1. FC Köln Peter Stöger richtet den FC neu aus

KÖLN · Nach dem Weggang von Torjäger Anthony Modeste verändert sich das Spiel des 1. FC Köln. Verschiedene Systeme werden einstudiert und sollen zum Erfolg führen.

Frühsport am Montag, bevor ein umfangreicher Medienauftritt für die Deutsche Fußball Liga anstand, heute dann zwei Übungseinheiten, Erholung morgen und die Reise ins Trainingslager nach Kitzbühel am Donnerstag – das ist das Programm der FC-Profis in diesen Tagen. Damit endet gleichzeitig die kräftezehrende Saisonvorbereitung. Was folgt, ist die Zeit der Feinabstimmung. Vor allem der Spielaufbau und das Anlaufverhalten stehen im Mittelpunkt der Schulungen.

Dabei wird einiges zu verändern sein. Zwei Jahre lang war das Kölner Spiel in starkem Maß auf Anthony Modeste zugeschnitten. In erster Linie ging es darum, den wuchtigen Mittelstürmer mit Vorlagen in Form von Flanken oder steil gespielten Pässen zu bedienen. Der Franzose dankte es mit 15 Treffern im ersten FC-Jahr und mit sensationellen 25 Bundesligatoren in der Vorsaison.

Wer auch immer seine Position einnehmen wird, entspricht nicht dem Typus des wuchtigen Franzosen. Sowohl der für ihn verpflichtete Jhon Cordoba als auch Artjoms Rudnevs und erst Recht Yuya Osako bewegen sich mehr in und um den Strafraum herum. Selbst Modestes ähnlich veranlagter Landsmann Sehrou Guirassy besitzt eine andere Spielweise, um zum Torabschluss zu kommen.

Deshalb kündigte Peter Stöger jetzt an: „Wir werden unser Spiel etwas anders ausrichten müssen.“ Aus seiner Sicht geht es nicht darum, mit dem stets gleichen System den Erfolg zu suchen. Vielmehr müsse man das Spiel der Mannschaft immer wieder neu an die Qualität der Spieler, die ihm zur Verfügung stünden, anpassen.

Neue, ideale Mischung finden

„In der vergangenen Saison haben Osako und Modeste richtig gut funktioniert. Nun geht es darum, dass wir eine neue, ideale Mischung finden“, meinte Peter Stöger.

Erste Wahl für das Sturmzentrum sind nach jetzigem Stand der aus Mainz verpflichtete Cordoba sowie der im Vorjahr vom HSV gekommene Rudnevs. „Es gibt viele Möglichkeiten, und wir haben viele Ideen. Letztlich geht es jedoch darum, unser Spiel so auszurichten, dass sich die Jungs wohlfühlen“, betonte der FC-Trainer.

Er zeigte sich im Übrigen davon überzeugt, dass Cordoba „seine Tore schießt“, wenn er von der Spielidee her richtig eingesetzt und von den Mitspielern in der notwendigen Weise unterstützt werde. In den beiden zurückliegenden Spielzeiten erzielte der 24-jährige Kolumbianer je fünf Treffer für die Mainzer.

Wenn Stöger von einer veränderten Ausrichtung des FC-Spiels spricht, meint er aber nicht nur die Offensive. Auch in der Abwehr will er die Systeme stärker variieren. Bevorzugte er bislang die Viererkette mit zwei Innenverteidigern, so ließ er bereits in der zurückliegenden Saison in einzelnen Begegnungen mit einer Dreierkette spielen.

Meré vergrößert Möglichkeiten

Bei dieser Variante leitet der zentrale der drei Innenverteidiger den Spielaufbau ein. Diese Aufgabe würde Neuzugang Jorge Meré übernehmen. „Er vergrößert unsere Möglichkeiten“, sagte Stöger nach der Verpflichtung des umworbenen Spaniers in der Vorwoche. Der exzellente Techniker könnte zu einer spielprägenden Figur werden.

Noch offensiver, als es bei der Viererkette der Fall ist, werden bei der Dreierkette die Außenverteidiger eingesetzt. Sie sollen als Flügelstürmer den Druck auf den Gegner erhöhen, müssen aber auch schnell im Umschaltspiel nach hinten sein.

Neben Eigengewächs Lukas Klünter, der in der Endphase der Vorsaison in dieser Rolle auf der rechten Seite für Furore sorgte, besitzt der FC mit Jannes Horn als neuem Linksverteidiger einen ähnlich schnellen und angriffsstarken Spieler. Den 21 und 20 Jahre jungen Talenten könnte beim neuen System die Zukunft gehören.

Zuvor aber gilt es, die verschiedenen Spielvarianten einzustudieren, Automatismen zu entwickeln. Dafür soll während des achttägigen Trainingslagers in Kitzbühel die Grundlage geschaffen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort