kölner eigentlich unverzichtbar ist. Gegen die Bayern hatte er eine Passquote von mehr als 90 Prozent, lief mehr als 13 Kilometer und gewann nahezu zwei Drittel seiner Zweikämpfe. Skhiri ist ein Leistungsträger im Kölner Spiel, der zudem Baumgarts Vorgabe der Intensität beeindruckend erfüllt. Dudas Marktwert liegt laut dem Online-Portal transfermarkt.de bei rund acht Millionen Euro. Dass der FC für den Offensivspieler eine Ablöse in dieser Höhe erhält, ist utopisch. Dennoch könnte Duda den Kölnern Geld in die klammen Kassen spülen.

Auf der anderen Seite betonte Baumgart, dass er auch auf der Bank gut aufgestellt sein will, damit der FC im Offensiv-Drang immer wieder nachlegen kann. Will sich Duda beim FC durchsetzen, muss er sich mit der Rolle des Edeljokers anfreunden.

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