1. FC Köln Ungewissheit auf den Außenpositionen

Köln · Ab Freitag setzt die Fußball-Bundesliga den Spielbetrieb fort. Beendet wird dieser letzte Hinrunden-Spieltag am Sonntag vom Gastspiel des 1. FC Köln in Mainz. In welcher Verfassung waren die FC-Profis vor der Weihnachtspause, wie präsentierten sie sich während der Vorbereitungszeit? Eine Formbewertung der Mannschaftsteile.

In heimischer Kälte vorbereitet haben sich (von rechts) Christian Clemens, dahinter Marco Höger, Salih Özcan, Dominic Maroh, dahinter Frederik Sörensen, Jonas Hector, Milos Jojic, Artjoms Rudnevs, Tony Modeste, Dominique Heintz und neben Athletik-Trainer Ben Kugel Marcel Hartel.

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Die Torhüter: Timo Horn (23 Jahre) fiel nach dem zehnten Spieltag aufgrund einer schweren Knieverletzung aus und fehlt bis in den März hinein. Thomas Kessler (wird am Freitag 31) zeigte seither eine tadellose Leistung, auch in den jüngsten Tests. Da gibt es keinen Grund zur Sorge.

Die Abwehr: Einerseits stellt die Hintermannschaft die Verlässlichkeit schlechthin dar, andererseits könnte die dünne Personaldecke der Innenverteidigung nach dem Abgang von Mergim Mavraj (30) problematisch werden. Für ihn steht bislang nur der erst 18-jährige Norweger Birk Risa aus der eigenen A-Jugend als nomineller Nachfolger fest. Routinier Dominique Maroh (29) weist aufgrund von zwei schwerwiegenden Verletzungen (Rippenbrüche und Schlüsselbeinbruch) bislang nur 102 Spielminuten auf. Während der letzten zwei Vorbereitungswochen trat er allerdings gewohnt sicher auf. Links von ihm hat sich Dominique Heintz (23) zu einer festen Größe entwickelt. In der Hinrunde hatte er bei einigen grenzwertigen Strafraumduellen Glück, dass die Schiedsrichter für statt gegen ihn entschieden. Mit schon vier Gelben Karten muss er nach der nächsten Verwarnung einmal aussetzen.

Seinen Part auf der rechten Seite erledigt Frederik Sörensen (24) mit dänischer Geradlinigkeit, kompromisslosem Einsatz aber auch präzisem Aufbauspiel. Eine Statistik besagt, dass er in der bisherigen Saison die meisten langen Pässe aller Bundesligaprofis spielte. Außerdem überspielte er mit seinen Pässen im Schnitt 50 Gegner pro Spiel. Übertroffen wurde das nur durch Weltmeister Philipp Lahm (53 Gegner). Als linker Außenverteidiger wurde Konstantin Rausch (26) zur festen Größe. Sein defensives Zweikampfverhalten ist bei all seinem großen Einsatz steigerungswürdig, und offensiv wären mehr Flanken und Torgefahr, vor allem bei seiner Freistoßstärke, wünschenswert. Im letzten Testspiel traf er zumindest schon mal. Auf der rechten Seite hat Pawel Olkowski (26) in den letzten drei Begegnungen beim Spiel mit der Dreierkette seine frühere Offensivstärke gezeigt. Auch bei den jüngsten Tests wirkte der Pole solide.

Das Mittelfeld: Im Zentrum geht es eng zu. Nach dem verletzungsbedingten Aus von Matthias Lehmann (33), der ohne Spieleinsatz vor der Rückkehr in den Kader steht und vor seinem Bänderanriss konstant zweikampfstark auftrat, wurde Jonas Hector (26) der Taktgeber. In den drei Vorbereitungsspielen wirkte er mindestens so präsent und spielprägend wie zuvor. An seiner Seite zeigte Marco Höger (27) Robustheit und Kompromisslosigkeit. Daneben bewies Salih Özcan (19) in acht Einsätzen sein Talent. Die größte Ungewissheit hinsichtlich ihrer Form verbreiten die Außenstürmer. Leonardo Bittencourt (23) kehrte nach dreimonatigem Ausfall mit zwei Kurzeinsätzen in der Vorwoche zurück.

Bis er sein hohes Niveau erreicht, benötigt er wohl einige Spiele. Dagegen steht FC-Rückkehrer Christian Clemens (25) voll im Saft. Was ihm fehlt, ist das Spielverständnis mit den neuen Kollegen. Auf häufigere Einsätze und Erfolgserlebnisse hofft Milos Jojic (24). Bei den Tests wusste er über gute Ansätze hinaus noch nicht zu überzeugen. Das gilt auch für Simon Zoller (25). Nach wie vor wirkt sein Spiel nicht konsequent genug. Er ist offenbar verunsichert. Das kann man von Marcel Hartel (wird am Donnerstag 19) nicht sagen. Er wird aber wohl weiter Spielpraxis in der Regionalliga sammeln.

Der Angriff: Für seine Effektivität erhielt Anthony Modeste (28) viel Lob. 13 Tore erzielte er mit 58 Schüssen – jeder vierte bis fünfte Torschuss ist also ein Treffer. In den Vorbereitungsspielen ging er jedoch trotz guter Möglichkeiten leer aus. Gleiches gilt für Artjoms Rudnevs (29), der ebenso zu großzügig mit den Chancen umging. Auch von Yuya Osako (26), der sich als Modeste-Partner und Ballverteiler im Angriff hervortat, muss mehr Torgefahr als Schütze und Vorbereiter ausgehen.