1. FC Köln Stanislawski packt die Flinte aus

KÖLN · Vor einigen Wochen stand der 1. FC Kaiserslautern zehn Plätze vor den Kölnern und besaß auf den FC elf Punkte Vorsprung. Der ist bis zu diesem 24. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga auf drei Zähler zusammengeschmolzen. Die Rheinländer sitzen als Vierte den drittplatzierten Pfälzern im Nacken. Die einen sind zu Jägern, die anderen zu Gejagten geworden.

 Des einen Leid ist des anderen Freud: Bruno Nascimento (rechts) ersetzt im Spiel beim FSV Frankfurt den gesperrten Dominic Maroh.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Bruno Nascimento (rechts) ersetzt im Spiel beim FSV Frankfurt den gesperrten Dominic Maroh.

Foto: dpa

"Ich bin lieber der mit der Flinte statt das Wildschwein", meinte der auf den Vergleich angesprochene Holger Stanislawski. Nur rechtzeitig zum Saisonende, da wolle er vorne stehen, sprich als Tabellendritter die Relegation schaffen.

Um in diese Situation zu gelangen, soll am Sonntag (13.30 Uhr) beim FSV Frankfurt der dritte Sieg in Folge eingefahren werden. Allerdings: Solch eine Serie gelang dem FC in dieser Spielzeit noch nicht, wäre jedoch aus Sicht von Stanislawski eine wohltuende Abwechslung zu den zahlreichen Unentschieden, die man bereits auf dem Konto hat. Neun Mal reichte es nur zu einem Punkt. "Damit tritt man auf der Stelle. Das ist wie beim Hausbau, wenn man immer nur den Rohbau sieht und es mit den weiteren Arbeiten nicht von der Stelle geht", verglich Kölns Trainer.

Mit welcher Taktik und welchem Personal es beim FSV weiter voran gehen soll, ließ Stanislawski in gewohnter Manier offen. Allein die Vertretung des Gelb-gesperrten Dominic Maroh benannte der Trainer. Wie zu erwarten wird Bruno Nascimento zu seinem Startelf-Debüt kommen.

"Ich freue mich darauf. Es ist sehr wichtig, dass ich zeigen darf, was ich kann. Denn ich würde gerne in Köln bleiben", sagte der Brasilianer, den der FC vom portugiesischen Erstligaaufsteiger GD Estoril bis zum Saisonende ausgeliehen hat und auf den er eine Kaufoption besitz.

Holger Stanislawski ist jedenfalls zuversichtlich, dass der 21-Jährige seine Tauglichkeitsprüfung besteht. Nachdem er beim Spiel auf St. Pauli in den Schlussminuten erstmals im FC-Trikot zum Einsatz kam, lobte der Trainer ihn jetzt: "Bruno ist ein feiner Bursche und entwickelt sich sehr gut. Er ist aufmerksam, wissbegierig und sehr engagiert im Training." Da Abwehrchef Kevin McKenna an seiner Seite Englisch spricht und der Brasilianer dies gut versteht, dürfte es bei der Verständigung verbal keine Probleme geben.

Die Kulisse im nur 10.500 Zuschauern Platz bietenden Stadion wird Bruno Nascimento an die Spiele in Portugal erinnern, wo meist in ähnlich kleinen Arenen oder vor vergleichbar niedrigen Zuschauermengen gespielt wird. Dabei könnte die Begegnung atmosphärisch sogar zu einer Art Heimspiel werden. Denn mit etwa 4000 FC-Fans wird am Sonntag in Frankfurt gerechnet.

"Das ist eben das riesige Fan-Potenzial, auf das wir uns verlassen können", lobte Holger Stanislawski, der auch die sich in Köln entwickelnde Aufstiegseuphorie positivempfindet: "Wir fiebern ja auch alle Weihnachten entgegen, und so sollten wir uns auch auf dieses Spiel freuen - und hoffentlich gut gelaunt zurück nach Köln fahren."

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