Geißböcke im Trainingslager Wackelt es drei Wochen vor Saisonstart im Mittelfeld des 1. FC Köln?

KITZBÜHEL · In der vergangenen Saison gab es beim 1. FC Köln ein Überangebot an Profis für das zentrale Mittelfeld. Jetzt, drei Wochen vor dem Saisonstart in der 2. Bundesliga, gibt es genau für diesen Bereich eine Personaldebatte.

 Überraschend dabei im FC-Trainingslager, weil er verletzt ist: Marco Höger steigt aus dem Mannschaftsbus.

Überraschend dabei im FC-Trainingslager, weil er verletzt ist: Marco Höger steigt aus dem Mannschaftsbus.

Foto: schmidt

Wer soll für Marco Höger einspringen? Der 28-Jährige reiste mit ins Trainingslager nach Kitzbühel, obwohl er aufgrund einer Eckgelenksprengung in der linken Schulter wohl bis Mitte oder Ende September ausfällt.

Es mangelt nach wie vor nicht an Kandidaten für diese Rolle. Zumal in der Vergangenheit mit zwei sogenannten Sechsern vor der Abwehr gespielt wurde, im neuen Spielsystem aber nur noch einer die Aufgaben übernehmen soll.

Zunächst einmal wäre da Matthias Lehmann. Seit seinem Wechsel im Sommer 2012 zum 1. FC Köln agierte der inzwischen 35-Jährige in 184 Pflichtspielen als Abräumer vor der Abwehr. Er war der personifizierte Sechser des FC. Dann spielte sich das Kölner Eigengewächs Salih Özcan im zentralen Mittelfeld in den Blickpunkt. Vom sechsten Spieltag der vergangenen Saison an kam er in 23 Bundesligabegegnungen zum Einsatz, fast immer von Beginn an. Erst gegen Saisonende ging dem 20-Jährigen etwas die Luft aus, er kam nicht mehr zum Einsatz.

Nicht zuletzt auch deshalb, weil der während der Winterpause von OGC Nizza verpflichte Vincent Koziello stärker wurde. Den nur 1,68 Meter großen Techniker mit Defensiv- wie Offensivstärken hatte Armin Veh als Investition in die Zukunft geholt. Der 22-Jährige deutete mit einigen starken Auftritten an, was in ihm steckt.

Schließlich wäre da noch der Jüngste im Bunde. Erst 18 Jahre alt ist Nikolas Nartey, doch bereits im letztjährigen Trainingslager in Kitzbühel begeisterte er mit großer Spielübersicht, technischen Kabinettstücken und resolutem Zweikampfverhalten. Dann stoppte ihn eine Knie-Operation, er kam nur zu einem Bundesligaeinsatz.

Von diesen vier Kandidaten für die eine Sechserposition wurden in den bisherigen drei Vorbereitungsspielen nur Lehmann und Nartey dort getestet. Sowohl Koziello als auch Özcan erhielten offensivere Aufgaben.

Wird also der Senior des FC-Kaders für den Meisterschaftsstart am 4. August beim VfL Bochum auf die neue Aufgabe vorbereitet, oder bekommt das Küken der Mannschaft seine Bewährungs-Chance? Wahrscheinlich keiner von beiden. Denn da ist noch ein Kandidat, der bislang nicht in Erscheinung trat, weil er noch nicht ins Mannschaftstraining des FC zurückgekehrt ist: WM-Fahrer Jonas Hector.

Einiges, wenn nicht sogar alles spricht für den 28-Jährigen. Da wäre zum einen seine Spielintelligenz, dann seine Zweikampfstärke und Routine. Auch mit dem neuen 4-1-4-1-System dürfte er keine Probleme haben. Schon unter Peter Stöger kam Hector zunehmend häufiger in der zentralen Position zum Einsatz, bevor ihn ein Bänderriss in der Vorsaison stoppte.

FC-Trainer Markus Anfang vermied vor der Reise ins Trainingslager nach Kitzbühel, wo die Mannschaft am Donnerstagabend eintraf, klare Aussagen. Seine Andeutungen aber gehen in die Richtung, dass der Nationalspieler zunächst einmal die Position von Höger übernimmt: „Jonas ist flexibel einsetzbar. Er wird da spielen, wo er gerade am besten zu uns passt. Welche Rolle das sein wird, mache ich mit ihm aus. Lassen wir ihn erst einmal im Trainingslager ankommen.“

Damit wird zu Beginn der kommenden Woche gerechnet, wenn er seinen Erholungsurlaub beendet hat. Ein erstes Gespräch aber wurde wohl schon in Köln geführt. Da schaute Hector in der Vorwoche am Geißbockheim vorbei – er wird mit Anfang bestimmt mehr als nur ein paar Nettigkeiten ausgetauscht haben.

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