Vorerst keine Fan-Rückkehr So reagiert FC-Finanzboss Alexander Wehrle auf den Corona-Gipfel

Köln · Während in Bayern ab Donnerstag wieder 10.000 Zuschauer zu Fußballspielen zugelassen werden, gibt es in NRW vorerst keine Fan-Rückkehr. Dazu fand FC-Finanzboss Alexander Wehrle deutliche Worte.

Vorerst keine Fan-Rückkehr: So reagiert FC-Finanzboss Alexander Wehrle auf den Corona-Gipfel
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Als sich im November ein Kurswechsel in Sachen Pandemie-Bekämpfung auch im Fußball andeutete, fand Alexander Wehrle, Finanzboss des 1. FC Köln, deutliche Worte. Wehrle betonte, dass das Gesundheitssystem über allem stehen und auch der Fußball seinen Teil dazu beitragen müsse. „Dennoch sage ich immer: Lasst uns die Maßnahmen bitte an den Fakten orientieren. Bundesligaspiele als Großveranstaltungen sind nicht die Hotspots“, sagte der 46-Jährige. Der FC hatte gerade vor nahezu vollem Haus das Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach gefeiert. Und trotz aller Kritik hatte sich auch das Fußballfest nicht als Hotspot herausgestellt.

Wehrles Sorge vor Geisterspielen war begründet, die Zuschauerzahl wurde in Köln zu Beginn des Jahres auf 750 Fans begrenzt. „Jedes einzelne Geisterspiel bedeutet 1,8 Millionen Euro Verlust für den 1. FC Köln“, sagte der Kölner Finanzchef. Demnach hat der FC im Januar mit den Heimspielen gegen die Bayern und Hamburg bereits einen Verlust von 3,6 Millionen Euro verbucht. Damals äußerte Wehrle noch die leise Hoffnung, dass sich der Zustand im Februar ändern könnte. Diese Hoffnung ist vorerst vertagt. Denn während Bayerns-Ministerpräsident Markus Söder die Geisterspiele am Dienstag für beendet erklärte und damit in Zukunft zumindest 10.000 Fans den Zutritt in die Stadien ermöglicht, haben Bund und Länder am Montag auf dem Corona-Gipfel das Thema Zuschauerzahlen vertagt. Es soll zwar einheitliche Regeln geben, diese werden aber frühestens auf der nächsten Tagung am 9. Februar beschlossen. Damit würde auch das Heimspiel gegen den SC Freiburg am 5. Februar vor nur 750 Zuschauern stattfinden.

„So langsam ist es auch nicht mehr lustig“, sagte Alexander Wehrle in dem Fan-Talk „loss mer schwade“ am Montag. „Es ist rational einfach nicht mehr erklärbar. Wenn die Politik sich im August schon auf eine 2G-Regel eingelassen hätte, dann hätten wir den ganzen Scheiß auch jetzt gar nicht.“ Der 1. FC Köln hatte als einer der ersten Bundesliga-Clubs eine strikte 2G-Regel verfolgt, andere waren dem Kölner Beispiel schließlich gefolgt. Wehrle kritisierte auch die nicht einheitliche Handhabe. Er können nicht verstehen, dass in geschlossenen Räumen teilweise 2000 Zuschauer zugelassen seien. „Wenn man mir jetzt rational erklären will, dass man unter freiem Himmel keine 10.000 bis 15.000 Menschen mit Abstand ins Stadion lassen kann, weil dann Hotspots entstehen, dann frage ich mich: ,Welche Hotspots denn?‘“, sagte Wehrle weiter.

Auch die DFL kritisiert das Vorgehen. Es sei "weiterhin nicht nachvollziehbar, dass der Profisport aktuell an vielen Stellen objektiv schlechter gestellt ist als andere Lebensbereiche", sagte DFL-Chefin Donata Hopfen. "Wir gehen davon aus, dass bis zum 9. Februar konkrete Lösungsansätze vorliegen – und sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten." BVB-Boss Hans-Joachim Watzke geht aktuell noch einen Schritt weiter als Wehrle und kündigte sogar die Prüfung juristischer Schritte an.

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