1. FC Köln Stöger schont Modeste vor dem Derby

KÖLN · Die Zeichen stehen gut, dass im Spiel Mönchengladbach gegen Köln Profis und Fans nur für positive Schlagzeilen sorgen.

 Hoch hinaus, vor allem in der Torjägerliste, möchte Athony Modeste kommen.

Hoch hinaus, vor allem in der Torjägerliste, möchte Athony Modeste kommen.

Foto: dpa

Der FC sorgt sich um seinen Torjäger Anthony Modeste und gibt ihm trainingsfrei. Die Vorsichtsmaßnahme soll sich am Samstag auszahlen. Weil Anthony Modeste nach einem Zweikampf mit dem Kollegen Marco Höger über Schmerzen im Fußgelenk klagte, nahm ihn Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, zunächst für zwei Einheiten aus dem Mannschaftstraining heraus. Als der Stürmer gestern wieder dabei sein wollte, legte die medizinische Abteilung des Clubs ihr Veto ein.

„Tony wollte trainieren. Unsere Physiotherapeuten haben ihm aber als Vorsichtsmaßnahme noch zu einem weiteren Tag Pause geraten. Beim Abschlusstraining am Freitag wird er jedoch sicher dabei sein und am Samstag auch spielen“, trat Peter Stöger Spekulationen entgegen, Modeste könnte für die 85. Bundesligaauflage des rheinischen Derbys bei Borussia Mönchengladbach ausfallen.

In dem kann er womöglich den Unterschied zugunsten der Kölner ausmachen. Auch wenn der Franzose relativ wenig Wert auf die eine oder andere Statistik legt, so bietet sein bevorstehender 100. Bundesligaeinsatz, den er morgen absolvieren würde, Anlass dazu, zumindest einen Blick auf Bereiche seiner Torstatistik zu werfen.

Der wesentliche Wert ist dabei die Anzahl von 45 Treffern bei 99 Spielteilnahmen. Außerdem bereitete er zehn weitere Treffer vor.

Während der 28-Jährige für die TSG Hoffenheim bei 55 Einsätzen 19 Mal traf, waren es beim 1. FC Köln in nur 44 Spielen 26 Torerfolge. Da Anthony Modeste bei den Hoffenheimern allerdings öfters nur zu Kurzeinsätzen kam, relativiert sich seine Trefferquote. Denn umgerechnet auf die Einsatzzeit war sie ähnlich der beim FC. Unter dem Strich erzielte er alle 148 Spielminuten ein Tor.

Den entscheidenden Unterschied zu diesem Durchschnittswert macht allerdings seine Trefferquote in der bisherigen Spielzeit. Denn in zehn Begegnungen traf er schon elfmal und kam dabei auf 870 Spielminuten. Anthony Modeste traf zuletzt also alle 79 Minuten – ein absoluter Spitzenwert.

Fragt man ihn nach dem Warum, lächelt der in Südfrankreich geborene und aufgewachsene Familienvater, und sagt: „Ich weiß nicht.“ Stöger führt als Grund für die Treffsicherheit seines Schützlings an: „Er fühlt sich im Verein und mit seiner Frau und den Kindern in der Stadt wohl. Das ist ihm sehr wichtig.“

Das trage sicherlich mit dazu bei, so der Trainer, dass der Mittelstürmer viele Situationen noch besser abschließe, als er es bereits in der vergangenen Spielzeit getan hatte. Da machte er bereits mit 15 Saisontoren auf sich aufmerksam und belegte den vierten Platz in der Torjägerliste. Die führt er derzeit zusammen mit Dortmunds Weltklassestürmer Pierre-Emerick Aubameyang mit den erwähnten elf Treffern an.

Anthony Modestes Gegenpart am Samstag wird Gladbachs Raffael sein. Der 31-jährige Brasilianer kommt sogar auf 67 Bundesligatore, allerdings in 226 Spielen. In dieser Spielzeit kam er aufgrund von Muskelverletzungen noch nicht wie gewollt zum Zug. Auch deshalb lahmte das Offensivspiel der Borussia. In den letzten fünf Begegnungen, aus denen nur zwei Punkte geholt wurden, gab es keinen einzigen Treffer für die „Fohlen-Elf“. Die Folge war, dass Trainer André Schubert in die mediale Kritik geriet.

„Diese schwierige Phase der Gladbacher könnte man ausnutzen. Von der Entwicklung her sind sie uns zwar noch einen Schritt voraus. Aber wir haben uns in der Bundesliga stabilisiert, und an einem guten Tag können wir in Mönchengladbach gewinnen. Das ist unser Ziel“, erklärte Peter Stöger. Der war bislang zweimal mit 0:1-Niederlagen aus Gladbach heimgereist. Dass die Kölner bei diesem Duell erneut torlos bleiben, glaubt ihr Trainer nicht. „Gefühlt“, sagte er, sei man treffsicherer als während der letzten Saison.

„Es sollte schon das eine oder andere Tor fallen. Wir sind jedenfalls nicht auf ein 0:0 aus. Und die Gladbacher wollen ihre torlose Serie auch beenden, möglichst gewinnen. Da muss man auch zumindest ein Tor schießen“, zeigte sich Stöger optimistisch, dass die Zuschauer, darunter gut 6000 FC-Anhänger, den einen oder anderen Treffer zu sehen bekommen.

Das torreichste Bundesligaderby in Mönchengladbach gab es am 29. Januar 1975, als der FC mit 5:3 gewann. Nach einem 0:2- (30.) und 1:3-Rückstand (34.) durch Treffer von Jupp Heynckes, Hacki Wimmer und Allan Simonsen drehten Heinz Flohe (2), Harald Konopka und Herbert Neumann das Spiel noch vor der Pause, bevor Dieter Müller den Endpunkt setzte.

Doch auch die Gladbacher erzielten schon einmal fünf Treffer gegen ihre Kölner Widersacher, letztmals am 10. April 2011. Da feierten sie im Borussia-Park einen 5:1-Erfolg.

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