Hinrunden-Analyse So schlagen sich die Neuzugänge des 1. FC Köln

Köln · Fünf Spieler kamen im Sommer neu zum 1. FC Köln. Sowohl finanziell als auch sportlich sind die Neuzugänge nach der Hinrunde mit gut zu bewerten. Der Dank dafür geht unter anderem an den ehemaligen Sportchef.

Hinrunden-Analyse: So schlagen sich die Neuzugänge des 1. FC Köln
Foto: dpa/Swen Pförtner

Nach dem Ende der vergangenen Saison standen die Vorzeichen für die kommende Spielzeit des 1. FC Köln schlecht. Obwohl diese Dank des Erfolgs in der Relegation über Holstein Kiel doch noch in der ersten Liga stattfinden darf. Schon während der Saison war klar, dass die finanzielle Lage beim FC mehr als ohnehin schon angespannt war. Zu der geringen sportlichen Leistung kamen Verluste aufgrund der Pandemie-Einschränkungen hinzu. Als wäre all das nicht genug, wurde Sportchef Horst Heldt nach Saisonabschluss überraschend beurlaubt. Doch nach der aktuellen Hinrunde kann man durchaus zufrieden sein, dass eben dieser bereits die Grundsteine für vier der fünf FC-Neuzugänge legte.

Unter ihnen ist Rückkehrer Mark Uth. Der offensive Mittelfeldspieler war bereits im Winter der Saison 19/20 vom FC Schalke 04 an die Rheinländer ausgeliehen worden und erzielte im Saisonendspurt fünf Tore und sechs Assists. Zurück in der Abstiegssaison bei den Schalkern betonte der gebürtige Kölner mehrmals, wie wohl er sich in seiner Heimatstadt gefühlt hatte. Die ablösefreie Rückkehr in diesem Sommer kam demnach nicht überraschend. Uth kommt bislang auf 16 Einsätze, drei Tore und zwei Vorlagen.

Nach seinem zweiten Saisontor im Derby gegen Borussia Mönchengladbach am 13. Spieltag sprach er von einer Erleichterung nach dreimonatiger Torflaute. Pro Spiel kommt er auf 3,5 Torschüsse. Obwohl er das Kölner Spiel mit seiner Übersicht, einem guten Dribbling und einem starken linken Fuß bereichert, ist für ihn noch Luft nach oben. Die brauchte er vor allem auch zu Beginn der Saison, als er sich an das kräftezehrende hohe Anlaufen des Spiels seines neuen Trainers erst gewöhnen musste. Auch eine feste Position konnte sich Uth noch nicht erspielen. Bei seinen elf Startelf-Einsätzen lief er sowohl als Mittelstürmer und hängende Spitze als auch als Links- und Rechtsaußen auf.

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Ljubicic überzeugt auf ganzer Linie – mit Hübers und Kilian in der Abwehr flexibel

Von Dejan Ljubicic wurde beim FC bereits im April gesprochen. Der Österreicher kam ebenfalls ablösefrei von Rapid Wien nach Köln, um einen möglichen Abgang von Sechser Ellyes Skhiri zu kompensieren. Vor dem Wechsel musste er noch seine vierwöchige Grundausbildung beim österreichischen Bundesheer absolvieren. Die durchgängige Belastung während der Sommerpause stellte für den 24-Jährigen jedoch kein Problem dar. Im Gegenteil: Trotz Skhiri-Verbleib erspielte sich Ljubicic 14-mal einen Platz in der Startelf. Insgesamt kommt er auf 15 Einsätze und überzeugte sowohl im zentralen als auch offensiven Mittelfeld. Dabei zeigt er sich mit einer durchschnittlichen Quote von 78 Prozent äußerst passsicher und bringt Ruhe in das Kölner Aufbauspiel.

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Foto: dpa/Marius Becker

Für eine Verstärkung der Innenverteidigung wurden Timo Hübers und Luca Kilian verpflichtet. Hübers kam im April ablösefrei von Hannover 96 und spielte zuvor bereits eine Saison für die U21 des FC. Einzig der Transfer von Baumgarts Wunschkandidat Kilian wurde von den FC-Interimsverantwortlichen Jörg Jakos und Thomas Kessler initiiert und kostete dem FC eine Leihgebühr an den 1. FSV Mainz 05. Beide kamen bisher hauptsächlich neben Abwehrchef Rafael Czichos auf der rechten Seite zum Einsatz. Hübers stand dabei sieben Mal in der Startelf und hatte gleich nach 90 Minuten am ersten Spieltag mit einer längeren Verletzungspause zu kämpfen. In seinen Partien imponierte er mit einem guten Aufbau- und Kopfballspiel. Probleme zeigten sich dagegen hin und wieder in der defensiven Stellung. Der 22-jährige Kilian kommt auf acht Startelf-Einsätze und musste lediglich viermal für Jorge Meré weichen. Die Mannschaft profitiert dabei von seiner Robustheit im Zweikampf. Mit einer durchschnittlichen Quote von knapp 60 Prozent gewinnt er die Bälle. Im Spiel mit dem Ball besteht dagegen noch Luft nach oben.

Mehr als nur Ersatz im Tor

Den fünften Neuzugang bildet Torhüter Marvin Schwäbe, der vom dänischen Erstligisten Bröndby IF kam. Gesetzt für den Pokal hielt er gegen den FC Carl Zeiss Jena gleich zwei Elfmeter. Durch die Verletzung von Timo Horn am 12. Spieltag stand er die letzten fünf Hinrundenspiele im Tor und empfahl sich damit für die neue Nummer 1. Dabei fällt er vor allem mit seinem Passspiel auf und verzeichnet im Spiel gegenüber Horn durchschnittlich weniger Fehlpässe und mehr Ballkontakte. Steffen Baumgart betonte zuletzt, er sei gezwungen, für die Rückrunde zu überlegen.

Nach der Hinrunde haben sich die schlechten Vorzeichen von vor der Saison nicht bewahrheitet. Mit aktuell 25 Punkten steht der FC auf Platz acht. Die Sommer-Transfers unterstützen diesen Aufwärtstrend, weil sie neben ihrer individuellen Leistung eine enorme Variabilität in Baumgarts Spiel ermöglichen. Sowohl der ehemalige als auch der derzeitige Sportchef haben somit bewiesen, dass man auch aus wenig Möglichkeiten viel herausholen kann.

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