1. FC Köln Sieg gegen Heerenveen - Chihi macht den Unterschied aus

KÖLN · Freundlicher Applaus von den Fans, zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen. Doch wie das 2:0 des 1. FC Köln gegen den Fünften der niederländischen Meisterschaft, bei der Generalprobe für die am Wochenende startende Zweitligasaison einzuordnen ist, weiß noch niemand. Immerhin steht fest, dass Miso Brecko der neue Kapitän ist.

 Doppeltorschütze Adil Chihi umarmt nach dem 2:0 den neuen Kapitän Miso Brecko.

Doppeltorschütze Adil Chihi umarmt nach dem 2:0 den neuen Kapitän Miso Brecko.

Foto: Gauger

"Er ist unserer Meinung nach derjenige, der mit seiner Art diese Mannschaft am besten führen kann. Wir schätzen sein ruhiges, sachliches Auftreten", begründete FC-Trainer Holger Stanislawski, während sich der 28-jährige Slowene "geehrt fühlte". Vor fünf Monaten hatte er noch für Negativschlagzeilen gesorgt, weil er unter Alkoholeinfluss seinen Wagen auf Straßenbahngleise gesteuert hatte.

Nach der samstäglichen Partie mochte Holger Stanislawski einmal mehr kein Formbarometer abgeben, weil der Gegner Aggressivität und Tempo vermissen ließ und den FC zu wenig forderte. Dies war seitens der Niederländer umso unverständlicher, als sie am Donnerstag gegen Rapid Bukarest in der Qualifikation zur Europa League starten.

So kam der FC vor nur 4000 Zuschauern zu einem unangefochtenen Sieg. Als zweifacher Schütze zeichnete sich mit Adil Chihi der gefährlichste Angreifer auf dem Platz aus. In der 27. Minute schoss er eine Flanke von Chong Tese volley ein, in der 83. Minute staubte er nach einem Schuss von Miso Brecko ab. Zudem traf Chihi noch den Pfosten (81.) und scheiterte einmal freistehend, als er Torwart Kristoffer Nordfeldt (22.) in die Hände schoss.

"Die Tore taten gut. Ich hatte so lange die Seuche, war fast zwei Jahre außer Gefecht. Deshalb will ich zunächst einmal nur gesund bleiben und spielen", strahlte der Deutsch-Marokkaner. Seit Februar 2010 fiel er rund 13 Monate lang wegen eines Syndesmoseband- risses, eines Achillessehnenrisses, eines Muskelfaserrisses und eines Kreuzbandrisses aus.

Holger Stanislawski empfahl Adil Chihi deshalb auch, die starke Leistung zu genießen. Der am Samstag so agile FC-Angreifer setzte mit seinem Doppelpack die Serie von zwei Kollegen fort: Mikael Ishak hatte beim 2:0 gegen Dukla Prag ebenso zwei Mal getroffen wie Thomas Bröker beim 2:0 gegen Regensburg.

Für Sportchef Frank Schaefer war positiv, "dass wir wenig zugelassen haben, die Jungs geschlossen auftraten und bemüht waren, alles spielerisch zu lösen". In Braunschweig müsse sich die Mannschaft zum Zweitligaauftakt am kommenden Sonntag jedoch auf eine aggressivere Gangart des Gegners einrichten.

Dort wird die Startelf definitiv nicht der vom Samstag entsprechen. Christian Clemens knickte nach gut 20 Minuten um, zog sich einen Innenbandanriss im linken Fußgelenk zu und fällt zwei Wochen aus. Deshalb nahm er auch nicht an der gestrigen Saisoneröffnung teil, zu der rund 25.000 Fans in und an das Rheinenergie-Stadion kamen.

Erstmals nach seinem Rücktritt als FC-Präsident vor acht Monaten meldete sich Wolfgang Overath zu Wort. Seinen damaligen Entschluss begründete er gegenüber der "Bild am Sonntag" damit, dass "einige ihren eigenen Weg gesucht haben, mehr Macht wollten. Man zog nicht mehr an einem Strang." Gleichzeitig sei der Rücktritt für ihn eine Befreiung gewesen.

1. FC Köln: Horn; Brecko, Maroh (46. McKenna), Wimmer (65. Kübler), Eichner (46. Pezzoni); Lehmann, Matuschyk (46. Jajalo); Chihi, Bröker (65. Hector), Clemens (26. Royer); Tese (46. Ishak).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort