Czichos, Meré und Co. So geht es mit den FC-Abgängen weiter

Köln · Fünf Abgänge hat der 1. FC Köln in dieser Winterpause schon zu vermelden. Während einige gerade erst bei ihren Clubs ankommen, hat ein anderer schon gepunktet.

Czichos, Meré und Co. : So geht es mit den FC-Abgängen weiter
Foto: Herbert Bucco

 Jorge Meré steigt schwungvoll aus dem Bus. Kurz danach scheint der Spanier etwas ratlos. Seine ersten Schritte sind ziellos. Nach viereinhalb Jahren beim 1. FC Köln sind es die ersten Meter auf dem Gelände seines neuen Arbeitgebers. Der Weg danach führt ihn an den Trophäen seines neuen Clubs vorbei. Dreizehnmal gewann dieser bereits die mexikanische Meisterschaft, holte sechsmal den mexikanischen Pokal und ist mit sieben gewonnenen Titeln der Rekordsieger der Nord- und Zentralamerikanischen Champions League.

Unter dem Instagram-Video, dass den jetzt ehemaligen Kölner nach seinem Wechsel aus der Domstadt zeigt, heißt ihn sein neuer Verein Willkommen. Dort ist die Rede vom „Nido“. Übersetzt ist damit das Nest im Süden von Mexiko Stadt gemeint, der Vorort Coapa. Hier hat der CF América sein zu Hause. Unweit vom Trainingsgelände steht das Azteken Stadion, Spielstätte des Vereins. Zweimal war das Stadion bereits Austragungsort der Fußball-WM, darunter auch des Jahrhundertspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien 1970. Zumindest daran dürfte sich Meré an diesem Tag nicht erinnert gefühlt haben.

Meré gilt als Grundstein für den Neuanfang

Er erkundet das Trainingsgelände, macht den Medizincheck und lernt die Mitarbeitenden des Vereins kennen. Am Ende des Videos hält der 24-Jährige sein neues Trikot in die Kamera. Künftig wird der Innenverteidiger in Gelb-Blau über den Platz laufen. Seine Worte beenden das Video schließlich: „Siempre aguilas“ – immer ein Adler. Neben den Farben tauscht Meré künftig also auch den Geißbock ein. „Danke an alle, die es möglich gemacht haben, dass ich diesen großen Schritt in meiner Karriere mache“, schreibt Meré auf seinem privaten Account. 

Diese Spieler haben den 1. FC Köln im Winter verlassen
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 Mit dem Transfer des einstigen Top-Talents ging eine lange Hängepartie zu Ende. Den Neuanfang dürfte der ehemalige U21-Europameister schon am kommenden Wochenende final vollziehen. Dann geht es für ihn im ersten Pflichtspiel am Sonntag gegen den aktuellen Meister Atlas Guadalajara. In noch fünf verbleibenden Spielen entscheidet sich für den Ex-Kölner bis Ende Februar der Verbleib in Mexikos erster Liga. CF América beendete die Hauptrunde der aktuellen Saison hinter den Erwartungen. Bereits in der ersten Runde der Playoffs schied der Meister von 2019 überraschend aus. Nun befindet sich der Verein in der Abstiegsrunde. Der Transfer von Meré gilt im Umfeld des Clubs nun als Grundstein für den Neuanfang. 

Für Czichos startet bald die Vorbereitung

 Bei den Kölnern ist Meré einer von aktuell fünf Abgängen. Davon ist vor allem die Defensive betroffen. Deswegen sieht Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung des FC, noch Handlungsbedarf: „Wir sind in Gesprächen. Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir es vermelden. Wir werden mit dem Kader in das Bochum-Spiel gehen, der uns aktuell zur Verfügung steht", erklärte der 36-Jährige. „Es würde keinen Sinn machen, heute noch zu einer Lösung zu kommen und den Spieler am Samstag in den Kader zu nehmen. Aber das Ziel ist klar, in der spielfreien Woche einen Neuzugang zu präsentieren." 

Kesslers Worten dürften Taten folgen. Denn Kölns Abwehr stellt sich auch nach dem unglücklichen Pokal-Aus gegen den Hamburger SV quasi noch von alleine auf: Mit Jonas Hector, Timo Hübers, Luca Kilian und Benno Schmitz verbleibt dem FC auch nur wenig Spielraum. Denn auch Rafael Czichos hat wie Ex-Kollege Meré einen Neuanfang gewagt. 

 In der Hinrunde noch Abwehrchef beim FC, verließ auch er den Verein auf den amerikanischen Kontinent. Czichos unterschrieb bei Chicago Fire in der US-Amerikanischen Major League Soccer (MLS) einen Vertrag bis Ende 2024. Dort wird der 31-Jährige demnächst in die Vorbereitung einsteigen. Diese hat der Zwölfte der abgelaufenen MLS-Saison Anfang der Woche aufgenommen. Zum Saisonstart am 27. Februar geht es für Czichos und Chicago Fire dann gegen Inter Miami CF.   

So schlagen sich die Youngster

Auch FC-Eigengewächs Noah Katterbach verließ den Verein. Der U21-Nationalspieler, der unter Trainer Steffen Baumgart keine Rolle spielte, wurde zum FC Basel verliehen. Dort scheint es auf Anhieb besser zu laufen. Im Testspiel des Conference-League-Teilnehmers kam Katterbach gleich zum Einsatz und stand beim 3:0-Sieg gegen den FC Lusanne sogar in der Startelf und bereitete direkt einen Treffer vor. Der Tabellenzweiten der Schweizer Super League hat laut dem „kicker“ eine Austiegsklausel für den  20-Jährigen verhandelt. Basel hat Katterbach bis zum 31. Dezember 2022 ausgeliehen, soll ihn allerdings für eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro fest verpflichten können. An einem möglichen Weiterverkauf könnten die Geißböcke laut Vertragswerk anteilig profitieren. Läuft alles glatt, kommt es für Katterbach am 30. Januar zum ersten Pflichtspiel im neuen Trikot. Dann starten die Basler die Rückrunde gegen den FC Luzern.  

 Jens Castrop gehört zu den weniger bekannten Abgängen des FC in diesem Winter. Das 18-Jährige Mittelfeldtalent zog es per langfristiger Leihe zum 1. FC Nürnberg. Der Zweitligist sieht den Transfer als „Vorgriff auf den Sommer“, so Vorstand Dieter Hecking, der dem gebürtigen Düsseldorfer damit Zeit einräumen möchte. Wie lange genau der Leihvertrag laufen wird, ist nicht bekannt. Klar scheint jedoch, dass Castrop sein Profidebüt im Frankenland feiern wird. So stand er im Gegensatz zu den anderen FC-Abgängen schon jetzt im Pflichtspiel-Kader des FCN. Bei der 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn nahm der U-Nationalspieler auf der Bank Platz, blieb aber ohne Einsatz. 

Auf seinen ersten Einsatz muss auch Sava Cestic noch warten. Der Kölner Youngster wechselte nach Kroatien. Bei seinem neuen Club HNK Rijeka fühlt er sich nach eigenen Angaben sehr wohl, spricht von den guten Bedingungen. Das erste Saisonspiel findet Ende Januar statt.

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