1. FC Köln Simon Terodde fällt gegen den MSV Duisburg aus

Köln · Der Kölner Torjäger Simon Terodde ist mal Held und mal Schuldiger. Eine Mandelentzündung verhindert seinen Einsatz am Sonntag im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg.

Am Samstag netzte er zwei seiner drei Treffer hoch aus der Luft per Kopf ein, seit Sonntag liegt er flach, sprichwörtlich. Simon Terodde muss wegen einer Mandelentzündung das Bett hüten. Für das Auswärtsspiel des 1. FC Köln am Sonntag beim MSV Duisburg fällt der Top-Torjäger aus. Gleiches gilt für den unter einem grippalen Infekt leidenden Rafael Czichos und vielleicht auch für den erkälteten Dominick Drexler.

Womöglich nur am Dienstagnachmittag ist Marcel Risse ausgefallen. Nach dem Mittagessen zwischen den beiden Trainingseinheiten klagte er über Schüttelfrost und Schwindel. Man brachte ihn ins Krankenhaus, wo ein allergischer Schock diagnostiziert wurde.

Nach dem 5:1 gegen Bielefeld hatte Markus Anfang der Mannschaft für Sonntag und Montag freigegeben. Doch nicht als Belohnung für die gute Leistung, wie vermutet wurde, sondern damit sich die Erkältungskrankheiten, die sich bei mehreren Spielern andeuteten, nicht innerhalb der Mannschaft ausbreiteten. Dieser Plan ging nur bedingt auf.

Für Terodde wiegt der Ausfall allerdings in mehrfacher Hinsicht schwerer als normal. Zum einen hätte er zu gerne gegen jenen Club gespielt, dem er sieben Jahre lang angehörte; nach fünf erfolgreichen Jugendjahren gelang ihm an der Wedau bei den Profis allerdings nicht der Durchbruch. Zum anderen hätte für ihn beim MSV die Chance bestanden, seine ohnehin brillante Trefferausbeute weiter zu erhöhen.

Hier die wichtigsten Zahlen: Mit 26 Toren führt der 30-Jährige die Torschützenliste der 2. Bundesliga an. Vor 20 Jahren gelangen Bruno Labbadia, dem jetzigen Wolfsburger Trainer und früheren Kölner Stürmer, mit 28 Saisontreffern letztmals mehr Tore als bislang Terodde. In der Bestenliste der seit 1981 bestehenden eingleisigen 2. Bundesliga war nur Sven Demandt mit 121 Toren bislang erfolgreicher als der FC-Torjäger. Dem fehlen noch sechs Treffer, um mit dem Rekordhalter gleichzuziehen. Geht man nach den Spielminuten, die die besten Zweitligaschützen für ihre Treffer benötigten, so rangiert Terodde deutlich an der Spitze. Alle 142 Spielminuten netzte er ein; Demandt benötigte 193 Minuten, der drittplatzierte Theo Gries (111 Tore) 207 Minuten.

Diese positiven Minutenangaben sind bei Stürmern deutlich weniger oft zu lesen. Vielmehr wird die minutiöse Zeitangabe gerne im negativen Fall herangezogen, wenn damit die Länge einer Torflaute verdeutlicht werden soll. „Das kann ich einschätzen“, meinte Simon Terodde darauf angesprochen in einem Interview des DFL-Magazins. Dennoch gab er zu, dass auch an ihm die Zweifel nagen würden, wenn er das leere Tor nicht treffe oder er durch einen Fehlschuss dafür verantwortlich sei, dass die Mannschaft nicht gewonnen habe. „Dann dauert es einen Tag länger, bis man das verkraftet hat.“

Stärker als bei den Mitspielern – abgesehen vom Torwart, wie Simon Terodde betonte – seien beim Torjäger die Extreme zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Wenn er das Sieg bringende Tor schieße, sei er der Held, „aber wenn du frei vor dem Kasten stehst und es nicht machst, dann bist du schuld“.

Das kommt bei ihm vergleichsweise weniger oft vor. Fast jeder dritte Schuss ist ein Treffer. Eine enorme Quote. Warum er die vorzuweisen hat, erklärte der zweifache Familienvater so: „Das Gefühl für den Moment, in dem man da sein muss, das hat man irgendwann im Blut. Man hat dann einfach das Näschen und dadurch auch den Bewegungsvorsprung.“

Verständnis dafür besäßen jedoch nur Stürmerkollegen. Es sei schwierig, darüber „mit Mittelfeld- oder Abwehrspielern zu reden – oder mit Journalisten“.

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