Geisterspiel gegen Hoffenheim War der RKI-Grenzwert vor Spiel des 1. FC Köln überschritten?

Köln · Keine 24 Stunden vor dem Spiel des 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim am Samstag erteilte die Stadt Köln in Absprache mit dem Gesundheitsministerium ein Zuschauerverbot für das Kölner WM-Stadion. Dabei wurde der vorgeschriebene Grenzwert möglicherweise gar nicht überschritten.

RKI-Grenzwert vor Spiel des 1. FC Köln nicht überschritten
Foto: dpa/Federico Gambarini

Acht Ordner stehen in ihren blauen Westen und mit Maske am Eingang West des RheinEnergie-Stadions. Sie sind abgestellt, um Tickets zu kontrollieren. Um kurz vor 15 Uhr ist es genau eine Akkreditierung, die auf Gültigkeit geprüft wird. „Ich kann ihn zum Medieneingang begleiten“, schlägt ein junger Mann vor. „Nein, ich mach schon“, sagt eine Kollegin. „Ich müsste eh mal gerade rein.“ Der Journalist wird tatsächlich zum Medieneingang eskortiert. Ein seltsames Gefühl. Möglich wird dieser besondere Service durch das Zuschauerverbot, das Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Freitababend in Absprache mit dem Gesundheitsministerium für das Kölner Stadion verordnet hat.

Laut Beschluss der Bundesländer vom vergangenen Dienstag ist 35 der Grenzwert der 7-Tage-Inzidenz, bis zu dem Zuschauer ins Stadion gelassen werden dürfen. Es dürfen also nicht mehr als 35 Personen auf 100 000 Menschen mit dem Virus infiziert sein. Deshalb hatten sich der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, und die Oberbürgermeisterin am Freitag gegen eine Teilöffnung des Stadions entschieden. Zu diesem Zeitpunkt lag der Wert laut Stadt bei 34,8. Man rechnete damit, dass er bis Samstag den Wert von 35 überschreiten würde.

Grenzwert wurde nicht überschritten

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Nur eine Woche zuvor standen an derselben Stelle zur gleichen Zeit gerade einmal zwei Ordnerinnen. Ebenfalls ein wenig gelangweilt. Doch zum Pokalspiel gegen die VSG Altglienicke waren immerhin 300 Zuschauer zugelassen. Warum also der Mehraufwand? Als der Verein Ordner, Catering und Personal aufstellte, ging er noch von 9200 Zuschauern aus. Das Verbot erwischte den FC auf dem falschen Fuß und stieß auf Unverständnis. „Die Entscheidung akzeptieren wir“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. „Wir müssen die Prozesse hinterfragen und die Verhältnismäßigkeit. 20 Kilometer entfernt ist ein Freizeitpark, da sind jetzt 10 000 Besucher. Wir brauchen Planungssicherheit, sonst wird es schwierig."

Ob der Grenzwert von 35 am Samstag wirklich überschritten wurde, ist nicht klar. Zunächst lag der Wert am Sonntag noch bei 34,2, wurde später aber auf 36,7 korrigiert. Unabhängig davon ärgerten sich die Fans von Fortuna Köln über die Absage des SC. Zumal der Regionalligist erst wenige Stunden vor der Partie über das Verbot unterrichtet worden war, Vorkehrungen waren bereits getroffen. Für die Fortuna entsteht dadurch ein enormer wirtschaftlicher Schaden.

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