1. FC Köln - Bayer Leverkusen Problembeladenes rheinisches Derby

KÖLN · Personalausfälle hüben, fehlende Konstanz in der Leistung drüben – mit reichlich Problemen gehen der 1. FC Köln und Bayer Leverkusen in ihr 59. Bundesliga-Derby (Mi, 20 Uhr).

 Auf dem Weg ins Tor ist der von Anthony Modeste (l.) geschossene und von Werder-Torhüter Jaroslav Drobny abgeprallte Ball. FOTO: DPA

Auf dem Weg ins Tor ist der von Anthony Modeste (l.) geschossene und von Werder-Torhüter Jaroslav Drobny abgeprallte Ball. FOTO: DPA

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„Bei uns verändern die Ausfälle nicht viel. Wir haben immer noch eine schlagkräftige Truppe“, mochte es FC-Trainer Peter Stöger nicht dramatisieren, dass er am Mittwoch womöglich nicht einmal den 18er-Kader aufbieten kann. Sein Gegenüber Roger Schmidt verlangt von seiner Mannschaft, dass sie „in der Lage ist, ein anderes Gesicht zu zeigen als am Sonntag gegen Ingolstadt“.

Auch wenn die Leistungskurve der Bayer-Elf bisher von extremen Ausschlägen gekennzeichnet war, ist davon auszugehen, dass die Mannschaft beim letzten Auftritt vor der Weihnachtspause nochmals spielerische und kämpferische Tugenden zeigen wird. In der Vergangenheit war es der Werkself wiederholt gelungen, verlorengegangene Spiele durch eine ansehnliche und vor allem erfolgreiche Vorstellung in den Hintergrund zu rücken.

„Über die derzeitige Lage freut sich natürlich niemand von uns“, meinte Roger Schmidt, gegen den es am Sonntagabend in der Bayarena „Raus“-Rufe gegeben hatte. Deshalb müsse man im Rheinenergie-Stadion Antworten liefern.

In den höchsten Tönen lobte der seit zweieinhalb Jahren in Leverkusen arbeitende Trainer die Arbeit von Peter Stöger. Den kennt er aus seinem ersten Jahr in Österreich, als er selbst in Salzburg und sein Kollege bei Austria Wien arbeitete – und ihm 2012 die Meisterschaft wegschnappte. „In Köln wird hervorragend gearbeitet, die Mannschaft ist gut. Sie steht defensiv kompakt, und ihr Stürmer trifft in dieser Spielzeit nach Belieben.“

In einer Gegneranalyse der Leverkusener wurde FC-Torjäger Anthony Modeste indes nicht so pauschal positiv dargestellt. Vielmehr wies man darauf hin, dass der mit zwölf Treffern auf Platz zwei der Torschützenliste rangierende Franzose in den letzten vier Spielen nicht mehr getroffen hat – der FC kam dabei nur zu drei Unentschieden und keinem Sieg.

„Entschuldigung, aber ich bin leider nicht Cristiano Ronaldo oder Messi“, meinte Anthony Modeste leicht humoristisch dazu in einem Interview mit dem Geißbockecho. Für ihn sei es natürlich nicht so schön, wenn er zu hören bekomme: Modeste hat nicht getroffen, der FC hat verloren. Ihm wäre es lieber, wenn sich die Last des Toreschießens auf mehrere Füße verteile.

Deshalb habe es ihn gefreut, dass Artjoms Rudnevs gegen Dortmund und in Bremen, wo er seinen vom Torwart abgefälschten Schuss zur Führung verwandelte, getroffen habe. Für Trainer Peter Stöger ist die Torflaute des Stürmers kein Thema. Er ist überzeugt davon, dass Anthony Modeste wieder treffen wird. Dagegen wird dessen Landsmann und Stürmerkollege Sehrou Guirassy womöglich wegen einer Muskelverletzung ausfallen.

„Sollte das der Fall sein, werden wir nur 17 statt der 18 möglichen Spieler nominieren“, sagte Peter Stöger. Er wolle keinen Nachwuchsspieler aus dem Weihnachtsurlaub holen. Zumal man für die zuletzt ständig eingesetzten Profis „einigermaßen ordentliche Lösungen parat“ gehabt habe. Zwar würden die Varianten mit jedem neuen Ausfall weniger, aber er sei sicher, dass das Team nochmal alle Kräfte mobilisieren werde, um erfolgreich zu sein. Zumal sich dem Verein die Chance biete, einen Abstand von sieben Punkten zwischen sich und Bayer 04 zu legen.

„Das kommt nicht alle Jahre vor“, meinte Peter Stöger. In der Tat gab es solch eine Tabellenkonstellation letztmals vor gut 28 Jahren. Am 26. November lag der FC nach der heutigen Drei-Punkte-Regel als Dritter acht Zähler vor den Leverkusenern. Das Derby-Heimspiel hatte man zuvor mit 3:0 gewonnen.

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