Nach Rücktritt von Präsident Spinner Wie geht es beim 1. FC Köln weiter?

KÖLN · Wie geht es weiter beim 1. FC Köln? Nach dem Rücktritt von Präsident Werner Spinner gibt es eine Reihe offener Baustellen. Wir beantworten die drängendsten Fragen.

Nach dem Rücktritt von Werner Spinner als Präsident des 1. FC Köln muss der dreiköpfige Vorstand schnellstmöglich wieder komplettiert werden. Neben den Spekulationen darüber, wer die verwaiste Stelle beim Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga einnimmt, gibt es eine ganze Reihe offener Baustellen, was das künftige Präsidium des Vereins anbelangt. Die drängendsten Fragen:

Wer kommt in den Vorstand?

In der Vereinssatzung (§20.4) ist die Nachfolgeregelung im Falle des Ausscheidens eines Vorstandsmitglieds geregelt. Demnach wechselt jetzt ein Mitglied des Mitgliederrates an die Seite von Markus Ritterbach und Toni Schumacher in den Vorstand. Die drei erledigen die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl am 8. September.

Wann fällt die Entscheidung?

Turnusgemäß tagt am kommenden Montag der zwölfköpfige Mitgliederrat unter dem Vorsitz von Stefan Müller-Römer. Er ist eine Schlüsselfigur für die Entwicklung – und gilt als ein Kandidat für die Interimslösung. Daneben werden dem 66-jährigen Walther Boecker, früher hauptamtlicher Bürgermeister von Hürth, gute Chancen eingeräumt. Der Mitgliederrat wählt laut Statuten mit einfacher Mehrheit das Vorstandsmitglied als Zwischenlösung aus seinen Reihen. Nach der Neuwahl am 8. September würde die Person wieder in den Mitgliederrat zurückkehren.

Wird die Neuwahl vorgezogen?

Für die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am 8. September in der Lanxess-Arena steht die Vorstandswahl turnusgemäß an. Aufgrund der Satzung besteht durch das Ausscheiden des Präsidenten kein Grund, die Wahl vorzuziehen. Das in der kommenden Woche durch ein Mitglied des Mitgliederrates ergänzte Präsidium ist für die restliche, sechsmonatige Amtszeit voll geschäftsfähig.

Wie wird der Vorstand gewählt?

Der Mitgliederrat besitzt das Recht, der Mitgliederversammlung ein dreiköpfiges Präsidium zur Wahl vorzuschlagen. Bis zum 15. August muss dieses Team dem Wahlvorstand mitgeteilt werden. Ab dem 1. Juni können auch Mitglieder Vorstand-Teams vorschlagen. Dafür benötigen sie die schriftliche Unterstützung von drei Prozent der wahlberechtigten Mitglieder. Das sind etwa 2800 Stimmen.

Wer könnte kandidieren?

Die bisherigen Vize-Präsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach haben signalisiert, erneut zu kandidieren und hoffen dabei auf die Unterstützung des Mitgliederrates. Als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht wurde nach Informationen dieser Zeitung der frühere FC-Verwaltungsrats-Vorsitzende Werner Wolf. Nicht auszuschließen ist auch, dass Stefan Müller-Römer, der Vorsitzende des Mitgliederrates, als Vize-Präsident kandidiert. Zudem waren in der Vergangenheit die Namen des ehemaligen Ford-Chefs Bernhard Mattes und des CDU-Spitzenpolitikers Wolfgang Bosbach genannt worden.

Hat sich die Lage beruhigt?

Mit dem Ausscheiden von Werner Spinner sollte nun eigentlich wieder Ruhe in den Verein einkehren. Der seit April 2012 amtierende FC-Präsident war die Zielscheibe von Armin Veh. Der Sportchef hatte dem 70-Jährigen unter anderem Indiskretion vorgeworfen. Künftig sollten also keine Interna mehr an die Öffentlichkeit gelangen. Doch nicht nur der Sportchef hatte sich zuletzt gegen den abgedankten Präsidenten gewandt. Auch die Vorstandskollegen Markus Ritterbach und Toni Schumacher sollen zumindest nicht mehr vorbehaltlos hinter Spinner gestanden haben. Ebenso sei auch Alexander Wehrle, der für die Finanzen zuständige zweite Geschäftsführer des Clubs von ihm abgerückt sein.

Wurde Veh geschwächt?

Wegen der öffentlichen Vorwürfe von Veh gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten teilte der Gemeinsame Ausschuss dem Sportchef in einem gemeinsamen Gespräch „sein Missfallen“ mit. Das ist eine butterweiche Formulierung für eine Rüge. Letztlich geht der für den Profisport verantwortliche Geschäftsführer aber gestärkt aus dem Duell mit Spinner hervor. Denn letztlich sprach er wohl aus, was andere Funktionsträger ähnlich empfunden und wahrgenommen hatten.

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