Taktische Analyse Parallelen zwischen dem 1. FC Köln und Mönchengladbach

Analyse | Köln · Zum 93. Mal treffen der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am Samstag in der Bundesliga aufeinander. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, allerdings ähneln sich die Spielanlagen der Teams sehr.

Jubel nach dem Derby: Vor einem Jahr setzte sich der FC mit 2:1 durch.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Bilanz spricht eine eindeutige Sprache: Borussia Mönchengladbach gewann nicht nur nahezu die Hälfte aller Bundesliga-Derbys gegen den FC, die Fohlen waren im direkten Duell mehr als doppelt so oft erfolgreich wie Köln (51:25). In der vergangenen Spielzeit schrammte die Borussia nur hauchdünn an Europa, der FC an der Zweitklassigkeit vorbei. Gladbach holte 14 Punkte aus den jüngsten sieben Spielen, die Geißböcke gerade einmal sieben. Die Vorzeichen sind vor dem insgesamt 110. Rheinderby somit ziemlich eindeutig.

Ganz so einfach ist die Rechnung dann aber doch nicht. Denn die beiden Rivalen kommen auf mehr Parallelen, als dem einen oder anderen Anhänger vielleicht lieb ist. Zumindest beim Blick auf die taktische Ausrichtung. Wie Steffen Baumgart verfolgt auch Adi Hütter die Devise, den Gegner sehr früh unter Druck zu setzen. Das mit den Hintergedanken, den Spielaufbau möglichst effektiv zu stören und gleichzeitig in Ballbesitz zu kommen. Kein anderes Team der Liga setzt den Gegner so früh unter Druck wie die rheinischen Rivalen.

„Ich glaube, Gladbach spielen zu lassen wird ein Fehler sein. Wir müssen frühzeitig Druck aufbauen und selber ins Spiel kommen“, sagte dementsprechend Salih Özcan vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr, Sky). Interessant: Beide Teams zeichnen sich in dieser Saison durch einen kontrollierten Spielaufbau aus der Defensive und hohem Ballbesitz-Fußball aus (55 Prozent). Die Passquote ist mit jeweils mehr als 80 Prozent bei den rheinischen Rivalen dementsprechend hoch. (Nico Elvedi ist mit einer Passquote von mehr als 95 Prozent besonders hervorzuheben). Hoher Druck trifft also auf Ballbesitz oder Ballsicherheit.

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Ähnlicher Ansatz, unterschiedliche Spielweise

Der hohe Druck, die hohe Intensität verfolgen noch ein weiteres Ziel. Nach dem Ballgewinn suchen beide Teams den schnellen Torabschluss. Hinter den Bayern (231) folgt Gladbach auf Platz zwei der abgegebenen Torschüsse (185), unmittelbar vor Köln (181). Der FC war dabei 18 Mal erfolgreich, die Borussia kommt auf 17 Tore in der Liga. Dabei sind die Wege zum Erfolg jedoch unterschiedliche. Der FC agiert aus einer Viererkette, bindet immer wieder die Außen in die Offensivbewegung ein und sucht den Torabschluss über Flanken. Nicht umsonst befindet sich Anthony Modeste in der Top-Ten der gewonnenen Kopfbälle und hat mit fünf auch die meisten Kopfballtore der Liga erzielt. Der FC ist nach wie vor die Mannschaft mit den meisten Flanken. Köln kommt auf 182, Gladbach mit 86 auf fast 100 weniger.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auf der anderen Seite ist Gladbach gefährlich bei Standards. Mehr als die Hälfte ihrer Tore erzielten die Fohlen nach einem ruhenden Ball. Gladbach spielt in der Regel ein 3-4-2-1-System, versucht vor allem das Zentrum schnell zu überbrücken. Die Gladbacher Lebensversicherung heißt Jonas Hofmann. Sechs Tore erzielte der Mittelfeldspieler für die Fohlen. Schlechte Nachricht für Baumgart: Bislang machte die Borussia gegen Mannschaften, die mitspielen, eine bessere Figur als gegen mauernde Mannschaften.

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