Jorge Meré beim 1. FC Köln Wie in einer großen Familie

KITZBÜHEL · Hilfe von den Kollegen: Der spanische Neuzugang Jorge Meré hat sich beim 1. FC Köln schnell eingelebt. Der Verteidiger möchte beim FC einen weiteren Schritt zum "großen Fußball" machen.

 Holte sich vor seinem Wechsel nach Köln Rat bei Kollegen in der Bundesliga ein: Jorge Meré.

Holte sich vor seinem Wechsel nach Köln Rat bei Kollegen in der Bundesliga ein: Jorge Meré.

Foto: Merten

Mittagszeit im feudalen Mannschaftshotel des 1. FC Köln. Trotz der Höhenlage von knapp 1000 Metern hat die Sonne die Anzeigenadel des Thermometers im Schatten auf deutlich mehr als 30 Grad angehoben. Im kiefernholzgetäfelten Sitzungsraum aber sorgt die Klimaanlage für eine angenehme Raumtemperatur. Nach einer halben Stunde hat Jorge Meré seine Mahlzeit beendet und kommt die wenigen Schritte herüber zur wartenden Journalistenrunde. Erstmals stellt sich der vor knapp zwei Wochen verpflichtete spanische Neuzugang in einem ausführlichen Gespräch vor.

Als Dolmetscher ließ der Club den Deutsch-Spanier Stefan Mazzoletti aus dem 160 Kilometer entfernten München kommen. Kein Unbekannter in der Bundesligaszene, begleitet er doch seit einem Jahr Carlo Ancelotti, übersetzt für den Trainer des FC Bayern. Unmittelbar nach der Gesprächsrunde machte er sich auf den Rückweg, stand doch am Abend das Spiel der Münchener gegen Liverpool im Rahmen des Audi Cups an.

Die Antworten des jungen Spaniers ins Deutsche zu transferieren, fiel ihm einerseits leicht, andererseits musste er sich ständig Notizen machen, weil Jorge Meré in einer weitschweifenden Ausführlichkeit seine Antworten gab. Ein Beispiel? Auf die Frage, wie er von den Kollegen aufgenommen worden sei, meinte er: „Ich bin sehr glücklich und bin sehr gut aufgenommen worden, von allen, den Mitspielern und den Mitarbeitern im Verein. Sie alle machen es mir sehr leicht. Wenn man aus dem Ausland kommt, ist es natürlich zunächst schwierig, zurechtzukommen. Da ist die andere Sprache, die andere Kultur. Aber es wird mir leicht gemacht, man gibt mir Ratschläge, man hilft mir. Das ist sehr schön.“

Ruhig und bodenständig

Dennoch ist der 20-Jährige offenbar kein extrovertierter Jungstar. Er beschreibt sich als ruhig und bodenständig, versuche sich von negativen Dingen und Stressfaktoren fernzuhalten und sei positiv eingestellt. Auch wenn er jetzt den ersten großen Schritt aus dem behüteten Heim bei seinen Eltern im nordspanischen Gijon gewagt hat, sei er sehr auf Vater und Mutter sowie seinen Bruder fokussiert.

Dass er im Ausland seinen weiteren Weg „zu einem großen Fußball“ gehe, liege am 1. FC Köln. In den Gesprächen mit ihm sei ihm sehr viel Vertrauen entgegen gebracht worden. „Man hat mir die Wichtigkeit aufgezeigt, nach Köln zu wechseln“, erklärte er und stellte schon jetzt fest: „Man fühlt sich hier wie in einer großen Familie, ähnlich wie bei Sporting Gijon.“ Und dann seien da ja auch noch die Fans dieses „geschichtsträchtigen, mythischen“ Clubs. Sie seien eine Charakteristik des Vereins und für ihn sehr wichtig.

Weil ihm aber zunächst kein offizielles Angebot vorgelegen habe, sei er zu einer sportmedizinischen Untersuchung zum FC Malaga, der ihn auch haben wollte, geflogen. „Als ich dort war, kam der entscheidende Anruf“, erklärte er das Missverständnis, dass er zu den Südspaniern gewechselt sei. Nach einer kurzen Beratung mit seiner Familie gab er FC-Manager Jörg Schmadtke die Zusage.

Stärken beim FC einbringen

Auf den hatte sich Meré insoweit vorbereitet, dass er mit verschiedenen Kollegen gesprochen hatte. So telefonierte er mit dem von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen und wieder zu Real Madrid zurückgekehrten Jesus Vallejo ebenso wie mit dem von Borussia Dortmund zu Newcastle United ausgeliehenen Mikel Merino, mit denen er in der spanischen Junioren-Auswahl spielte. Sie hätten ihn darin bestärkt, in die Bundesliga zu wechseln.

Hier wolle er für den FC seine Stärken einbringen. Die sieht er neben der Zweikampfstärke als Innenverteidiger im Aufbauspiel. Er sei stets hochkonzentriert, versuche seinen Rhythmus zu spielen, nicht angreifbar für den Gegner zu sein und Missverständnisse mit eigenen Kollegen zu vermeiden. Auch wenn er mit Sporting in diesem Sommer abgestiegen sei, habe er immer sein Bestes gegeben und trage die Gewinnermentalität in sich.

Gegen die aus seiner Sicht derzeit weltbesten Fußballer, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi, habe er sich in den Duelle beweisen können: „Das sind natürlich harte Nüsse. Aber ich lerne auch aus Fehlern.“ Die möchte er im FC-Trikot natürlich minimieren, um schnell den Sprung in die Stammformation zu finden. Doch der Konkurrenzkampf sei groß, in allen Mannschaftsteilen, „und letztlich entscheidet der Trainer“.

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