Taktische Analyse Was lief für den 1. FC Köln gegen Mainz gut, was schlecht?

Analyse | Köln · Der 1. FC Köln wartet nach dem 1:1 gegen Mainz weiterhin auf den ersten Auswärtsieg. Dabei war der FC nah dran. Eine taktische Analyse.

Taktische Analyse: Was lief für den 1. FC Köln gegen Mainz gut, was schlecht?
Foto: dpa/Torsten Silz

Die Einschätzungen auf Kölner Seiten waren nach dem 1:1-Unentschieden gegen den FSV Mainz am Sonntag eindeutig. „Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht“, sagte beispielsweise der Leiter der Lizenzspielabteilung des FC, Thomas Kessler. „Wir haben über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte auch der Kölner Coach Steffen Baumgart. Und in der Tat, wieder einmal spricht die Statistik in weiten Teilen für den FC. Wohlgemerkt gegen einen Gegner, der in dieser Saison zu den konstantesten der Liga gehört.

Köln hatte mehr Ballbesitz (55:45), gewann mehr Zweikämpfe (57:43) und spielte mehr und genauere Pässe. Der auffälligste Vorteil waren aber einmal mehr die Großchancen, die der FC wieder einmal liegen gelassen hatte. Alleine im ersten Durchgang hätten Ondrej Duda, Luca Kilian und Anthony Modeste treffen müssen. Auch da gingen bei den Kölnern die Meinungen nicht weit auseinander. „Ich glaube, wenn man die erste Halbzeit gesehen hat, sieht wie wir gespielt haben, welche Torchancen wir hatten, dann kannst du über 90 Minuten nicht zufrieden sein“, sagten Baumgart und Kessler: „Wir müssen uns nur den Vorwurf gefallen lassen, dass wir ein einfaches Tor nach zwei Kopfball-Verlängerungen bekommen haben. Und wir haben es verpasst, die Tore zu machen.“

Plan geht bis zum 0:1 auf

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Bis zum Gegentreffer durch Jonathan Burkardt ging der Plan von Baumgart weitestgehend auf. Der FC störte den Gegner wieder einmal früh, machte mit der Raute im Mittelfeld die Räume eng und unterband durch das aggressive Pressing das Mainzer Spiel. Mit Erfolg, obwohl das Spielsystem eigentlich nichts Neues ist, schienen die Mainzer überrascht. „So kenne ich die Mannschaft nicht. Klar, schlechte Tage kann man haben, aber ich fand eher, dass es an der Einstellung und Haltung lag. Da müssen wir kritisch mit uns selbst umgehen“, sagte FSV-Trainer Bo Svensson. Im ersten Abschnitt wollte den Mainzern nicht viel gelingen. Auch, weil die Kölner Defensive sehr stabil stand. Jonas Hector, Rafael Czichos und Luca Kilian gewannen 70 Prozent ihrer Zweikämpfe. Ausgerechnet den unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff verlor Kilian gegen Burkardt.

Aus dieser stabilen Defensive baute der FC immer wieder das Spiel auf. Im zweiten Abschnitt wollte aber dann auch bei den Kölnern nicht mehr viel in der Offensive gelingen. Auffallend: Der FC suchte nur selten sein Allheilmittel. Gerade einmal sechs Flanken schlug Köln über 90 Minuten aus dem Spiel heraus – damit acht weniger als sonst. Mainz attackierte die Kölner nun früher, gewann nun deutlich mehr Bälle, der FC kam über die Außen nur noch selten ins Schlussdrittel. „Wir schaffen es einfach nicht, solche Spiele, und von denen gab es zuletzt mehrere, für uns über die Ziellinie zu bringen und nicht nur Unentschieden zu spielen“, sagte Steffen Baumgart. Dazu muss Köln dringend an seiner Chancenverwertung arbeiten.

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