FC-Gegner verstärkt sich mit Ex-Spielern Schalke setzt auf Nostalgie

Köln · Nach der Verpflichtung von Sead Kolasinac steht auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar vor einer Rückkehr zum FC Schalke 04. Der FC hingegen sucht weiter eine Verstärkung für den Sturm.

  Steht vor einer Rückkehr zu Schalke 04:  Klaas-Jan Huntelaar (2.v.l.), hier im Kopfballduell mit dem Ex-Kölner Dominique Heintz. Jonas Hector (l.) und Frederik Sörensen beobachten die Szene aus dem Oktober 2015.

Steht vor einer Rückkehr zu Schalke 04: Klaas-Jan Huntelaar (2.v.l.), hier im Kopfballduell mit dem Ex-Kölner Dominique Heintz. Jonas Hector (l.) und Frederik Sörensen beobachten die Szene aus dem Oktober 2015.

Foto: picture alliance / dpa/Guido Kirchner

Möglicherweise schauen Horst Heldt und Markus Gisdol aktuell häufiger als sonst in die aktuellen Nachrichten vom Transfermarkt. Das hätte aber weniger mit den eigenen Aktivitäten auf der Suche nach einem Stürmer zu tun. Es geht vielmehr um den nächsten Gegner und die Meldungen über die Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar zum FC Schalke 04. Die Premiere des „Hunters“ könnte ausgerechnet im Kellerduell zwischen den Königsblauen und dem 1. FC Köln am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) über die Bühne gehen.

Sportchef Heldt und Trainer Gisdol haben im Gegensatz zu ihren Kölnern recht gute Erinnerungen an den Niederländer. Das Duo saß als Manager und Co-Trainer noch auf der Schalker Bank, als Huntelaar am 13. August 2011 gleich drei seiner insgesamt sechs Bundesliga-Tore gegen den FC einsammelte. 5:1 gewannen die Knappen vor 61 700 Zuschauern nach einem 0:1-Rückstand durch Lukas Podolski auch dank ihres Torjägers. Lang ist es her. Die Tatsache, dass Huntelaar mittlerweile 37 Jahre zählt, sollte dem FC vor einem möglichen Duell etwas von dem Angst und Schrecken nehmen, den der einstige Weltklassestürmer verbreiten kann.

Auch Rafinha soll zurückkommen

Schalke setzt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga also auf den Nostalgiefaktor. Früher war ja auch wirklich alles besser im Pott. Sead Kolasinac haben sie in der Winterpause schon vom FC Arsenal zurückgeliehen und auch Rafinha (35/Olympiakos Piräus) liegt eine Offerte vor. Und eben Huntelaar, der zwischen 2010 und 2017 in 175 Bundesligaspielen 82 Mal für die Gelsenkirchener traf. „Wenn ein Spieler mit der Erfahrung, mit dieser Aura, dieser Persönlichkeit und mit diesen Qualitäten sich noch mal bei uns reinhängen würde, wäre das fantastisch“, schwärmte SO4-Coach Christian Gross. Zumal der „Hunter“ es noch kann. In elf Einsätzen für Ajax Amsterdam in der niederländischen Eredivise hat er sieben Mal eingenetzt. Vier Mal davon allerdings als Joker in der Schlussphase der Spiele gegen die Abstiegskandidaten Venlo und Den Haag.

Bei einem Umsatzrückgang von 50 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2020, Verbindlichkeiten von mehr als 200 Millionen Euro und einem Gehaltsverzicht der Lizenzspieler stellt sich die Frage, wie es sich die Schalker leisten können, Spieler wie Kolasinac, Huntelaar oder Rafinha verpflichten zu können. Möglicherweise auf Basis der Bürgschaft, die das Land NRW in Aussicht gestellt hat.

Die Kölner sollten mal bei ihrem Konkurrenten nachfragen, wie das so geht mit dem Geld für Verpflichtungen. Immerhin braucht der FC dringend Verstärkung für seinen Angriff. Nostalgisch wird es allerdings nicht. Lukas Podolski hat kürzlich verlauten lassen, dass er als Spieler nicht mehr zum FC zurückkehrt. Auch weil Sebastian Andersson verletzt ist und Anthony Modeste seine Form nicht findet, sind die Geißböcke seit 485 Minuten ohne Treffer und haben in 16 Spielen nur 13 Tore erzielt.

Drexler in Hannover im Gespräch

Für Verpflichtungen mangelt es aber an Mitteln. Die Vertragsauflösungen mit Christian Clemens (zu Darmstadt 98) und Frederik Sörensen (Pescare/Italien) waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Um sich jemanden wie den Wolfsburger Daniel Ginczek leisten zu können, helfen nur weitere Abgänge. Wie den von Dominick Drexler, der laut „Neuer Presse“ bei Zweitligist Hannover 96 im Gespräch sein oder Kingsley Ehizibue, den die „Bild“ auf dem Weg zum AC Florenz sieht.

Immerhin stehen die Kölner vor dem wichtigen Abschluss der Hinrunde zwei Plätze und fünf Punkte besser als die Schalker. Wer hätte gedacht, dass die beiden Traditionsclubs mal als 18. und 16. gegeneinander antreten. Das hat es so noch nicht gegeben. Apropos Statistik: Die sollte dem FC Mut machen. Gegen kein anderes Team haben sie in der Bundesliga öfter gewonnen als gegen Schalke (37 Mal) und die jüngste Liga-Niederlage in Gelsenkirchen datiert vom 13. August 2011. Jenem Tag, als Klaas-Jan Huntelaar drei Mal traf.

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